Gebäude und Anlagen im Detail
Gotthard-Basistunnel
Erstfeld
187 939 / 692 136
/
464
müM Karte: externer Link (swisstopo)
2016 -
Der Gotthard-Basistunnel verbindet Erstfeld in der Urner Reuss-Ebene mit Bodio bei Biasca im Kanton Tessin. Das Nordportal liegt auf einer Höhe von 460 müM, das Südportal auf 312 müM. Der Scheitelpunkt des Tunnels liegt auf 549 m Höhe. Die grösste Überdeckung beträgt 2300 m. Die projektierte Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Die beiden Röhren (Ost- und Weströhre) sind im Längsabstand von 325 m miteinander mit 176 Querstollen verbunden.
An zwei von aussen zugänglichen und klimatisierten Multifunktionsstellen (Sedrun und Faido) sind Spurwechsel sowie Nothalte möglich; auch technische Räume für den Bahnbetrieb und die Lüftung sind angegliedert. Das Ausbruchsmaterial von einem Volumen von mehr als 10 Millionen m³ wurde zu einem Fünftel als Betonzusatzstoff wiederverwertet, der Rest in natürlichen Senken und alten Steinbrüchen deponiert, als Schotter verkauft und zu einem kleinen Teil zur Renaturierung des Reussdeltas geschüttet.
Von den insgesamt rund 152 Kilometern Tunnel wurden 56 Prozent mit Tunnelbohrmaschinen und 44 Prozent im konventionellen Sprengvortrieb ausgebrochen. Bis zu 2400 Menschen arbeiteten auf den Tunnelbaustellen. Der Vortrieb erfolgte in drei Schichten rund um die Uhr.
Literatur: www.wikipedia.de (2016); www.alptransit-portal.ch (2016)
|
EREIGNISSE IM DETAIL
1973
-
Sonntag, 25. November 1973
Gotthardbasistunnel - Uris Schicksalsfrage
Thema an der Christkönigstagung 1973; Diskussionsthema ungefähr August-November;
UW 92, 94/1973
-------------------------
|
1999
-
Donnerstag, 4. November 1999
Baubeginn beim Gotthard-Basistunnel
Mit der ersten Sprengung beginnt offiziell der Bau am Gotthard-Basistunnel. Bereits seit 1993 werden jedoch Sondierbohrungen durchgeführt.
www.alptransit-portal.ch (2016); www.wikipedia.de (2016)
-------------------------
|
2000
-
Donnerstag, 8. Juni 2000
Deutscher Tunnelarbeiter wird im Gottahrd-Basistunnel tödlich verletzt
Im Schacht von Sedrun wird der 33-jährige Deutsche Andreas Reichhardt von einer 40 Kilogramm schweren Förderstange getroffen. Er hinterlässt seine Frau und den dreijährigen Sohn.
www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
-------------------------
|
2001
-
Dienstag, 13. März 2001
Südafrikaner wird im Abschnitt Sedrun verschüttet
Im Schacht von Sedrun wird der der 23-Jährige Südafrikaner Jacques du Plooy von Ausbruchmaterial verschüttet. Die Unfalluntersuchungen der zuständigen Bündner Behörden ergeben eine Verkettung unglücklicher Umstände.
www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
-------------------------
|
2003
-
Donnerstag, 3. April 2003
Tödlicher Arbeitsunfall im Basistunnel
Auf der Südseite des Tunnelvortriebs bei Faido kommt es zu einem tödlichen Zwischenfall. Der deutsche Mineur Heiko Bujak wird bei Felssicherungsarbeiten von einem grossen Steinbrocken erschlagen. Bujak war 35-jährig und hatte mit seiner Partnerin eine Tochter. Der Mineur hatte sich zum Ziel gesetzt, Sprengmeister zu werden.
www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
-------------------------
|
2003
-
Donnerstag, 11. September 2003
Tödlicher Arbeitsunfall bei der ATG-Baustelle in Amsteg
Auf der Baustelle der AlpTransit Gotthard (ATG) AG in Amsteg ereignet sich ein tödlicher Arbeitsunfall. Beim Abrollen eines Hochspannungskabels löst sich die Kabelrolle aus der Halterung und trifft einen 37-jährigen österreichischen Mineur am Kopf. Der 37-jährige Albert Günzinger aus dem Bundesland Salzburg verstirbt noch auf der Umfallstelle. Der Verunfallte hatte einen kleinen Sohn.
UW 72, 13.9.2003; www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
-------------------------
|
2005
-
Montag, 21. Februar 2005
Tödlicher Unfall von zwei Arbeitern im Gotthard-Basistunnel
Im Stollen von Bodio springen von einem Zug mit Ausbruchmaterial die beiden hintersten Wagen aus den Gleisen und setzen dadurch auf der Parallelspur einen Servicewagen ungewollt in Bewegung. Zwei italienische Arbeiter werden erdrückt. Salvatore di Benedetto, 24-jährig, trifft der Unfall am letzten Arbeitstag im Tunnel. Sein Landsmann Andrea Astorino, 31-jährig, wäre wenige Monate später Vater geworden.
www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
-------------------------
|
2006
-
Mittwoch, 6. September 2006
Erster Durchschlag im Gotthard-Basistunnel in Faido
Ein erstes Etappenziel im Gotthard-Basistunnel ist erreicht. Kurz vor 12.00 Uhr durchbricht die erste Tunnelbohrmaschine (TBM) in Faido die letzte Gesteinsschicht. Im Dampf und Staub erleben rund 1400 Personen den denkwürdigen Durchstich - 1500 Meter unter der Erde - mit. 1'000 Arbeiter haben in den vergangenen rund vier Jahren um die 4 Millionen Stunden im Tunnelvortrieb von Bodio Richtung Faido respektive von Faido Richtung Bodio gearbeitet. Sie haben die 13,450 Kilometer Vortrieb massgeblich geschafft. Für sie wird der Tag des Durchstichs als Festtag gestaltet. Auch Peter Zbinden, Vorsitzender der Geschäftsleitung der AlpTransit Gotthard AG, würdigt in seiner Festansprache die grosse Leistung aller Beteiligten: «Noch nie wurde ein derart langer Tunnel so tief unter dem Gebirge gebaut.» Der Durchschlag ist für den April 2005 eingeplant gewesen, doch erfolgt dieser aufgrund von geologischen Problemen erst 17 Monate später (Oströhre), jener in der Weströhre noch einen Monat später.
Bevor der neue Tunnelabschnitt Faido-Sedrun in Angriff genommen werden kann, gilt es, zahlreiche Vorbereitungsmassnahmen zu treffen. Die beiden Tunnelbohrmaschinen werden zuerst einem Umbau mit einer Erweiterung des Bohrkopfes auf 9,40 Meter und einer gründlichen Revision unterzogen. Ab Juni 2007 soll mit dem Anfräsen in Richtung Sedrun begonnen werden.
UW 70, 9.9.2006
-------------------------
|
2006
-
Donnerstag, 23. November 2006
Tödlicher Arbeitsunfall im Gotthard-Basistunnel
Auf der Neat-Baustelle in Sedrun ereignet sich ein tödlicher Arbeitsunfall. Der 28-jährige, deutsche Schachtkopfdisponent Thorsten Elsemann überwacht von der sicheren Kabine aus den Abtransport von Ausbruchmaterial. Vermutlich verlässt er seinen sicheren Posten für eine Überprüfung und wird von einem mit Ausbruchmaterial beladenen Schotterwagen erdrückt. Möglicherweise ist er mit dem Anzug hängengeblieben und dann gestürzt. Erst gut ein Jahr zuvor war er mit Frau und Kind von Deutschland nach Sedrun gezogen.
UW 92, 25.11.2006; www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
-------------------------
|
2007
-
Mittwoch, 17. Oktober 2007
Durchschlag zwischen Amsteg und Sedrun
Ereignis im Berg. Ein weiterer Durchstich ist gelungen. Die Mineure von Sedrun und Amsteg reichen sich die Hand, Die Abweichung der beiden Abschnitte betrug horizontal knapp 15 und vertikal nur gerade 1 Zentimeter. Nach Angaben der Bauherrin, der AlpTransit Gotthard AG, sind inzwischen 105 Kilometer am Gotthard ausgebrochen, fast 70 Prozent des 153 Kilometer langen Teilabschnitt Amsteg der Weströhre frassen sich zwei Tunnelbohrmaschinen durch den Berg. Der 6 Kilometer lange Abschnitt Sedrun wurde im Sprengvortrieb ausgebrochen.
UW 82, 20.10.2007
-------------------------
|
2007
-
Dienstag, 4. Dezember 2007
Maschineller Vortrieb beginnt - Seit gestern dreht sich Gabi I wieder
Am Barbaratag wird im Rahmen der Andrehfeier die Tunnelbohrmaschine Gabi I (S-229) gestartet. 21 Meter lang ist die im Sprengvortrieb ausgebrochene Startröhre: Darin steckt der Kopf von Gabi I mit einem Durchmesser von 9,55 Meter. Dieser fräst sich nun durch den Erstfelder Gneis nach Amsteg. Mihilfe von zwei Seitenstützen (Gripper) presst sich die Tunnelbohrmaschine (TBM) seitlich gegen die Stollenwand und drückt mit gewaltigem Druck nach vorne. Dort fräsen 62 Rollenmeissel jeweils 2 Meter in den Berg. Anschliessend folgt der nächste Hub: Die Gripper werden vorgezogen und neu verspannt, um weitere 2 Meter zu fräsen. Schritt für Schritt bis nach Amsteg.
Die Tunnelbohrmaschine Gabi I der Arbeitsgemeinschaft Gotthardbasistunnel Nord (Murer/ Strabag) hat bereits die rund 11 Kilometer lange Oströhre on Amsteg bis zur Losgrenze Sedrun ausgefräst. Bis Ende Februar 2008 läuft der Rumpfvortrieb: Der erste Teil der Maschine – der rund 150 Meter lange Rumpf – frisst sich in den Berg, um Platz zu schaffen für den Nachläufer. Dieser rund 300 Meter lange Teil beherbergt alle logistischen Einrichtungen für den Vortrieb und wird an die Rumpfmaschine angehängt. Sobald Gabi I anfangs April 2008 komplett ist, beginnt sie mit dem Leistungsvortrieb. Bis Mai 2008 soll dann auch ihre Weggenossin Gabi II den Leistungsvortrieb in der Weströhre aufnehmen. Ziel der Verantwortlichen ist es, bis Ende 2009 anfangs 2010 mit beiden Tunnelbohrmaschinen in Amsteg einzutreffen.
UW 95, 5.12.2007
-------------------------
|
2009
-
Dienstag, 16. Juni 2009
Durchschlagsfeier in der Oströhre zwischen Erstfeld und Amsteg
In Rekordzeit von nur 18 Monaten hat sich die Tunnelbohrmaschine Gabi I durch die 7,2 Kilometer lange Strecke von Erstfeld nach Amsteg durch den Berg gefressen. Sechs Monate früher als geplant, kann der Durchschlag gefeiert worden. Um 11.58 Uhr ist es soweit: unter lautem Getöse und einer grossen Staubwolke ergibt sich in der Oströhre der Berg zwischen Erstfeld und Amsteg dem ständigen Druck der Tunnelbohrmaschine Gabi I. Bei ihrer Ankunft in Amsteg beträgt ihre horizontale und vertikale Abweichung weniger als 1 Zentimeter. Bundesrat Moritz Leuenberger spricht denn auch von einem Sieg der Mineure. «Sie haben in den letzten Monaten und Jahren grossartiges geleistet.» Für Renzo Simoni, Geschäftsleitungsvorsitzender AlpTransit Gotthard AG, ist der Durchschlag ein weiterer wichtiger Meilenstein beim Bau der ersten Flachbahn durch die Alpen.
UW 46, 17.6.2009
-------------------------
|
2010
-
Donnerstag, 24. Juni 2010
Tödlicher Arbeitsunfall im Basistunnel
Ein deutscher Ingenieur fällt bei Faido aus einem Personenzug und verletzt sich dabei tödlich.
www.tagesanzeiger.ch (12.10.2010)
-------------------------
|
2010
-
Freitag, 15. Oktober 2010
Durchschlag im Gotthard-Basistunnel wird zum Medienereignis
Die Tunnelbohrmaschine durchbricht, von Fadio herkommend die letzten Meter Fels auf dem Weg nach Sedrun. Das Ereignis wird im Fernsehen live übertragen. Kameras sind sowohl bei der Tunnelbohrmaschine auf der Seite von Faido sowie bei den geladenen Gästen auf der Sedruner Seite positioniert. Die Fernsehzuschauer können sehen, wie die trennende Felswand von rund 10 Meter Durchmesser von dem rotierenden Bohrkopf in Brocken vor die Ehrengäste fällt und schliesslich um 14:17 Uhr durchbrochen ist. Mitfiebern, mitjubeln und mitfeiern darf beim Hauptdurchschlag im Gotthard-Basistunnel insbesondere auch die Bevölkerung von Erstfeld. Die Einwohnerinnen und Einwohner sind zu einem grossen Fest beim Infocenter eingeladen. 1'800 Anmeldungen hat die AlpTransit Gotthard AG verzeichnet.
Über 1'200 Gäste verfolgen in Erstfeld diesen Meilenstein auf der Grossleinwand. «Wir wurden heute Zeugen einer grossen technischen Meisterleistung», freut sich Regierungsrätin Heidi Z’graggen. Die Neat werde nach der Eröffnung 2017 Veränderungen in Uri mit sich bringen, versichert sie.
Nach dem Durchschlag folgt das Volksfest: Mit Aufführungen von regionalen Vereinen und Musikformationen sowie mit Konzerten von Mundartsänger Ritschi und der heimischen Band Feensturm feiern die Urnerinnen und Urner das Ereignis in Erstfeld noch lange weiter.
Mit einer Barbara-Statue auf dem Arm steigt der österreichische Polier Hubert Bär als erster Mensch von der Südseite durchs Loch auf die Nordseite. Bevor er den historischen Schritt vollzieht, wird ein Bild durchgereicht. Darauf sind die Fotos der acht beim Bau tödlich Verunfallten.
UW 81, 16.10.2010
-------------------------
|
2011
-
Freitag, 2. September 2011
Gotthard-Basistunnel - Der Einbau der Bahntechnik hat begonnen
Seit gestern Freitag, 2. September, wird nach Biasca nun auch von Erstfeld aus ein grosser Teil der Bahntechnik in den Gotthard-Basistunnel eingebaut.
Seit Herbst 2010 laufen die Arbeiten für den Installationsplatz Bahntechnik Nord bei Erstfeld auf Hochtouren. Auf rund 65 000 Quadratmetern sind grosse Hallen, Werkstätten und Büros als logistische Basis für den Einbau entstanden. Gestern Freitag, 2. September, hat nun auch von Norden her der Einbau der Bahntechnik im Gotthard-Basistunnel begonnen. Als Erstes wird der Abschnitt Erstfeld–Am-steg–Sedrun Ost mit der Bahntechnik ausgerüstet. Die Arbeiten beginnen mit dem Einzug von Kabeln und der Ausrüstung mit temporären Anlagen. Anschliessend wird die Fahrbahn betoniert. Im Frühling 2012 beginnen die Arbeiten auch in der Weströhre.
Die bahntechnischen Einbauten erfolgen parallel zur Fertigstellung des Rohbaus in anderen Tunnelabschnitten. Der Einbau und die Inbetriebsetzung dauern insgesamt sieben Jahre. «Die Herausforderung an die Logistik ist enorm», so Renzo Simoni, Vorsitzender der AlpTransit Gotthard AG, bei der Presseorientierung vom Freitag, 2. September, vor Ort. Als leistungsfähige Zugänge stehen nur die beiden Portale zur Verfügung. Fast alle Transporte finden deshalb auf der Schiene ab den beiden Installationsplätzen im Norden und Süden statt. Zu Spitzenzeiten werden über 700 Personen mit dem Einbau der Bahntechnik beschäftigt sein. «Über 1000 technische Nahtstellen sind aufeinander abzustimmen, damit im Gotthard-Basistunnel ein reibungsloser Bahnverkehr ermöglicht wird», so Rolf Brunner, Vorsitzender der Baukommission von Transtec Gotthard.
Bereits seit Juni 2010 wird der Tunnelabschnitt Faido–Bodio West mit der Bahntechnik ausgerüstet. Ab 2013 finden auf der zirka 16 Kilometer langen Teilstrecke Testfahrten mit Geschwindigkeiten bis zu 230 Stundenkilometern statt.
UW 69, 3.9.2011
-------------------------
|
2016
-
Donnerstag, 28. Januar 2016
Silbermünze zur Gotthard-Eröffnung
Die eidgenössische Münzstätte Swissmint gibt eine Sondermünze für Sammler und Liebhaber heraus.Die 20-Franken-Sondermünze «Gottardo 2016» aus Silber zeigt das Nordportal des Tunnels bei Erstfeld. Eine weitere Münze aus Gold, die das Südportal bei Bodio darstellt, erscheint im Mai.
UW 8, 30.1.2016, S. 6.
-------------------------
|
2016
-
Mittwoch, 1. Juni 2016
Der Gotthard-Basistunnel ist eröffnet
Uri und das Tessin erleben ein rauschendes Fest. 1100 Gäste feiern die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels, des längsten Eisenbahntunnels der Welt. Unter ihnen hochrangige Staatsgäste wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, Präsident François Hollande und Premierminister Matteo Renzi. 300 Journalisten tragen die Bilder der Eröffnungsfeier in die ganze Welt. Neben dem offiziellen Staatsakt und der ersten Tunneldurchfahrt begeistert die Eröffnungsinszenierung «Sacre del Gottardo» mit vielen Urner Mitwirkenden. Am Samstag und Sonntag feiert die Bevölkerung den Tunnel in Erstfeld und Pollegio.
UW 44, 1.6.2016, S. 1 ff.
-------------------------
|
|
GEMEINDEN
|