Gebäude und Anlagen im Detail
Haus Plätzli
Altdorf
Tellsgasse 19
193 076 / 691 727
/
456
müM Karte: externer Link (swisstopo)
-
Das Haus hat auf der Strassenseite vier Fensterachsen. Ehemaliges Café Plätzli im Parterre. Nach 1903 Aufstockung um ein Geschoss, Ausbau von Kreuzgiebeln an Vorder- und Rückfront. Das Haus auf der Strassenseite mit vier Fensterachsen. Später Conditorei und Café Fischer; danach Café Plätzli.
1567: Erster bekannter Besitzer,
Vor 1573 Pfarrer Heinrich Heil erwirbt das Haus für Frau und Kinder (Besuch von Kardinal Karl Borromäus).
1711: das Haus steht im Besitz von Maria Anna Megnet.
spätes 18. Jhdt.: Erwerb durch Jos. Maria Imhof, Besitzer des Nachbarhauses;
1799: Durch den Dorfbrand zerstört. Wiederaufbau durch Imhof. Die beiden Häuser erhalten ein gemeinsames Dach. Imhof behält das Haus, nach seinem Ableben gelangt es gleichfalls an Jost Schillig-Imhof und seine Nachkommen.
Seit 1903: die beiden Häuser sind durch Erbregelung wieder getrennt. Aufstockung um ein Geschoss, Ausbau von Kreuzgiebeln an Vorder- und Rückfront.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 174. Bildnachweis: Carl Aloys Triner, Umrissradierung (1785), in: HNBl UR 1899, Beilage.
|
EREIGNISSE IM DETAIL
1570
-
Mittwoch, 30. September 1570
Karl Borromäus berichtet über die Kirchenverhältnisse
Karl Borromäus schickt einen Bericht über die Kirchenverhältnisse in der Eidgenossenschaft nach Rom. Sein Bericht beschreibt das Volk als schlicht und lenksam, «wenn es sanft behandelt» werde, Gotteslästerung gebe es keine, Karten- und Würfelspiel selten, der Gottesdienst werde gewissenhaft besucht, Schwätzereien oder Weggehen vor Gottesdienstschluss sei unbekannt, desgleichen auch die Sonntagsarbeit. «Beispiellos» sei die Pietät des Volkes gegenüber den Verstorbenen und die Pflege der Friedhöfe. Beliebt seien Reliquien, Bilder, Wallfahrten, kirchliche Jubiläen. Der Eifer in der Durchführung der Konzilsbeschlüsse wird gelobt, ebenso die Zurückhaltung der Frauen, besonders der Witwen, «die sich sogar strenger kleiden als die Nonnen in Italien». Diesem Weizen im Acker stehe aber das Unkraut gegenüber, worunter aufgezählt werden: Hartnäckigkeit in Streitsachen, Nachlässigkeit im Sakramentenempfang, Käuflichkeit in Rechtssachen und Ämterverleihung, Simonie in geistlichen Dingen; der Wucher sei «so allgemein, dass sie ihn nicht einmal als Sünde betrachten», Zeitvertreib mit Essen und Trinken, «sie essen öfters am Tag und trinken zu jeder Stunde». Besonders fiel Borromäus auf, wie unter Berufung auf entsprechende Privilegien die religiöse Freiheit beschränkt werde, es komme oft zur Verletzung religiöser und kirchlicher Freiheiten, zur Unterdrückung der kirchlichen Gerichtsbarkeit und zu staatlichen Eingriffen. Die Priester lebten anstössig und im Konkubinat «ohne Erröten (Pfarrer Heil), sie vernachlässigen ihre Seelsorgepflichten, besuchen Wirtschaften, treiben Handel, tragen Waffen» usw.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 17 f.
-------------------------
|
|
GEMEINDEN
|