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Naturdenkmal Rütli
Seelisberg

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Karte: externer Link (swisstopo)
1291 -

Das Weisse Buch von Sarnen (um 1470/72 geschrieben) erwähnt am frühesten das «Rudli» als Ort der heimlichen Zusammenkunft der Verbündeten im Weissen Buch von Samen. In den nachfolgenden Schweizer Chroniken und Vierwaldstättersee-Beschreibungen ist es kontinuierlich als Stätte des Bundesschwurs überliefert. In späteren Jahrhunderten fand auf der Rütliwiese vereinzelt die Urschweizer Landsgemeinde statt.
Das Rütli war schon um 1300 ein landwirtschaftlich bebautes Gut, das vom Kirchendorf her erschlossen war. Die Liegenschaft besass zudem eine kleine Hafenanlage.
Im frühen 18. Jahrhundert wohnte mindestens ein Eremit auf dem Rütli. Die Landsgemeinde lehnte es jedoch 1704 einen Kapellenbau auf dem Rütli ab.
Der Schwurplatz auf einer kleinen Geländeterrasse blieb zunächst unverändert, die drei Quellen wurden in Tränktröge geleitet. Um 1810 wurde über ihnen einen Waschgaden errichtet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann der damalige Besitzer Pläne für einen Hotelbau umzusetzen. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) kaufte die Liegenschaft und übergab sie der Eidgenossenschaft zu unveräusserlichem Eigentum. Die Verwaltung verblieb bei der SGG. Diese errichtete eine Rütlikommission, die seither den Auftrag hat, das Rütli als Naturdenkmal im ursprünglichen Zustand zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Danach wurden lnstandstellungsmassnahmen vorgenommen. Da der dunkle Waldsaum durch Holzschlag stark gelichtet war, wurde ein Aufforstungsplan erstellt. Insgesamt wurden 3‘021 Waldbäume und auf den Wiesen 77 Obstbäume gesetzt, an felsigen Stellen zahlreiche Gebüsche. Da bis anhin bloss ein Weg von der Ländestelle steil zum Schwurplatz führte, wurden die Wege neu gestaltet: Weg von der Schifflände zum Schwurplatz, von dort ein Rundgang um das Gelände, mit platzhafter Raststätte bei der grossen Wiese (Rütliwiese). Die drei Quellen wurden als naturhafte Grotte gestaltet. 1872/73 Anlegung eines Fußwegs vom Sonnenberg auf das Rütli.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. S. 417 ff.

EREIGNISSE IM DETAIL

1674  - Dienstag, 6. November 1674
Urschweizer Landsgemeinde auf dem Rütli
Auf dem «Rütelin hinter der Threib» findet die Urschweizer Landsgemeinde statt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 418.
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1703  - Sonntag, 20. Mai 1703
Eremit kommt aufs unbewohnte Rütli
Eremit Lorentz Bösch erhält die Erlaubnis, beim bisher unbewohnten Rütli, auf Allmend «ein Wohnhäuslein aufzuschlagen und einen Garten auszutun». Die Gemeinde Seelisberg ist bereit, das Holz zuzutragen. Er lässt sich hier nieder, weil er sich einen Kapellenbau erhofft.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 418.
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1704  - Sonntag, 4. Mai 1704
Urner Landsgemeinde will keine Kapelle auf dem Rütli
Die Landsgemeinde lehnt den Antrag, «eine Capel im Rütelin» zu erbauen, ab.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 418.
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1780  - Samstag, 1. Juli 1780
Französischer Philosoph will Denkmal auf dem Rütli
Im Sommer macht der damals sehr berühmte französische Philosph Abbe G. Thomas-François de Raynal die Urner Regierung mit seinem Plan bekannt, auf dem Rütli den ersten Stiftern der Freiheit ein weithin sichtbares Denkmal aus Marmor und Granit, einen Obelisk, zu errichten. Er stellt hiefür eine beträchtliche Summe von 4000 Livres bereit. Die bereits vorliegenden Risse des französischen Bildhauers Pierre-Adrien Paris soll Baumeister Burtschert ausführen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 418.
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1782  - Dienstag, 1. Januar 1782
Rütli-Denkmal wird beim Meggenhorn errichtet
Seit 1782 führt General L. Pfyffer von Luzern, im Auftrag Raynals die Verhandlungen für ein Rütli-Denkmal. Er erstellt auch eine Planaufnahme mit Standortvorschlägen auf dem Rütli oder auf dem weithin sichtbaren Fels der Urner Nase. Wegen der ablehnenden Haltung der Urner Regierung wird das Denkmal auf Vorschlag Pfyffers beim Meggerhorn errichtet.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 418.
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1789  - Mittwoch, 10. Juni 1789
Landrat beschliesst Denkmal auf dem Rütli zu bauen
Der Landrat beschliesst ein ansehnliches Denkmal auf dem Rütli zu errichten. Dieser Plan wird jedoch wegen der Kriegsereignisse nicht ausgeführt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 418.
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1858  - Donnerstag, 23. September 1858
Auf dem Rütli ist ein Hotel geplant
Die Mitglieder der in Schwyz unter dem Präsidium von Landammann C. Styger ihre Jahrestagung abhaltenden Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) fährt zur Besichtigung der Reusskorrektion am Rütli vorbei und sieht die emporwachsenden Hotelmauern. Dekan Friedrich Haefelin aus Wädenswil verlangte daraufhin Wiederaufnahme der Sitzung und machte den Vorschlag, das Rütli durch die Gesellschaft anzukaufen. Dieses Vorgehen wird vom Urner Landammann Carl Emanuel Müller, sehr empfohlen und von der Versammlung auf der Seedorfer Allmend zum Beschluss erhoben.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 419 ff.
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1858  - Freitag, 24. September 1858
Verhandlungen zum Kauf der Rütliwiese
Die Zentralkommission der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft leitet durch die Regierung von Uri erste Verhandlungen mit dem Besitzer Truttmann zum Kauf des Rütli ein.Die Kaufsverhandlungen erweisen sich als schwierig. Der Eigentümer zieht es vor, das Rütli zu behalten und gegen eine Entschädigung von 30‘000 Franken auf den Hotelbau zu verzichten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 420.
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1859  - Sonntag, 13. Februar 1859
Einigung beim Kauf der Rütliwiese
Der Eigentümer Truttmann willigt der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft in den Verkauf des Rütli für 55‘000 Franken ein.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 420.
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1859  - Mittwoch, 28. September 1859
Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft schenkt das Rütli der Eidgenossenschaft
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SSG) beschliesst an ihrer Jahresversammlung, das Rütli den Bundesbehörden als unveräusserlichem Nationaleigentum zu übergeben, unter dem Vorbehalt der Verwaltung durch die SGG. Diese errichtet eine Rütlikommission, die seither den Auftrag hat, das Rütli als Naturdenkmal im ursprünglichen Zustand zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als Ziel gilt, in subtiler Weise den Charakter der Waldwiese verstärkt hervorzuheben und das Gelände durch Weganlagen zu erschliessen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 420.
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1859  - Dienstag, 11. Oktober 1859
Kaufbrief für das Rütli wird ausgefertigt
Am 100. Geburtstag Schillers wird der Kaufbrief für die Rütli-Liegenschaft zwischen dem Eigentümer Truttmann und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft ausgefertigt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 420.
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1859  - Freitag, 11. November 1859
Grosse Schillerfeier auf dem Rütli - Schiller soll einen Stein als Denkmal erhalten
Auf dem Rütli wird aus Anlass des 100. Geburtstages des Dichters die grosse Schillerfeier abgehalten. An der Feier auf dem Rütli wird auf Vorschlag von Landammann C. Styger, Schwyz, beschlossen, «die wasserumflossene, von der Natur selbst wie zu einem Denkmal gebaute Pyramide» als Schillerdenkmal zu gestalten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 421, 426.
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1860  - Montag, 2. Juli 1860
Übergabe des Rütli an die Eidgenossenschaft
Mittels Urkunde, ausgefertigt von Landschreiber Franz Lusser, erfolgt die Übergabe des Rütli durch die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft an die Eidgenossenschaft.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 420.
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1860  - Mittwoch, 7. November 1860
Erstes Rütlischiessen
Auf dem Rütli findet das erste Rütlischiessen statt. Es wird seither jährlich durchgeführt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 421.
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1864  - Freitag, 4. März 1864
Öffentliche Ausschreibung für Schwurplatz auf dem Rütli
Da man sich innerhalb der Rütlikommission nicht auf eines der drei erarbeiteten Projekte einigen kann, erfolgt eine öffentliche Ausschreibung für eine würdigere Gestaltung des Schwurplatzes. Da die Kommission aus Kostengründen zur Einfassung durch eine der Natur nachgeahmte Felsengrotte neigt, beschliesst sie das mit dem 3 . Preis bedachte Projekt von Kunstmaler Anton Bütler, Luzern, ausführen zu lassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 422.
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1865  - Samstag, 11. Februar 1865
Rütlihaus soll neu gebaut werden
Die Rütlikommission erhält von der Zentralkommission der Gemeinnützigen Gesellschaft den Auftrag, für das Pächterhaus und die Scheunenbauten Neubaupläne und eine Kostenberechnung anfertigen zu lassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 422.
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1865  - Donnerstag, 14. September 1865
Schwurplatz auf dem Rütli wird eingeweiht
Die Felsengrotte mit den drei Quellen auf dem Schwurplatz beim Rütli wird eingeweiht. Da sie nicht ganz befriedigt, wird in der Folge versucht, diese in der gewünschten Naturhaftigkeit umzugestalten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 422.
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1867  - Donnerstag, 19. Dezember 1867
Bauausschreibung für neue Gebäude auf dem Rütli
Es erfolgt die Bauausschreibung für ein neues Wohnhaus, Heuschober und Scheune auf dem Rütli.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 422.
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1884  - Sonntag, 11. Mai 1884
Krauer-Greith-Denkmal auf dem Rütli wird eingeweiht
Auf dem Rütli erfolgt die Einweihung des Krauer-Greith-Denkmals für den Dichter und den Komponisten des Rütliliedes. Das Denkmal wird später wieder entfernt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 422 f.
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1901  -
Ablehnung einer Standseilbahn zum Sonnenberg auf Seelisberg
Die projektierte Standseilbahn vom rütlinahen Sändli auf den Sonnenberg wird abgelehnt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 423.
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1940  - Donnerstag, 25. Juli 1940
Rütli-Rapport von General Guisan
General Henri Guisan gibt am Rütli-Rapport die Konzentration der Armee auf die Zentralraumstellung bekannt. Das Banner des Urner Bataillons 87 ziert stellvertretend für die ganze Armee die Zusammenkunft auf der Rütliwiese.
Aschwanden Romed, Uri im Zweiten Weltkrieg, in: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, S. 376.
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1943  - Samstag, 16. Januar 1943
Die Würde des Rütli muss unangetastet bleiben
Bei jedem Projekt zu einer linksufrigen Strasse soll die Würde und die Stille des Rütli unangetastet bleiben. So erwidert der Redaktor des „Urner Wochenblatts“ einem „temperamentvollem Einsender“, dass wir heute noch die gleichen Zugänge zum Rütli haben, wie die ersten Eidgenossen sie benutzten: von Uri und Schwyz das Schiff, von Seelisberg und Unterwalden der Bergpfad. „Wir dürftens dabei bleiben lassen.“
UW, Nr. 5, 16. Januar 1943.
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2016  - Montag, 1. August 2016
Neue Nationalhymne auf dem Rütli
Auf dem Rütli hält mit der ehemaligen Bundesanwältin Carla Del Ponte erstmals eine Person aus der italienischen Schweiz die Festrede. Ebenfalls Premiere feiert auf der Rütliwiese die neue Nationalhymne. Nennenswerte Zwischenfälle bleiben aus. Die Feier wird vom Schweizerischen Roten Kreuz (SRK), das in diesem Jahr sein 150-Jahr-Jubiläum feiert, mitgestaltet.
UW 61,.3.8.2016, S. 1, 3.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 16.08.2022