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BESTEHENDES GEBÄUDE
Gotthatdstrasse 59
1906 -
Das Kollegium wurde im Oktober 1906 eröffnet. Es besteht aus einem Komplex älterer und neuerer Gebäude an der Gabelung Klausen- und Gotthardstrasse. Das Gebäude diente seit 1733 als Korn- und Zeughaus. 1877 wurde von Paul Segesser (Luzern) ein Projekt zur Einrichtung einer Kaserne ausgearbeitet. Weitere Pläne für die Nutzung als Kaserne oder Schulhaus. Im Mai 1902 erfolgt der Landsgemeindebeschluss, das Kollegium nach den Plänen von Johann Müller zu erbauen. Die Detailplanung erfolgt in den Jahren 1903 (Baubeginn) bis 1906. Ausführung unter der Bauleitung von Georges Meyer, Andermatt. Das Schulhaus wird möglichst dem schon bestehenden Konviktsgebäude angepasst. Im Dezember 1912 Projekt von Adolf Gaudy (Rorschach) für Anbau an der Nordseite des Konviktgebäudes, mit Schlaf-, Speise- und Studiersälen sowie Schulzimmer (nicht ausgeführt). Erweiterung des Konviktgebäudes nach Süden durch dreigeschossigen, 16-achsigen Anbau, 1934- 1937 von K. Becker (Hochdorf).
Literatur: INSA Altdorf, S. 233-235.
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EREIGNISSE IM DETAIL
1740
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Dienstag, 9. Februar 1740
Rechnungsablegung über Bau des Kornmagazins
Säckelmeister Franz Martin Schmid legt dem Landammann und dem Geheimen Rat die summarisch zusammengefasste Schlussrechnung des Baus des Kornmagazins vor. Diese hält folgende Beträge fest: Taglöhne und Arbeitsverdinge 5839 Gulden, Materialien 8525 Gulden, Fuhrlöhne 4374 Gulden, insgesamt 18740 Gulden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 69.
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1811
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Harnische für die Sustenstrasse
Der Säckelmeister wird angewiesen, die Harnische und alte Eisenware im Kornmagazin einschmelzen zu lassen und daraus Werkzeug für die Sustenstrasse zu schmieden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 69.
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1823
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Sonntag, 29. Juni 1823
Eduard Wolf führt Wilhelm Tell von Schiller auf
Nachdem Direktor Eduard Wolf und seine Schauspieler-Gesellschaft einige Komödien in Altdorf aufgeführt hat, führt dieser im Theater zum ersten Mal "Wilhelm Tell“ von Schiller auf. Eine grosse Volksmenge wohnt diesem Schauspiel im Kornhaus auf dem Schächengrund bei und spendet viel Applaus.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Band 1, S. 32.
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EHEMALIGE NUTZUNGEN
Schächengrund
- 1733
Der Schächengrund war eine baumbestandene Allmend, die bis dahin als Stätte für Spiel und Erholung diente.
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Korn- und Zeughaus
1733 - 1905
Mit dem Kornmagazin wollte das Land Versorgungsengpässen vorbeugen. Es war das grösste öffentliche Hochbauunternehmen des 18. Jahrhunderts, für das man ein bisher unüberbautes Grundstück wählte. Das Magazin wurde 1733 errichtet. Das Gebäude wurde auch 50 Jahre später als trefflich schönes und für die Nutzung bequem angelegtes Gebäude bezeichnet. Vom Dorfbrand 1799 wurde die Baute dank ihrer vom Hauptort distanzierten Lage und ihrer massiven Bauart nicht betroffen. Gross dimensioniert und erhebliche Raumreserven aufweisend öffnete man es zunächst Altdorfer Spediteuren zur Warenlagerung. Sodann boten seine Räume den Restbeständen des abgebrannten Zeughauses Unterkunft. Neben älteren Kanonen, Harnischen und neuen Waffen wurden hier auch einige Urner Banner aufbewahrt. Die grössern Räume standen 1823 einmalig für die Aufführung von Schillers „Wilhelm Tell“ zur Verfügung.
1839 Erstellung eines Kostendevis für eine Kasernen-Einrichtung. 1849 Planierung des Umgeländes zur Nutzung als Exerzierplatz. 1851 wurde in Erwägung gezogen, das Zeughaus in die Sust zu verlegen und das Kornmagazin zur Kaserne auszubauen. 1875 Wunsch der Urner Regierung nach Plänen und Kostenberechnung für die Umwandlung des Kornmagazins in eine Waffenplatz- Kaserne. 1877 erstellte Architekt Paul Segesser, Luzern, Projektpläne für die entsprechende Umnutzung des Gebäudes. 1879 arbeitete das Architekturbüro Vischer &Fueter, Basel, ein weiteres Projekt für einen Kasernenbau aus. Beide Vorschläge wurden nicht ausgeführt.
Das Kornmagazin war ein lang gestrecktes Gebäude (41 x 18 m). Seine drei Mauergeschosse wurden von einem Mansarddach überdeckt. Der schmucklose Bau hat an den Längsfronten neun, an den Schmalseiten vier Fensterachsen. Im Innern wies das Erdgeschoss in der Mitte einen breiten, befahrbaren Korridor auf, dem sich beidseits ein Saal anschloss. In Uri tritt sie die Dachform erstmals auf, sie dürfte sehr modern und herrschaftlich gewirkt haben.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 69 f.
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