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BESTEHENDES GEBÄUDE
Herrengasse 10
1620 -
Der Sitz verfügt an der bergseitigen Partie der Herrengasse über das weiteste Umgelände. Auch das Herrschaftshaus übertrifft an Grösse alle anderen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit war Landammann Johann Konrad von Beroldingen (1558-1636, Gönner von Kirchen und Klöstern) Erbauer dieses Hauses. Papst Urban VIII. gewährte ihm 1634 den Bau einer Kapelle in seinem Haus. Später ist der Enkel Johann Konrads, Landammann und Oberst in spanischen Diensten, Karl Konrad († 1706) als Besitzer nachgewiesen.
Das Haus tritt mit eindrücklichen Dimensionen hervor. Seine drei Geschosse sind hoch, die strassenseitige Traufseite verfügt über sieben Fensterachsen, die Giebelfronten über deren 5. Eine besondere Eigenart stellt dar, dass das Erdgeschoss als piano nobile ausgezeichnet ist. Am Äussern wird dessen grosse Höhe deutlich ablesbar, und an der Eingangs- und der Strassenfassade ist es mit bauplastischen Zierelementen reich ausgestattet: in der Mitte des dorfseitigen Giebels die breite rechteckige Haustür, sie wird eingefasst von fugierten Pfeilern mit vorgelegtem Pilaster. Das Portal, ist von imposanter Grösse.
An der strassenseitigen Front haben die sieben Erdgeschossfenster Sandsteinumrahmungen. In den oberen Geschossen dieser beiden Fronten streng axial angeordnete Hochrechteckfenster mit schwach stichbogigen Stürzen. An der hinteren Giebelseite im Erdgeschoss eine rundbogige Tür mit gefaster Einfassung. An der Traufseite gegen den Garten haben die Fenster hölzerne Rahmen (nach Brand von 1799).
1694: die Altdorfer Kapuzinerinnen finden nach dem Klosterbrand Unterkunft in Oberst von Beroldingens Haus «an der Strasse nach Flüelen».
1745: Im frühen 18. Jh., nach dem Tod Beroldingens und dem finanziellen Zusammenbruch seiner Hinterlassenschaft, gelangt das Anwesen an die von Roll, als Besitzer tritt Konrad Emanuel von Roll (1702-1761, Hauptmann und Zeugherr) hervor.
1748: der Sitz gehört Carl Franz Müller-Jauch aus Urseren (1698-1761: Oberst in spanischen Diensten), Stammvater einer der beiden Zweige der Altdorfer Patrizierfamilie Müller.
1779: das Anwesen wird auf 9’600 Gulden veranschlagt, es dient als Witwensitz für Ursula Müller-Jauch.
1785: das Haus ist das dreigeschossig, traufständig zur Strasse mit sieben Fensterachsen, wie heute bestehend.
Ab 1786: Sohn Alois Müller (1759-1803, später Landesstatthalter) übernimmt das Haus.
1799: das Haus wird vom Dorfbrand betroffen.
1803: das Haus figuriert unter den wieder hergestellten Gebäuden.
Nach 1803: die Liegenschaft geht an den Sohn Alois über (1785-1845, später Landammann).
1828-1830: Ein Teil des grossen Hauses wird bereits im früheren 19. Jh. vermietet, Konstantin und Josephine Siegwart-Müller ein Stockwerk. Erwähnung der Baumallee.
1847: die Erben Müllers verkaufen den Sitz mit Haus, Stall, Remise und Waschhaus um 12'000 Gulden an Graf Karl Crivelli-Müller. Dieser schenkt ihn im selben Jahr mit allem Mobiliar seinem Sohn Karl mit der Auflage, dass dieser das ganze Haus seiner Mutter als Witwensitz zur Verfügung stellt. Es dient fortan auch als Sommerrefugium. Als langjähriger Mieter wohnt Landammann Josef Arnold (+ 1891) im Haus.
1910: Kauf der Liegenschaft durch Kantonsingenieur Dominik Epp.
1996: Von dessen Sohn Dominique erwirbt der Kunst- und Kulturverein Uri die beiden unteren Geschosse und den Estrich unter Wahrung der Bausubstanz für Ausstellungszwecke.
1998: Eröffnung des «Haus für Kunst Uri»
Seit 2004: wieder im Besitz eines Nachkommen von Dominik Epp.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 122-129; Bildnachweis: Carl Aloys Triner, Umrissradierung (1785), in: HNBl UR 1899, Beilage.
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EREIGNISSE IM DETAIL
1634
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Freitag, 7. Juli 1634
Päpstliche Erlaubnis für den Bau einer Hauskapelle
Papst Urban VIII. gewährt Johann Konrad von Beroldingen die Erlaubnis, in seinem Haus an der Herrengasse in Altdorf eine Kapelle zu errichten.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 122 f.
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1800
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Samstag, 20. September 1800
Stöcke zum Wiederaufbau eines Herrenhauses
Alois Müller erhält von der Gemeinde 70 Stöcke Bauholz für die Wiederherstellung seines Hauses, die in vollem Gang ist.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 123.
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