Urner Vereine nach Gemeinden
EHC Andermatt
1950-1972
Im Hotel Löwen in Andermatt bot in fröhlicher Runde die Wette an, innerhalb von 14 Tagen in Andermatt ein Hockeyspiel zu veranstalten. Es wurden die erforderlichen Ausrüstungsgegenstände gekauft. Tenues liess man sich in den Clubfarben grün und schwarz stricken. In ungezählten Frondienststunden wurde das Eisfeld auf hockeywürdige Masse vergrössert. Es vergingen keine zwei Wochen standen sich zwei Auswahlmannschaften aus Andermatt auf heimischem Eise gegenüber. Es folgten einige Freundschaftsspiele. 1952 trat der Verein dem Schweizerischen Eishockey Verband bei, lizenzierte sechs Stammspieler und stellte zwei Schiedsrichter. Jede Trainingsmöglichkeit wurde ausgenützt. Stand die Natureisbahn in Andermatt anfangs Winter noch nicht zur Vefügung, verlegte man die Trainings kurzerhand auf den bereits gefrorenen Oberalpsee. Als Saisonhöhepunkt gelangte 1953/54 erstmals der Gotthard- Cup zur Austragung. An diesem Vereinsturnier beteiligten sich fünf Clubs. Zur grossen Überraschung trug der organisierende EHC Andermatt auch gleich den Sieg davon. GC, Luzern, Breitlachen und der Akademisch Eishockey- Club Zürich hatten das Nachsehen. Die erstmalige Meisterschaftsteilnahme in der vierten Liga sah die Urner inmitten starker Tessiner Clubs an zweiter Stelle liegen. Leider fielen zahlreiche Heimspiele dem schlechten Wetter zum Opfer. Andermatt verlor seine Spitzenposition kampflos. Die Erfahrungen zeigten, dass an einen geregelten Spielbetrieb nicht zu denken war. Selbst für die Auswärtsspiele dauerten die Reisen ungewöhnlich lange, waren doch die Verkehrswege im Winter oft nur schwer befahrbar. War die Schöllenenstrasse gesperrt, marschierte die ganze Mannschaft mit Sack und Pack den geschützten Gleisen der Schöllenenbahn entlang nach Göschenen, um dort die Reise mit der SBB fortzusetzen. Die erste Mannschaft beschränkte sich alsbald auf einen Trainingsbetrieb, der mit Freundschaftsspielen aufgelockert wurde. In dieser Zeit entstand die Juniorenbewegung des EHCA. Junge Talente erhielten Gelegenheit, von den älteren Routiniers die Künste des Hockeyspielens zu erlernen. Selbst die Übernahme der Natureisbahn und die Anstellung des Eismeisters durch den Eishockey-Club konnten die Wende nicht einleiten. Die "Reibereien" mit dem Verkehrsverein Andermatt und einzelnen Gewerbetreibenden (man untersagte beispielsweise dem EHC den Verkauf von Getränken während der Spiele) hatten die Vereinsangehörigen zuviel Substanz gekostet. Die Aktivitäten des Clubs beschränkten sich auf auswärtige Turnierteilnahmen und einzelne Freundschaftsspiele. Als letzten grossen Anlass muss man das vom Schweizerischen Eishockeyverband durchgeführte Juniorenturnier während der Saison 1956/57 betrachten. Anfang der 1960er-Jahre entstanden überall Kunsteisbahnen. In Andermatt tat sich hingegen nichts. Entmutigt trat der EHC Andermatt 1964 dem SEHV aus. Bis ins Jahr 1967 erhob man die Mitgliederbeiträge, um die aus früheren Jahren angefallenen Schulden zu tilgen. Im Jahre 1972 wurde der EHC Andermatt anlässlich eines Abschiedsessens schuldenfrei aufgelöst.
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VEREINSPRÄSIDIUM
EREIGNISSE DES VEREINS
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