|
BESTEHENDES GEBÄUDE
Hellgasse 9
1550 -
Das Haus wurde 1550 erbaut (Baudatum an der Eingangstür). Bauherr war Landammann Jakob II Arnold (genannt von Spiringen, verheiratet mit Barbara Türler, + 1579). Der Ausbau zog sich noch bis 1556 hin (Baudatum am Buffet der Täferstube).
1558 und 1559: Landammann Arnold erhält Scheibenschenkungen (BE, SH).
1579: Übernahme durch Sohn Heinrich IV Arnold, verheiratet mit Barbara Jauch.
1620: dessen Söhne, Landschreiber Hieronymus Arnold-von Beroldingen (+ 1632) und Josue Arnold-Wolleb (+ 1629, Pest), sind hier wohnhaft.
1632: die Liegenschaft wird von Landschreiber Burchard zum Brunnen (1602-1672) übernommen; Erbe an Sohn Leutnant Johann Karl zum Brunnen.
1699: dessen Tochter Maria Elisabeth (*1677) veräussert das Anwesen an Unterweibel Johann Antoni Truttmann-von Rechberg (später Landvogt, 1665-1716).
Nach 1717: die hoch belastete Liegenschaft gerät in Liquidation. Sie wird vom erstberechtigten Gläubiger, Johann Amporth, Wirt in Amsteg (aus dem Goms, + 1722), übernommen.
1722: der Sitz geht an seine einzige Tochter Maria Barbara (1696-1747), ab 1715 verheiratet mit dem Bildhauer Jodok Ritz (1697-1747, aus Selkingen, Goms).
1725: vertraglich geregelter Haustausch mit Landvogt Johann Sebastian Jauch (später Landammann, 1674-1731). Dieser übernimmt die mit 5200 Gulden hoch belastete Truttmannsche Liegenschaft und übergibt dem Bildhauer Jodok Ritz und seiner Frau das ihm gehörende ehemals Dr. Joh. Wipflische Haus mit Hofstatt und Gärten (Klostergasse 10 / Seilergasse). Jauch lässt die Dächer instand setzen. Er dürfte auch im Haus Verbesserungen getätigt haben. Das Anwesen hatte eine eigene Wasserleitung, die vom Bannwald herabgeführt wurde.
ab 1731: das Haus wird von Jauchs dritter Gemahlin Maria Kunigunde Stricker und den Kindern bewohnt; später übernimmt es sein Sohn Johann Josef Stefan Jauch-von Roll (später Landammann, 1724-1801).
1799: Das Haus bleibt vom Dorfbrand verschont.
Nach 1801: Die beiden Söhne Jauchs teilen sich die Liegenschaft: Zeugherr Joseph Maria Jauch-Lauener (1756-1823) und Pannerherr Emanuel Jauch (u.a. 1802 Gesandter zu Napoleon zur Entgegennahme der Mediationsakte, 1759-1805).
Es folgen die Söhne von Joseph Maria Jauch: Joseph Maria (1803-1866, verheiratet mit Elisabeth Arnold), Franz (Mitglied des Bundesgerichts, 1807-1867) und Stefan (1812-1873).
nach 1866: Umgestaltungen, Erneuerungen in der Prunkstube (Veränderung der «Gutsche», neuer Boden, Dekorationen an Decke) durch Statthalter Joseph Jauch (1832-1904) und seine Gemahlin Rosa Lauener (1832-1915, Enkelin der Glasmalerin Maria Anna Josepha Lauener-von Hospenthal).
1954: Aussenrenovation.
Ab 1999; umfassende Gesamtrestaurierung.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 296 ff.; Bildnachweis: Carl Aloys Triner, Umrissradierung (1785), in: HNBl UR 1899, Beilage; Foto: Rolf Gisler-Jauch, Altdorf.
|
|
|
EREIGNISSE IM DETAIL
1799
-
Donnerstag, 26. September 1799
Suworoff zieht feierlich in Altdorf ein
Lecourbe setzt den hinhaltenden Kampf gegen die russische Übermacht fort, zuerst bei Amsteg, dann langsam zurückweichend, bis zur Schächenbrücke. Dann bezieht er den verschanzten Brückenkopf bei Seedorf. Um sechs Uhr abends zieht Generalissimus Alexander Wassiljewitsch Suworoff feierlich in Altdorf ein. Er fordert Pfarrer Ringold und die Munizipalität auf, das Volk in Masse aufzubieten und mit ihm nach Zürich zu ziehen. Aber niemand unternahm etwas in dieser Richtung. Ungefähr 21'000 Mann und 6000 Pferde und Maulesel lagern in den Gemeinden Schattdorf, Altdorf und am Eingang zum Schächental. Der Zustand der russischen Truppen ist unbeschreiblich. Die Soldaten sind durch den mehrtägigen Gebirgsmarsch äusserst erschöpft, ihre Schuhe sind zerrissen und der Proviant völlig aufgezehrt. Um ihren Hunger zu stillen, rauben sie alles Essbare zusammen. Den Leuten auf den Strassen ziehen sie Schuhe und Kleider aus.
Arnold, Helvetik, S. 171 ff.
-------------------------
|
2010
-
Samstag, 4. September 2010
Garten des Suworowhauses erstrahlt in neuem Glanz
Rund 520`000 Franken hat die Neugestaltung des Gartens und die Sanierung der Kapelle gekostet. Möglich gemacht haben dies verschiedene Gönner.
Zufriedene Gesichter bei der Karl-Jauch-Stiftung, der Besitzerin des Suworowhauses in Altdorf. Nachdem bereits 2006 die Restaurierung des fast 500-jährigen Herrschaftshauses abgeschlossen wurde, zeigen sich nun auch die Gartenkapelle und die umliegende Anlage in neuem Glanz.
Hervorstechendes Merkmal des Gartens sind die aus Natursteinmauern geformten «Tröge», in denen verschiedene Pflanzen angeordnet wurden. Damit führt die Künstlerin die Tradition der Altdorfer Natursteinmauern weiter.
Rund um das Suworowhaus blühen neu auch russische Pflanzen. Sie stehen – wie auch die weiteren Stauden, Bäume und Blumen – symbolisch für die verschiedenen Epochen, die das Suworowhaus durchlebt hat. So ist etwa die kurze Blütezeit der russischen Steppentulpe eine Anspielung auf den eintägigen Aufenthalt von General Suworow im Altdorfer Herrschaftshaus. Die Bepflanzung des Gartens wurde so ausgewählt, dass praktisch das ganze Jahr über mindestens eine der Pflanzen blüht.
Wichtigster Blickfang der neuen Gartenanlage ist die 280-jährige, kleine Kapelle. Sie diente als Hauskapelle, Eremitage und Gartenpavillon. Bezeichnend deshalb: Ausser dem Altar im Innern und dem kleinen Türmchen weist nichts diesen Pavillon als Kapelle aus. Am Samstag, 4. September, fand eine kleine Übergabefeier für die neue Anlage statt.
UW 69, 4.9.2010
-------------------------
|
|
|