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BESTEHENDES GEBÄUDE
Gotthardstrasse 12
1617 -
Die durch Brand zerstörte Wegkapelle wurde in den Jahren 1615-1617 wieder aufgebaut. Bauherr war Hauptmann Josue Bessler (aus der Linie der Tübli-Bessler), Werkmeister Ulrich Ruffiner aus dem Val Sesia im Prismell. 1617 Abschluss der Bauarbeiten. Die Altdorfer Kapelle zählte somit im Norden zu den frühesten Kirchenbauten, die dem 1610 heilig gesprochenen Karl Borromäus geweiht wurden.
Neben den Hauptpatrozinien HI. Kreuz und dem gegen die Pest angerufenen St. Karl hatte die Kapelle von Anbeginn als Nebenpatrone die Festheiligen Sebastian und Rochus. Diese zweite Heilig-Kreuzkapelle wurde demnach zu einem Festheiligtum ausgebildet. 1619 stiftete Sebastian Heinrich Tresch, nachmals Landammann, eine Gülte, die zur einen Hälfte für Messen, zur andern für den Kapellenunterhalt bestimmt war, mit dem Ziele, gelegentlich einen eigenen Kaplan besolden zu können. Weitere namhafte Stiftungen ermöglichten jährlich 52 Messen.
Während der grossen Pest (1629) hielten Landammann Sebastian Heinrich Tresch, und vereinzelt am Leben gebliebene Räte im Freien vor der Kapelle zum HI. Kreuz und St. Karl ihre Ratsverhandlungen ab. Nach dem Bau des „unteren HI. Kreuzes„ (1629) bürgerte sich die Bezeichnung „zum Oberen hl. Kreuz„ ein. Die Kapelle wurde durch einen von der Dorfgemeinde ernannten Vogt verwaltet. Um 1665 Anlegung eines (wohl erneuerten) Urbars. 1668 erste Erwähnung eines Kaplans des Oberen HI. Kreuzes: Johann Jakob Scolar, nachmals Pfarrer und Architekt in Bürglen.
Die Kapelle, welche in grossem Ansehen stand, wurde 1677 von der Dorfgemeinde den Kapuzinerinnen als Klosterkirche übergeben, offensichtlich im Bestreben, dieses Heiligtum und seine kultischen Aufgaben aufzuwerten. Etwa ein Drittel (2000 Gulden) des Kapellenvermögens erhielt das Kloster, das übrige vorab die Kapelle zum Unteren HI. Kreuz.
Als Wegkapelle mit dem Eingang der Gotthardstrasse zugewendet, war sie Osten nach Westen ausgerichtet. Ihr Schiff entsprach längenmässig jenem der bestehenden Klosterkirche (ca. 9,3 m). In ihrer Breite (ca. 6,2 m) war die Kapelle um etwa 2 m schmäler als die Klosterkirche. Der Chor dürfte eine Länge von 4 bis 5 m erreicht haben. Es ist ein gerader Chorschluss anzunehmen. Wesentlicher Bestandteil der Kapelle war eine stattliche Vorhalle (Serliana). Mit der Kapelle HI. Kreuz und St. Karl entstand in Altdorf nach dem Neubau der Pfarrkirche (1602-1607) ein weiterer, in neuer italienischer Stilsprache gestalteter Kirchenbau.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 306. Carl Aloys Triner, Umrissradierung (1785), in: HNBl UR 1899, Beilage.
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EREIGNISSE IM DETAIL
1615
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Montag, 18. Mai 1615
Kapelle zum Heiligen Kreuz wird grösser wieder aufgebaut
Landammann und Rat von Uri schreiben dem Rat von Luzern, dass man die abgebrannte Kapelle beim Heiligen Kreuz oberhalb Altdorfs dank gutherziger Leute viel grösser wieder aufgebaut in der Ehre des Heiligen Kreuzes und des Erzbischoffs San Carlo. Zur Vollendung des Baus würden noch rund 8000 Dachziegel benötigt. Man bitte diese bei Luzerner Zieglern beziehen zu dürfen, der Baumeister der Kapelle werde sie bar bezahlen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 306.
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1615
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Donnerstag, 5. November 1615
Uri ersucht um Wappenschenkungen und Beitrag an neue Kapelle
An der Dreiörtigen Konferenz in Altdorf wird darauf aufmerksam gemacht, dass durch Beisteuern gutherziger Personen eine neue Kapelle zu Ehren des Heiligen Kreuzes und St. Karl in Altdorf gebaut worden sei. Uri ersucht nun die übrigen Orte um Schenkung von Fenstern mit ihrem Ehrenwappen und um einer Beisteuer an den Neubau.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 176.
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1676
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Sonntag, 27. Dezember 1676
Dorfgemeinde Altdorf stimmt der Klostergründung der Kapuzinnerinnen zu
Eine Woche nach dem Brand wird auf Begehren von Frau Mutter Maria Regine Wallier und des Konvents eine Dorfgemeinde einberufen. An ihr bringen Definitor P. Ignatius Türler und Custos P. Michael Angelus Schorno die Bitte der Klosterfrauen vor, nach Altdorf übersiedeln zu dürfen, an den für Kloster und Gemeinde geeignetsten Ort beim Oberen HI. Kreuz. Einstimmig wird die Übergabe der Hl.-Kreuz-Kapelle an die Klosterfrauen beschlossen und ihnen auch erlaubt, von den anstossenden Gütern Land für den Klosterbau zu erwerben. Daraufhin erfolgt der Kauf eines Teils der grossen Matte von Factor Carl Romanus Megnet für den Klosterbereich und eines Teils der Hofstatt des Landschreibers Hug Ludwig Imhof für das Gartenareal.
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Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 313; Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd 2, S. 175.
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1677
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Mittwoch, 20. Januar 1677
Kapelle zum Oberen Heiligkreuz wird den Kapuzinerinnen übergeben
Die Kapelle zum Oberen Heiligkreuz, welche in grossem Ansehen steht, wird von der Dorfgemeinde den Kapuzinerinnen als Klosterkirche übergeben. Etwa ein Drittel (2000 Guldem) des Kapellenvermögens erhält das Kloster, das übrige vorab die Kapelle zum Unteren HI. Kreuz.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 306.
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EHEMALIGE NUTZUNGEN
Wegkreuz an der Gotthardstrasse
1200 - 1525
Das äusserste südliche Ende des Dorfbezirks von Altdorf markierte an der Gotthardstrasse ursprünglich ein Kreuz. Am Kreuz wurde dann ein Kruzifixus angebracht, der besondere Verehrung genoss. Für ihn errichtete man, wohl in der ersten Hälfte des 16. Jhdt. eine Wegkapelle. Erste Hälfte 16. Jhdt. durch eine Wegkapelle ersetzt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 306.
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Wegkapelle zum Heiligen Kreuz
1525 - 1611
Die Wegkapelle wurde anstelle eines Kreuzes mit Kruzifixus erbaut. Sie wurde 1561 erstmals schriftlich als Kapelle zum Heiligen Kreuz erwähnt. Sie stand, wie bei Wegkapellen üblich, an einer Strassengabelung. Die Kapelle gehörte nicht in die Zuständigkeit der Pfarrkirche, sondern des Dorfes. 1611 wurde sie durch einen Brand zerstört.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 306; Bildnachweise: «Der Uhr-alte Haubt Flecken Altorff, nach einem alten Gemähl kopiert von F. Xav. Triner 1593.» (HMU).
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