Fabrikgelände Dätwyler AG

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BESTEHENDES GEBÄUDE




Gotthardstrasse 31  
1917 -

Das Fabrikareal der 1909 in Altdorf niedergelassenen Schweizerischen Draht- und Gummiwerke (seit 1946 Dätwyler AG) umfasst insgesamt 16 Bauwerke sowie mehrere Wohnsiedlungen für Mitarbeitende. Kern der Anlage sind die Hallen zur Gummi- und Kabelproduktion. Andere Betriebsstätten wurden im Rahmen der Unternehmensentwicklung – dem Ausbau anderer Standorte – frei und sind heute fremdgenutzt.

1917-1918: Fabrikneubau 1917-1918 südlich der ehemaligen Parkettfabrik erstellt von Hans Theiler (Luzern);
1917: grossflächiger, rechteckiger, eingeschossiger Trakt mit neuklassizistischen Details. Räume für Draht-Zieherei, Draht-Seilerei, Gummi-Trocknerei, Glüherei und Walzwerkanlage.
Um 1919: Bau eines eingeschossigen Kesselhauses mit Flachdach nach Plänen von Hans Theiler; streng kubisches Werkgebäude erstellt.
Ende der 1930er-Jahre: Adolf Dätwyler beauftragt Otto Rudolf Salvisberg, einen der damals erfolgreichsten Schweizer Architekten, mit der Erweiterung des Areals.
1939 wurde mit dem Bau der Gummifabrik begonnen.
1940: Nach Salvisbergs Tod wird der Bau von dessen Nachfolger Roland Rohn bis 1947 fortgesetzt und erweitert. Fassadenbild «Gotthardtransit» von Heinrich Danioth.
1963: Fabrikanlagen werden durch einen Grossbrand zerstört.







Wandbild "Gotthard-Transit" des Urner Künstlers Heinrich Danioth (1896-1953). Putzmalerei mit eingesetzten Keramikscherben. Geschaffen 1940 im Auftrag von Fabrikdirektor Adolf Dätwyler-Gamma (1883-1958). Die Themenwahl des Bildes mit der Schilderung des alten Passverkehrs erfolgte aufgrund seines Standortes direkt an der alten Gotthardstrasse.

Literatur: INSA Altdorf, S. 232 f. Foto sw: ETH-Bibliothek, Swissair Photo AG / LBS_IN-051339-01s; Farbfotos: Rolf Gisler-Jauch, Altdorf.

 
EREIGNISSE IM DETAIL

1949  - Donnerstag, 10. November 1949
Bahnwagen wird von Lastwagen durch Altdorfs Strassen gezogen


Ein Bahnwagen der SBB fährt von einem Lastwagen gezogen durch die Strassen von Altdorf. Es handelt sich um einen Versuch der SBB mit der Dätwyler AG, Bahnwagen direkt in der Fabrik zu laden und sie gefüllt zum Bahnhof zu transportieren.

UW 87, 12.11.1949

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1963  - Mittwoch, 8. Mai 1963
Grossbrand in Altdorf
Am Mittwochabend, 15.50 Uhr, bricht in einem erst vor zwei Jahren erbauten Lagergebäude der Dätwyler AG ein Feuer aus, wo rund 400 Tonnen Gummi und Kunststoffe gelagert werden. Nebst der 100 Personen umfassenden Betriebsfuerwehr sind die Gemeindefeuerwehr Altdorf, die Feuerwehr der Eidgenössischen Munitionsfabrik, die Feuerwehren von Flüelen, Schattdorf, Bürglen, Erstfeld und Zug (inklusive Gasschutz), später auch von Brunnen, Schwyz und des Eidgenössischen Zeughauses Seewen in Einsatz. 400 Feuerwehrmänner mit rund 13 Motorspritzen und 60 Schlauchleitungen stehen die ganze Nacht im Einsatz. Der Föhn, der im Oberland einbricht, reicht glücklicherweise nicht bis Altdorf.
UW 37, 15.5.2013

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1997  - Mittwoch, 10. Dezember 1997
Gummifabrik erholt - kleinerer Markt für Kabel
An der Jahresendorientierung der Dätwyler AG teilt die Konzernleitung mit, dass sich die in Schattdorf operierende Gummifabrik deutlich erholt hat, ohne jedoch bereits "über dem Berg" zu sein. Das starke Wachstum des Vorjahres konnte die Kabelfabrik in Altdorf nicht fortsetzen. Ein kleiner gewordenes und deshalb erbittert umkämpftes Marktvolumen führte zu weniger Umsatz bei tieferen Preisen. Trotzdem bleibt der Kabelbereich profitabel.
UW 98/1997

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1998  - Dienstag, 31. März 1998
Bilanzmedienkonferenz der Dätwyler-Gruppe
Anlässlich der Bilanzmedienkonferenz gibt die Dätwyler-Gruppe für das Geschäftsjahr 1997 bekannt. Die Konzentration der Kräfte auf die Kernmärkte Automobil, Pharma und Telekommunikation und der gezielte Ausbau der internationalen Präsenz tragen Früchte. Umsatz (805 Millionen Franken, plus 2,7 Prozent) und Gewinn (35,2 Millionen Franken, plus 9,7 Prozent wurden gesteigert. Die Dividende soll aufgrund dieses guten Ergebnisses auf 14 Prozent angehoben werden.
UW 24, 1.4.1998

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2000  - Samstag, 23. September 2000
Suva beabsichtigt Umnutzung der Bodenbelagsfabrik
Im Frühjahr 1999 sind die Tätigkeiten in der Bodenbelagsfabrik Sommer Dätwyler AG eingestellt worden. 98 Arbeitsplätze gingen verloren. Nun soll wieder Leben in das Gebäude entlang der Dätwylerstrasse kommen. Die SUVA beabsichtigt nämlich, dieses umzunutzen. Wohnungen, sowie Räume für Büro, Dienstleistung und Gewerbe sind geplant.
UW 75, 23.9.2000

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2002  - Mittwoch, 28. August 2002
Aus Bodenbelagsfabrik wird "Loftpark"
Die Ära Bodenbelagsfabrik der Dätwyler AG ist definitiv vorbei. Mit der Grundsteinlegung werden die Umbauarbeiten des ehemaligen Fabrikareal zu Wohn- und Büroräumlichkeiten in Angriff genommen. Die Suva hatte das Areal im Dezember vergangenen Jahres erworben und investiert im Rahmen ihrer Anlagetätigkeit insgesamt 33,4 Millionen Franken in das Projekt "Loftpark".
UW 68, 31.8.2002

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2007  - Mittwoch, 7. Februar 2007
"Gummichämi" abgerissen
Der 46 Meter hohe und knapp 90 Jahre alte Hochkamin der Dätwyler AG in Altdorf hat ausgedient und wird abgerissen. Noch vor vier Jahren diente der Kamin für die Heizanlage der Fabrik. Seit 2002 ist er jedoch nicht mehr in Betrieb, da eine neue Heizanlage eingebaut wurde. Pro Tag bauen die Arbeiter knapp 10 Meter des Hochkamins ab.
UW 10, 7.2.2007

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2011  - Freitag, 25. März 2011
Dätwyler bringt Motoren statt Liftkabel
Die Dätwyler-Gruppe beginnt mit der Umnutzung von Industriegebäuden am Standort Altdorf. Gegründet wurde die Gotthard Motorpark AG. «Die neue Gesellschaft wird ein Zentrum für klassische Fahrzeuge und Motorräder sowie Sportwagen und Boote betreiben. Neben der Parkierung wird mit Werkstätten vor Ort eine breite Palette von qualifizierten Dienstleistungen wie Wartung, Reparatur, Restaurierung und Handel für diese Fahrzeuge angeboten.
Es ist geplant, auf die Sommersaison 2012 den Betrieb auf einer Fläche von rund 6000 Quadratmeter aufzunehmen. In den Werkstätten sollen Arbeitsplätze für qualifizierte Handwerker entstehen. Das Echo ist positiv, und es besteht bereits eine Liste mit ersten Interessenten» heisst es. Der Standort Altdorf sei gerade auch für ausländische Besitzerinnen und Besitzer von «Oldtimern» attraktiv. Mit der Durchführung von grösseren Events wie Klubtreffen, Seminaren und geführten Touren werde auch der Standort Zentralschweiz touristisch profitieren.
Mehrheitseigentümerin der Gotthard Motorpark AG ist die Pema Holding AG. Diese Gesellschaft ist 1990 von Peter und Max Dätwyler mit dem Zweck gegründet worden, die Dätwyler Aktien der Familie Dätwyler treuhänderisch zu verwalten und industrielle Arbeitsplätze – so weit wirtschaftlich vertretbar – im Kanton Uri zu erhalten. Dadurch ist die Pema Holding AG Mehrheitsaktionärin der börsenkotierten Dätwyler Holding AG. Als Minderheitseigentümer der Gotthard Motorpark AG ist der Geschäftsführer der Gesellschaft, Adrien Elmiger, in die unternehmerische Verantwortung eingebunden. Jungunternehmer Adrien Elmiger habe Erfahrung im Eventmanagement und verfüge über ein breites Netzwerk in der internationalen «Oldtimerszene», erklärt Dätwyler.
Die Gotthard Motorpark AG mietet die Industriegebäude von der Dätwyler Schweiz AG. Ausgelöst wurde die Idee für den Gotthard Motorpark durch die Neupositionierung der Dätwyler Kabelfertigung am Standort Altdorf. Wie an der Bilanzmedienkonferenz der Dätwyler Holding AG kommuniziert, wird die Kabelfertigung in Altdorf auf 60 Prozent der bisherigen Fläche konzentriert. Das geschieht unter anderem durch die geplante Verlagerung der Liftkabelproduktion und der Kabelkonfektionierung sowie durch die Reduktion der Artikelvielfalt um 12 Prozent der produzierten Kabelkilometer.

UW 23, 26.3.2011

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