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BESTEHENDES GEBÄUDE
Herrengasse 2
1607 -
Der erste überlieferte Besitzer ist Jacob Schriber, später Ritter zum Hl. Grab, der im Sal um 1607 ein neues Haus als Wirtshaus Zum guldinen Löwen erbaute. Er ersuchte 1608 an der Tagsatzung um Scheibenschenkungen in seine schöne neue Herberge. Da die Führung einer Herberge (Tavernenrecht) in der Regel als Rechtsame auf einem Hausplatz haftete, ist anzunehmen, dass schon der Vorgängerbau Wirtshausfunktion hatte.
Das direkt an der Strasse situierte Haus hat an der Hauptfront fünf Fensterachsen. Das Erdgeschoss wird durch eine Gurte von den oberen Geschossen getrennt. Der Hauseingang befindet sich in der Fassadenmitte mit flacher Vedachung. Die Öffnung nischenhaft tief, die Tür an der Innenwand angeschlagen. Die Fenster des 1. Stocks sind durch Verdachungen ausgezeichnet. Alle Öffnungseinfassungen aus Granit. Das straffe Walmdach hat an der Vorderseite einen kleinen Quergiebel mit Fensterlunette. Die Seitenfassaden sind vierachsig. Die Rückfront mit kräftig vor¬tretendem dreiachsigem Risalit, dessen Fenster gegenüber dem Hauptbau verschoben und über der Dachtraufe von einem Dreieckgiebel bekrönt sind.
1625: Pannerherr (Carl Emanuel) von Roll (1579—1654, später Landammann) kauft «Ritter Schribers Wirtschaft» «im Sal unden neben dem Brunnen» und richtet sie zu seinem Sitz her.
Vor 1633: von Roll erhält von der Dorfgemeinde die Erlaubnis, das Abwasser des Salbrunnens zu beziehen. Da er in der Folge von diesem auch sauberes Wasser entnahm, fanden Verhandlungen statt. Ab 1654: Sohn, Franz Ludwig von Roll (1622—1695), übernimmt das Anwesen.
1686: erneut Verhandlungen wegen des Brunnenwassers. Gegen eine Zahlung von 50 Gulden belässt ihm die Dorfgemeinde dieses.
Nach 1695: Der Sitz geht als Erbe an seine Tochter Maria Theresia Sekunda von Roll (+ 1706), verheiratet mit Landammann Josef Anton Püntener (1660-1748);
Um 1754: Das Anwesen geht wohl an seine Enkelin, Maria Anna Schmid von Bellikon und Böttstein, und ihren Gemahl, Oberstleutnant Franz Heinrich Gerig (1710—1763) über.
1797: der eine Schwiegersohn dieses Ehepaars, Franz Martin Schmid von Ury, verkauft das Wohnhaus und Zubehör bei dem Spitalbrunnen an Landammann Carl Franz Müller (1738-1797).
Nach dem Ableben Müllers übernimmt sein Sohn Leutnant (Jost) Müller (+1827, in französischen Diensten) das Haus.
1799: Im Dorfbrand wird das Haus zur Ruine.
1815: Das Haus ist noch nicht wieder aufgebaut.
1820: Die Gemeinde mahnt Besitzer Müller, das Gemäuer zu sichern.
1838: Erwerb des Hausplatzes durch Bezirkssäckelmeister Joh. Josef Walker (1796-1867).
1844/46: Errichtung eines Wohnhausneubaus sowie einen Mehrzweckneubau (ursprünglich für Pferdefuhrhalterei, danach für die Lithographieranstalt Gebhard Lusser).
1900: Kauf des Anwesens durch Martin Gamma (1856-1937, Herausgeber der «Gotthardpost», später Landammann), Einrichtung der Druckerei im Nebengebäude.
2004: Das Nebengebäude mit Druckerei wird durch den Enkel Dr. Max Dätwyler und die Dätwylerstiftung umgebaut und dem Kunst- und Kulturverein Uri zur Verfügung gestellt.
- Haus für Kunst Uri
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 135-149. Foto: Rolf Gisler-Jauch, Altdorf. Bildnachweis: Carl Aloys Triner, Umrissradierung (1785), in: HNBl UR 1899, Beilage.
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EREIGNISSE IM DETAIL
1761
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Dienstag, 20. Oktober 1761
Baubeschränkung beim Verkauf von Nachbargrundstück
Oberstleutnant Franz Heinrich Gerig errichtet beim Verkauf seines gegenüberliegenden Anwesens (heute Restaurant Tell) Baubeschränkungen zugunsten von Herrengasse 2.
Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 132.
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