Kutsche und Fuhrwerk
Der Umstieg des Fuhrhalters auf den Lastwagen
Während der Kriegsjahre stiegen auch die ersten einheimischen Fuhrunternehmer auf den Motorlastwagen um. Der Umstieg fiel manchem nicht leicht. Die Beziehungen zur Maschine waren nicht mehr so innig wie zum Tier. Man sah im Gewerbe das Lastauto jedoch nicht als "Brotschelm", sondern hauptsächlich als Mittel, um die Pferde von den schwersten Gütern zu entlasten. Alle Einheimischen konnten aber aus finanziellen Gründen den Wechsel vom Fuhrwerk auf den Motorlastwagen noch nicht vollziehen. Wurden die wirtschaftlichen Vorteile des Motorlastwagens nun auch vermehrt anerkannt, lebten einige immer noch von dem Verdienst mit Pferdegespannen. Beim Fuhr- und Kutschergewerbe befürchtete man noch nicht so sehr, aus wirtschaftlichen Gründen von der Strasse vertrieben zu werden, als dass vielmehr die vereinzelten Automobile aus Sicherheitsgründen dem Fuhrwerkverkehr auf der Strasse gefährlich werden könnten.
Ursache für den Einbruch im Fuhr- und Kutschergewerbe war nicht die Konkurrenz des Automobils, sondern primär der Krieg und die damit verbundene wirtschaftliche Krise gewesen. Nach dem Kriege, als sich die Wirtschaft wieder zu erholen begann, setzte der Umstieg auf das Automobil ein. Es wurden von Industrie und Gewerbe nicht mehr Kutscher, sondern Lastwagenchauffeure benötigt. Das Automobil hatte in Uri das Pferdefuhrwerk somit nicht direkt von der Strasse verdrängt, sondern es liess das traditionelle Gewerbe nach dem Kriege nicht mehr auferstehen.
Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 71 f.
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