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Schulhaus Hagen
Altdorf
/ Bahnhofstrasse 36
192 859 / 691 469 / 453 müM
Karte: externer Link (swisstopo)
seit: 1972

Das Schulhaus Hagen (Architekturbüro Utiger AG, Altdorf) stammt aus dem Jahre 1972.



2019 begann die Erweiterung des Schulhaus (Abriss des Bessler-Hauses) nach Plänen der Architektinnen Dominique Knüsel und Christina Leibundgut. Die Einweihung erfolgte zum Schuljahr 2020/2021.



Fotos: Rolf Gisler-Jauch

ABGEGANGENE BAUTEN



Landsssitz «Nageltasche»
Altdorf
/ Bahnhofstrasse 36
192 859 / 691 469 / 453 müM
1250 - 1780

Der Name «Haage» leitet sich davon her, dass das landwirtschaftlich genutzte Grundstück mit einem Zaun (Hag) umschlossen war. Der ehemalige Landsitz wurde «Nageltasche» genannt. Das ausgedehnte Grundstück erstreckte sich oben längs der Attinghauserstrasse und Seedorferstrasse. Seitlich wurde es eingefasst von der Langmattgasse (heute untere Gitschenstrasse) und von der Hagenstrasse und unten von der Langmattgasse.
Um 1250: Graf Rudolf von Rapperswil erlaubt seinem Knecht Konrad Zant von Altdorf, einen Acker genannt «zi dem Hage» im Altdorfer Feld dem Kloster St. Felix und Regula in Zürich tauschweise zu übertragen. Zant und seine Erben mussten künftig dem Kloster jährlich auf Martini einen Käse oder sechs Zürcher Schillinge entrichten.
1321: Im Zinsrodel der Fraumünsterabtei finden sich zwei «Hagen»-Einträge: Für den einen «ab Hagen» entrichtet Johann, der Meier von Erstfeld, den Zins, für den andern, von «gütern an Hagen», zinst H. von Altorf. Beide «Hagen»-Güter gehören damals zum Kirchengut («Widem») der Pfarrkirche Altdorf.
1508: Der Kilchherr soll 2 Gulden zinsen von der der Frühmesse gehörenden «Hagen», die an den Kilchenacker und Schreiber Pünteners «Hagen» stösst.
1604: Die «Hage» ist besitzmässig längsgeteilt, der südliche Teil gehört Landammann Walter Imhof (+ 1611), der nördliche Magdalena Jauch. Von deren Erben erwirbt Karl Emanuel von Roll (Pannerherr, Landammann, + 1657) die beiden «Hagen»-Teile und vereinigt sie. Er erbaut am dorfseitigen Ende des Areals (an der heutigen Seedorferstrasse) einen stattlichen lang gestreckten Landsitz.
1642: Der Landsitz wird auf der Merianschen Vogelschau festgehalten.

Die Längsseite gegen das Innere des Landgutes war mit drei zierhaften Quergiebelchen ausgestattet, an der Strassenfassade bestanden an beiden Enden hochragende Türme mit spitzen Zelthütend. Die spitzen Türme dürften dem Landsitz schon bald den Übernamen «Nageltasche» eingetragen haben. Dieser Sitz hatte ausgesprochen repräsentativen, schlossähnlichen Charakter. Auf Karl Emanuel von Roll geht auch die Errichtung eines Sodbrunnens zurück. Er dürfte auch die hohe Ummauerung des grossen, allseits an Gassen grenzenden Guts in Auftrag gegeben haben.

Vor 1658: nach dem Tod Karl Emanuel von Rolls kann von dessen Erben Oberst Sebastian Heinrich Crivelli (+1664) das Landgut Haage erwerben.
Nach 1664: Unter seinen Erben scheint die «Haage» seinem Sohn Otto Friedrich Crivelli-von Roll (Dolmetscher des Königs von Spanien, + 1681) zugefallen zu sein und hernach seiner Tochter Helena Margarita Crivelli, verheiratet mit Carl Alphons Bessler (Landammann, Brigadier in spanischen Diensten, 1671-1742).
Nach 1742: Die «Haage» gelangt an den Sohn Friedrich Alphons (Landammann, Feldmarschall in spanischen Diensten, + 1754). Nach 1754: Das Landgut geht an dessen einzigen Sohn Carl Alphons II Bessler (Landammann, 1734—1784) über.
1763: Im Leu-Lexicon Band 18 wird vermerkt, dass der «Taschen Nagel» ein Haus mit tiefem Sodbrunnen sei, das Grundstück habe mehr als mannshohe Mauern, die zu umschreiten man eine Stunde benötige.
Um 1780: die «Haage» wird, wohl erbbedingt, geteilt, die mittlere und äussere «Haage» abgetrennt.

Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 372; Bildnachweis: Ausschnitt aus dem Merianplan 1624 (StAUR Slg Graphica 12_02_N_526).


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Landsitz Bessler
Altdorf
/ Bahnhofstrasse 36
192 859 / 691 469 / 453 müM
1780 - 2019

Nur die innere «Haage» verblieb mit dem Landsitz im Eigentum von Carl Alphons Bessler. Er nahm einen tiefgreifenden Umbau der «Nageltasche» vor. An der Seedorferstrasse entstand ein elegantes neuzeitliches Haus, dreigeschossig mit Satteldach, an der nördlichen Giebelfront ein Abortturm - im Wesentlichen der Bau, wie er sich bis 2019 erhalten hatte. Südlich des Hauses befand sich das Sodbrunnenhäuslein mit Zeltdach und hohem Knauf.
Das Haus ist über steinernem Erdgeschoss ein Fachwerkbau. Auf gedrungen langrechteckigem Grundriss erheben sich drei Geschosse, von Satteldach überdeckt. Die längeren Traufseiten blicken auf die Seedorferstrasse und das Grundstücksinnere. Die Strassenfassade hat fünf Öffnungsachsen, im Erdgeschoss mit einer Tür und kleinen querrechteckigen Fenstern, in den Obergeschossen mit hochrechteckigen. In der äussersten Öffnungsachse links sind die Fenster geschossmässig versetzt angeordnet (Treppenhaus). Alle Öffnungen mit Holzumrahmungen (19.Jh.). An beiden Giebelseiten fällt im strassenseitigen Eckbereich eine Vormauerung auf, offenbar die - aus statischen Gründen - stehen gelassenen Reste der seinerzeitigen Ecktürme. Die gartenseitige Trauffront ist mit acht Öffnungsachsen dicht befenstert.

Nach 1784: den Sitz übernimmt sein Sohn Carl Joseph Bessler-Müller (Landammann, 1774-1834).
Nach 1834: der Besitz geht an einen seiner Söhne, den Kriminalgerichtspräsidenten Karl Martin Bessler-Lusser (1809-1869), der in der «Haage» dauernd Wohnsitz nimmt.
Nach 1869: Die innere «Haage» wird längsgeteilt: die südliche Partie (an Bahnhofstrasse Attinghauserstrasse / untere Gitschenstrasse) erbt die Nichte K. M. Besslers, Philomena Bessler, verheiratet mit Leonhard Christen. Der nördliche Teil mit dem Landhaus (an Seedorferstrasse / Hagenstrasse) verbleibt bei Caroline Bessler-Lusser, der Witwe K. M. Besslers.
1945: Dieser Teil (HB 477) wird von der Gemeinde Altdorf zur Errichtung von Schulhausanlagen erworben.



1972: An das Haus wird das Schulhaus Hagen angebaut.
2019: Abriss des Hauses zur Schulhauserweiterung Hagen.

Literatur: Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 372 f; Bildnachweise: Ausschnitt aus «Altorff der Haubt-Flecken im Canton Ury» von Carl Aloys Triner ad Nat. pinx.»; Foto um 1960: StAUR Slg Bilddokumente 111.15-BI-47076.


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EREIGNISSE IM DETAIL

1999  - Samstag, 17. April 1999
Jugenttheater spielt "Die Prinzessin"
In der Aula des Schulhaus Hage in Altdorf findet die Premiere des Stücks "Die Prinzessin" des Jugendtheaters Altdorf statt. Das Stück zeigt Absurdes aus unserer Alltagswelt.
UW 29, 17.4.1999
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2001  - Samstag, 28. April 2001
Jugendtheater Altdorf feiert Premiere
Das Jugendtheater Altdorf feiert in der Aula des Schulhauses Hage Premiere des neuen Stücks "Doch einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen", eine Collage über Kinder und Jugendliche in Konzentrationslagern und Ghettos. Das Stück basiert auf authentischem Material, welches von der Autorin Lilly Axter verarbeitet wurde. Durch eine hervorragende schauspielerische Leistung wird das Publikum gepackt.
UW 28, 14.4.2001
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2003  - Donnerstag, 17. April 2003
"Hage bunt ..."
Die Kinder des Schulhaus Hage in Altdorf, vom Kindergarten bis zur 6. Primarklasse, beteiligten sich an einem Mal- und Basteltag. Die entstandenen Kunstwerke werden in der Folge in einer Ausstellung im Foyer des Theater(uri) ausgestellt.
UW 28, 12.4.2003
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2003  - Samstag, 27. September 2003
Ludothek Altdorf feiert 20-Jahr-Jubiläum
Zum 20-Jahr-Jubiläum beschert die Ludothek Altdorf mit der Organisation eines grossen Spielfestes vielen Kindern und Familien einen freudvollen Tag. Verschiedene ganz unterschiedliche Spiele sowie kleine und grosse Fahrzeuge laden auf dem Schulhausplatz, in der Aula Hagen und in der Ludothek zum Verweilen ein. Ein sonniger Herbsttag trägt zum erfolgreichen Verlauf des Jubiläumsanlasses bei.
UW 77, 1.10.2003
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2010  - Montag, 22. März 2010
Gesundheitsförderung - Auszeichnung für «Bewegte Schule»
Für das Projekt «Bewegte Schule» wurde die Schule Hagen mit dem diesjährigen Preis für Gesundheitsförderung geehrt. Beinahe wäre die Auszeichnung an die Haldi-Freunde gegangen. Das Engagement der Lehrpersonen für mehr Bewegung und gesunde Ernährung im Schulhaus Hagen in Altdorf wird von der Gesundheitsdirektion mit 2000 Franken belohnt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Gesundheitskonferenz haben das Projekt «Bewegte Schule» zum Siegerprojekt erkoren. Lediglich drei Stimmen weniger erhielt der Verein Haldi-Freunde für seine nachhaltigen Angebote unter dem Titel «Gesund für jedes Alter». Schulhausleiter David Schuler und Vereinspräsident Ruedi Müller stellten am Montag, 22. März, ihre vielfältigen Angebote zur Förderung der Gesundheit vor. Dabei wies David Schuler unter anderem auf die verschiedenen Ebenen – einzelne Klassen, Schulhaus und Elternhaus – hin, auf denen das Team der Lehrpersonen im Interesse der Nachhaltigkeit ihres Projekts arbeitet. Bereits vor Bekanntgabe des Siegers erklärte der Altdorfer Lehrer: «Der Preis ist für uns Antrieb zu neuen Taten. Wir werden das Geld für zusätzliche Bewegungsmöglichkeiten auf dem Schulhausplatz einsetzen.»
UW 22, 24.3.2010
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 29.09.2022