Gebäude und Anlagen im Detail
Schlosskapelle Beroldingen
Seelisberg
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müM Karte: externer Link (swisstopo)
1546 -
Das Messstiftungsvermächtnis Andreas von Beroldingens konnte dessen Sohn Josue trotz grosser Bemühungen nicht verwirklichen. Dies veranlasste ihn, mit jenem Vermächtnis und grosser eigener Mittel, am alten Stammsitz in Beroldingen im Jahr 1545 eine Kapelle zu erbauen. 1546 wurde die Kapelle durch den Konstanzer Bischof Johannes V. von Wetza geweiht zu Ehren von Christi Auferstehung und der Hl. Thomas und Laurentius. Die Kirchweihe wurde auf den Sonntag vor St. Michael festgesetzt. Die Kapelle erhält mehrere Ablassbriefe.
Um der kirchlichen Stiftung dauernde Bedeutung zu verleihen, wollte Josue sie mit einer Kaplaneipfründe versehen. Um 1548/49 holte er das Einverständnis des designierten Bischofs von Konstanz, Christoph Mezler von Feldkirch, ein. Er stellte auch ein beträchtliches Vermögen zur Verfügung und machte zudem für die Kapelle eine Ewig-Licht-Stiftung. 1561 wurde die Pfründe erstmals vergeben. 1583 erfolgte eine erste Kapelleninstandsetzung.
Beim Einsturz des Turmes von 1671 wurde auch die Kapelle beschädigt. 1681 Renovation. 1716 Anbringen eines Chorgitters anbringen. 1767 Anbringung der Herrschaftsempore.
Seit 1772 wurde jeweils ein Kreuzgang von Seelisberg nach Beroldingen abgehalten. 1799 Verwüstung und Plünderung des Kapellenschatzes durch die Franzosen. 1827 Ziegeldeckung. 1829 Renovation. 1911/12 Renovation durch Archichtekt Paul Siegwart, 1962 durch Architekt. 1962 Restaurierung durch Architekt H. Steiner. Letzter Kaplan der Beroldingerpfründe war der Urner Staatsarchivar Josef Wymann.
Der langrechteckige geostete Bau ist der Südseite des Schlösschens angebaut, steht jedoch mit diesem nicht in Mauerverband. Der Mauerkörper hat eine Pultdachabdeckung mit Viereckdachreiter und Spitzhelm entsteigt. Der kleine Saal wird durch Zungenmauern mit bescheidener Triumphbogenöffnung vom quadratischen Chor geschieden. Im Eingangsbereich Rokoko-Empore mit Verbindung zu den Wohnräumen. An der Decke des Schiffs Rokoko-Stukkaturen von ländlichem Reiz (gegen 1770).
Der Flügelaltar von 1618 zeigt Maria zwischen Katharina und Barbara, auf den Flügeln Petrus und Paulus sowie im Altaraufsatz die Auferstehung Christi.
Literatur: Gasser Helmi, KDM II, S. 410; Fotos: Rolf Gisler-Jauch, Altdorf; Aschwanden Michael, Flüelen, um 1910 (StAUR Slg Bilddokumente 104.03-BI-36993).
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EREIGNISSE IM DETAIL
1546
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Dienstag, 21. Mai 1546
Einweihung der Kapelle Beroldingen
Einen Tag nach der Weihe der erneuerten Pfarrkirche Seelisberg wird die Kapelle in Beroldingen - wohl mit Rücksicht auf Bauherr Josue von Beroldingen - durch den Konstanzer Bischof Johannes V. von Wetza persönlich geweiht zu Ehren von Christi Auferstehung und der Hl. Thomas und Laurentius und die Kirchweihe, in Bezugnahme auf die Pfarrkirche Seelisberg, auf den Sonntag vor St. Michael festgesetzt. Das in der Innerschweiz vereinzelte Hauptpatrozinium steht in Bezug zur Jerusalemfahrt des Stifters.
Gasser Helmi, KDM II, S. 412.
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1547
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Montag, 10. Februar 1547
Ablassbrief für Kapelle in Beroldingen
Zehn römische Kardinale einen Ablass für alle, die zur Zierde oder Unterhalt der Kapelle in Beroldingen beitragen. Der Ablassbrief ist ein Verdienst der bedeutenden Stellung Josue von Beroldingens.
Gasser Helmi, KDM II, S. 412.
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1547
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Sonntag, 23. Februar 1547
Päpstlicher Ablassbrief für Kapelle in Beroldingen
Papst Paul III. verleiht der Kapelle in Beroldingen einen vollkommenen Ablass.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 136; Gasser Helmi, KDM II, S. 412.
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1550
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Freitag, 24. November 1550
Kardinäle erweitern den Ablass
Zehn römische Kardinale erneuern und erweitern den päpstlichen Ablass für die Kapelle in Beroldingen.
Gasser Helmi, KDM II, S. 412.
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GEMEINDEN
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