|
BESTEHENDES GEBÄUDE
Rathausplatz 1
1803 -
Nach dem Franzoseneinfall und dem Dorfbrand fehlten vorerst die Mittel, einen repräsentativsten Staatsbau neu zu errichten. Erst Ende 1804 konnte das Vorhaben beginnen. Anfang 1805 machte Niklaus Purtschert, Steinwerkmeister von Luzern, im Auftrag der obrigkeitlichen Baukommission Entwürfe zu einem Rathausneubau.
Die Materialien mussten zum grössten Teil ausserhalb Altdorfs beschafft werden, was erhebliche Transportkosten ausmachte. Hartsteine wurden im Gemeindegebiet von Schattdorf gebrochen. Im Bereich von Erstfeld gewann man Steine mittels Sprengung. Baubäume für die Geschosskonstruktionen sowie Sagholz führt man aus den Wäldern der Umgebung her. Die Aufsicht über Maurer und Steinhauer delegierte Purtschert einem „Palier“ (Bauleiter). Die ans Rathausareal rückwärts und seitlich angrenzende, abgebrannten Liegenschaften konnten als Werkplätze gemietet werden. Hier wurden auch Gerüste gestellt und Kalk gebrannt. Ab Anfang Juli 1805 wurde das Fundament gelegt. Ende 1806 ist das Rathaus im Rohbau vollendet. Nebst der grossen Ratsstube und dem Austrittszimmer befanden sich im Rathaus nun auch die Kanzlei und zwei Archivräume sowie Arrestlokale im Dachstock. Der Innenausbau zog sich noch über einige Jahre hin. 1828 wurde im Erdgeschoss eine Anschlagtafel für die „Publicationen“ angeschafft. Das Innere war 1833 noch immer nicht ganz ausgebaut.
Im Zusammenhang mit dem Rathausneubau wurden auch Massnahmen zur Umgebungsgestaltung getroffen. Es wurden abgebrannte Hausplätzen erworben, um bei einem Weiterverkauf Bedingungen zugunsten der Präsentation des Rathauses zu stellen.
1848/49 wird im grossen Ratssaal eine erhöhte Besuchertribüne eingebaut, die bereits 1850 wieder entfernt und durch eine blosse Geländerschranke ersetzt wird. 1859/60 wurde ein Zimmer für die Ersparniskasse eingerichtet.
In den Jahren 1863-65 wurde der Landratsssaal umgebaut. Die Baukommission entschied sich einen Vorschlag des Luzerner Architekten Josef Plazid von Segesser im Style der Renaissance ausführen zu lassen. Die Ausschmückung des Landratssaals griff zwar vereinzelt Anregungen aus Seggessers Entwürfen auf, als Gesamtkonzept war es jedoch eine neue, eigenständige Gestaltung des ausführenden Gipsermeisters Georg Hoerbst und des Malers G. Erber.
Die Umbauarbeiten gegen Ende des 19. Jahrhunderts ergaben sich vor allem aus den wachsenden Verwaltungsaufgaben, welche regelmässig Funktionsänderungen der Räume bedingten. 1886 befasste sich eine Spezialkommission unter dem Vorsitz von Landammann Gustav Muheim mit der Neuverteilung der Räume und der Ausgliederung einzelner Ämter.
1898 elektrisches Licht, 1901 Anschaffung eines Telefonapparates in das Wohnzimmer des Landweibels. 1905 Neubestuhlung der kleinen Ratsstube (Gerichtssaal). 1907 sanitarische Verbesserung der Aborte, der Wasserspülung sowie der Jauchegrube und Herstellung einer Kanalisation zum Dorfbach. 1908 prüfte man wegen Raumknappheit eine Aufstockung, auf die man aus ästhetischen Gründen verzichtete. Im gleichen Jahr Einrichtung der Zentralheizung.
1937 erwägt man erneut, das Rathaus aufzustocken. 1939 erfolgt der Dachstockausbau. 1941 Scheibenschenkungen der Urkantone zu Anlass des 650-jährigen Bestehens der Eidgenossenschaft. 1951 wird im Dachstock eine 5-Zimmer-Wohnung für den Landweibel eingerichtet. 1953 Neumöblierung des Regierungsratssaals mit der historistischen Einrichtung des Basler Regierungsratssaals. 1956 und 1978 Fassadenrenovationen. 1979-1982 Schenkung eines Standesscheibenzyldus durch die Kantone für Landrats- und Regierungsratssaal. Grosse Innenrestaurierung 1986/87. Auszug des Gerichts, Herrichtung der Räumlichkeiten für die Belange der Regierung und der ihr direkt unterstellten Verwaltungsabteilungen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 21 ff.
|
EREIGNISSE IM DETAIL
1337
-
Sonntag, 1. Dezember 1337
Rechtshandlung in Privathaus
In "Ambrosien Hus" in Altdorf wurde eine Rechtshandlung durchgeführt. Es scheint somit in Altdorf noch kein Rathaus zu bestehen. Es zeigt jedoch die Tendenz an, die stets öffentlichen Gerichtsverhandlungen in einem Hause abzuhalten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 17.
-------------------------
|
1601
-
Sonntag, 1. Juli 1601
Uri bittet um Scheibenschenkungen für das Rathaus
Uri bittet an der XIII-örtigen Tagsatzung um Scheibenschenkungen für das „neue Rathaus zu Altorf“.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 18.
-------------------------
|
1805
-
Donnerstag, 31. Januar 1805
Gemeinden werden um Mithilfe beim Neubau des Rathauses ersucht
Die obrigkeitliche Kommission für den Neubau des Rathauses ersucht die Gemeinden um Materialbeiträge, besonders Hartholz und Sagholz. Nebst anderen sichert Bürglen und Isenthal je zehn Stöcke zu. Flüelen verpflichtet sich für Sand. Einzelne Gemeinden übernehmen auch Fronarbeit. Zudem hat jede Altdorfer Haushaltung einen Arbeitstag an den Rathausbau zu leisten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 21.
-------------------------
|
1805
-
Freitag, 15. Februar 1805
Das neue Rathaus soll am alten Standort bleiben
Der Landrat fällt den Grundsatzbeschluss, für den Rathausneubau den bisherigen Standort beizubehalten. Daraufhin fordert die Kommission Steinwerkmeister Purtschert zur Vervollständigung der Pläne sowie zu deren farbigen Ausgestaltung auf. Ebenso zur unverzüglichen Ausarbeitung eines Kostenvoranschlags. Für die zeitaufwändigen Bausteinarbeiten sind bereits im Lauf des März acht bis zehn Steinhauer auf dem Platz.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 21.
-------------------------
|
1805
-
Dienstag, 30. April 1805
Übereinkunft mit Baumeister Niklaus Purtschert
Gemäss Übereinkunft mit Baumeister Niklaus Purtschert, Luzern die Direktion über Maurer-, Steinhauer- und Zimmermannsarbeit, unter Einbezug von Rissen und Plänen um 60 Louisdors (780 Gulden), nebst einem Trinkgeld von wenigstens 10 Louisdors (130 Gulden), wenn die Arbeit zur vollen Zufriedenheit beendet ist. Purtschert soll zudem gegen Vergütung die Stein- und Holzlisten aufstellen und die Spedition der Bausteine veranlassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 21.
-------------------------
|
1806
-
Sonntag, 5. Oktober 1806
Beim Rathaus-Neubau wird der Firstwein spendiert
Beim Neubau des Rathauses kann der Firstwein spendiert werden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 22.
-------------------------
|
1807
-
Montag, 2. März 1807
Gemeinderat möchte Sitzungen im Rathaus abhalten
Der Altdorfer Gemeinderat ersucht darum, das Rathaus wiederum für Sitzungen benützen zu dürfen, was mit einigen Auflagen bewilligt wird.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 22.
-------------------------
|
1808
-
Dienstag, 10. Mai 1808
Brandplatz wird Werkplatz für den Wiederaufbau des Rathauses
Beim Wiederaufbau des Rathauses wird die dahinter liegende ebenfalls abgebrannte Liegenschaft als Werkplatz für den Wiederaufbau des Rathauses benützt. erlaubte die Besitzerin, das Areal als Werkplatz zu benützen. Für die dreijährige Beanspruchung vergütet man der Besitzerin Frau Lauener 39 Gulden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 214.
-------------------------
|
1808
-
Donnerstag, 30. April 1908
Zentralheizung für das Rathaus
Im Rathaus wird eine Zentralheizung eingerichtet. Dies bedingt den Aushub eines zusätzlichen Kellers für einen Kessel- und einen Kohlenraum. Da für das Legen der Leitungen die Sandsteinplatten der Gänge aufgerissen werden müssen, beschliesst man, an deren Stelle Mosaikplättchenböden anzubringen. Durch die Zentralheizung werden auch die Kachelöfen überflüssig. Sie werden - mit Ausnahme des grossen Ofens im Landratssaal - versteigert. Die beiden weissen Rundöfen aus der kleinen Ratsstube und dem Abstandszimmer fanden keinen Abnehmer.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 28.
-------------------------
|
1809
-
Freitag, 12. Mai 1809
Rathaus Altdorf – Differenzen mit Baumeister Purtschert
Nachdem Baumeister Purtschert die Forderung vorgelegt hat, ihm für seine Arbeit den Akkord nebst Trinkgeld auszubezahlen, wird die Angelegenheit einer Untersuchung unterzogen. Die Baukommission teilt ihm ihr Befremden mit, dass er nicht nur den vollen Betrag verlange, sondern noch ein Trinkgeld. Man sei mit seiner Direktion des Rathausbaus gar nicht zufrieden. Der von ihm angestellte Bauleiter habe verschiedentlich Fehler begangen. Sowohl an der Vorderfassade wie an der Rückfront musste vieles wieder abgebrochen und neu gemacht werden. Die Kamine seien derart fehlerhaft ausgeführt, dass sie ganz erneuert werden müssten. Auch die Steinlieferungen seien nicht reibungslos verlaufen. Zudem sei der Bau noch nicht vollendet. Ohne Verpflichtung, jedoch um „Verdriesslichkeiten“ zu vermeiden und aus grossmütiger Gesinnung, würden Purtschert noch 423 Gulden ausbezahlt, er sei damit aus aller Verpflichtung entlassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 24.
-------------------------
|
1840
-
Montag, 28. Dezember 1840
Keine Benützung des Rathauses durch den Altdorfer Gemeinderat
Wegen der starken Zunahme kantonaler Verwaltungsaufgaben können die Altdorfer Gemeindebehörden das Rathaus nach Ausgestaltung der beiden Ratssäle nicht mehr mitbenützen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 25.
-------------------------
|
1844
-
Freitag, 24. Mai 1844
Kostenvoranschlag für den Ausbau des grossen Ratssaales im Rathaus
Die Instruktionskommission erteilt der Finanzkommission den Auftrag, bei Fachleuten Pläne und Kostenvoranschlag für den Ausbau des grossen Ratssaals einzuholen. Daraufhin unterbreitete Ferdinand Wuhrmann, Dekorationsmaler in Zürich, Entwürfe.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 25.
-------------------------
|
1844
-
Samstag, 28. Dezember 1844
Erneute Forderung nach Ausbau des Ratssaales
Gestützt auf frühere Beschlüsse verlangen Landrat und Landammann erneut, Pläne und Kostenvoranschläge für den Ratssaal einzuholen und dem Landrat vorzulegen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 25.
-------------------------
|
1851
-
Samstag, 8. Februar 1851
Landrat fordert Ausbau der Ratssäle
Der Landrat verlangt erneut, gemäss früheren wiederholten Beschlüssen, die grosse und die kleine Ratsstube auszubauen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 25.
-------------------------
|
1854
-
Mittwoch, 13. Dezember 1854
Vorschläge für Ausbau des Ratssaales
Architekt Josef Plazid von Segesser, Luzern, reicht der Baukommission zwei Vorschläge für die Neugestaltung von Decke, Wänden und Fussboden des Ratssaales ein. Vorschlag 1 war „im modernsten griechischen Baustil“ gehalten. Den zweiten Vorschlag hielt Segesser in dem „neuerdings beliebten Style der Renaissance“. Eine Neurokokodekoration, deren rahmende Elemente wiederum in Stukkatur vorgesehen waren.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 25 f.
-------------------------
|
1856
-
Freitag, 4. April 1856
Landratssaal wird ausgebaut
Auf Antrag der Baukommission soll der 2. Plan von Architekt Josef Plazid von Segesser ausgeführt werden, dessen ernster Stil einem Ratssaal angemessener sei.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 26.
-------------------------
|
1901
-
Samstag, 23. Februar 1901
Telefon im Rathaus
Der Regierungsrat beschliesst, im Rathaus ein Telefon anbringen zu lassen, welches aber nur von Amtspersonen und einzig zu Gesprächen benützt werden darf, welche Bezug haben auf den amtlichen Verkehr der kantonalen Regierungs- und Gerichtsbehörden.
Abl UR Nr. 9, 28.02.1901, S. 99.
-------------------------
|
1939
-
Samstag, 9. Dezember 1939
General Guisan besucht den Kanton Uri
General Guisan stattet auf einer Reise zu den Truppen auch dem Urner Regierungsrat in Altdorf einen Besuch ab. Landammann Rudolf Huber begrüsst den General mit einer Rede, in der er die besondere Stellung der Urner als «Hüter des Rütli» und «Hüter der Tradition» anpreist. «Wir Urner sind ein wehrhaftes und wehrfähiges Volk gewesen und wollen es bleiben.» Der General und sein Stab besichtigen darauf die Urner Schlachtenbanner von Morgarten, Sempach und Laupen im Rathaus, worauf man zu Fuss und begleitet von jubelndem Beifall der Bevölkerung zum Hotel Schlüssel schreitet, um das Mittagessen einzunehmen.
Aschwanden Romed, Uri im Zweiten Weltkrieg, in: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, S. 373.
-------------------------
|
2016
-
Mittwoch, 8. Juni 2016
Feierlicher Einzug in die neue Legislatur
Landweibel und Regierungsrat führen zum Legislaturstart der Urner Politik die traditionelle Prozession in die Kirche St. Martin an. Dort werden sowohl Regierung wie auch Landrat für die Legislaturperiode 2016 bis 2020 – die 33. insgesamt – vereidigt. 65 Jahre nach ihrem Grossvater wird Frieda Steffen (CVP, Andermatt) einstimmig zur neuen Landratspräsidentin gewählt. «Als Ratspräsidentin dürfen Sie von mir erwarten, dass ich eine aufmerksame, fürsorgliche und vorausschauende Hirtin sein werde», sagt die «höchste Urnerin» in ihrer Antrittsrede. Wie gute Hirten müssten auch die Politiker «viel Zeit verbringen mit Hinsehen, Beobachten und Nachdenken. Die Mitglieder des Landrats müssten sich der Sorgen und Nöte aller – von der Bevölkerung über die Gemeinden bis hin zu den Schulen und Kirchen – bewusst werden und bei der Suche nach Lösungen mit den ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln das Maximum herausholen. Dabei dürfe niemand zurückgelassen werden, betont Frieda Steffen, die das Amt der Landratspräsidentin als sechste Frau und erste Bäuerin ausübt. Es liege ihr sehr am Herzen, dass der Landrat und die Regierung Lösungen gemeinsam fänden. «Nur miteinander kommen wir weiter.» Zum Vizepräsidenten wird der bisherige erste Stimmenzähler Christoph Schillig (SP/Grüne, Flüelen) gewält. Auf ihn folgt Peter Tresch (FDP, Göschenen), der bisher als zweiter Stimmenzähler amtete. Als zweiter Stimmenzähler neu in die Ratsleitung gewählt wird der Altdorfer Pascal Blöchlinger. Damit sind alle vier Fraktionen im Landratsbüro vertreten.
UW 46, 11.6.2016, S. 1 ff.
-------------------------
|
|
|
EHEMALIGE NUTZUNGEN
Erstes Rathaus
1508 - 1676
Ein erstes Rat- und Richthaus dürfte das Land Uri spätestens im ausgehenden 14. Jahrhundert besessen haben. Als Sitz der Landeshoheit hatte es eine Doppelfunktion. Es diente als Sitz der politischen Führung und diente der Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit. Erstmals urkundlich erwähnt wird das „Richthus“ 1407 bei einer Gerichtshandlung. Am heutigen Standort ist das „Rathus“ 1508 belegt.
1517 erwarb das Land das am Markt gelegene Anwesen mit Turm (Türmli) und jenen Teil seines Gartens, der vor der Rathaushofstatt lag. Hiermit konnte vor dem Rathaus ein grösserer Vorplatz geschaffen werden. 1535 erfolgten grössere Bauarbeiten.
Im Rathaus aus Holz mit Stufengiebel wurden ausserordentliche Landsgemeinden abgehalten. Ebenso besammelte sich hier die Dorfgemeinde. In den oberen Geschossen befanden sich die Ratsstuben, welche nicht nur Landammann und Rat und dem 15er-Gericht dienten, sondern auch vom Dorfgericht (Gemeinderat) mitbenutzt wurden. Wahrscheinlich enthielt das Rathaus bereits auch die Wohnung des Oberweibels. Um 1600 erfolgte ein weiterer Um- und Ausbau. Da das Rathaus „von Holltz“ nach der Mitte des 17. Jahrhunderts „bauwlos“ (sehr reparaturbedürftig) geworden war, wurde es wohl in den Jahren 1676/77 aus Stein erbaut.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 19 f.; Bildnachweis: «Der Uhr-alte Haubt Flecken Altorff, nach einem alten Gemähl kopiert von F. Xav. Triner 1593.» (HMU).
-------------------------
|
Zweites Rathaus
1676 - 1799
Um 1676/77 wurde das neue Rathaus in Stein erbaut. Allerdings scheint es kein vollständiger Neubau gewesen zu sein. Vermutlich sind die grundrisslichen Ausmasse beibehalten worden und bloss jene in Riegel oder Holz errichteten Mauern durch steinerne ersetzt worden. Wie sein Vorgängerbau hat es einen Stufengiebel. Im Rathausinnern gab es eine kleine Ratsstube mit Standesscheibenzyklus. Auf einem Tisch lagen Landbuch und Landesschwert.
Die Wände schmückten Darstellungen der Geschichte Wilhelm Tells sowie weitere Bilder aus der Schweizer Heldengeschichte sowie das Gemälde eines bestraften Meineids (Gerichtsbild). Als besondere Sehenswürdigkeit galten seit dem frühen 18. Jahrhundert zwei vorbildhafte, von Hand gemalte Landkarten, die eine mit Uri und der Leventina, die andere mit dem detailreich dargestellten Grenzverlauf zwischen Uri und Engelberg, wie er vertraglich festgelegt worden war. Im Rathaus befand sich auch die Wohnung des Grossweibels.
Im Dorfbrand von 1693 erlitt das Rathaus im Gegensatz zu seiner Nachbarschaft nur geringe Beschädigungen. 1736 wurde auf der Hinterseite gelegenes Land dazu erworben. 1775/76 wurde das Rathaus von oben bis unten repariert und neu geweisselt. Beim Dorfbrand vom 5. April 1799 erlitt das Rathaus Totalschaden. Erst im Februar 1803 wurden die einsturzgefährdeten Partien geschleift; weitere Teile des alten Rathauses beseitigte man erst unmittelbar vor Beginn der Neubauarbeiten im Juni 1805.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 17 f. Bildnachweis: Carl Aloys Triner, Umrissradierung (1785), in: HNBl UR 1899, Beilage.
-------------------------
|
|
|