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ABGEGANGENE BAUTEN

Gemeinden Übersicht

Gebäude und Anlagen im Detail



MSA-Gelände
Altdorf
Moosbad  
/ / müM
Karte: externer Link (swisstopo)
1940 -

Das MSA-Areal – oder kurz die «MSA» liegt im nördlichen Teil von Altdorf, östlich der Flüelerstrasse. Es umfasst eine Fläche von über 70'000 m2 und befindet sich in der Zone für öffentliche Werke. Seit Herbst 2001 führt durch das Areal ein Wanderweg neben dem renaturierten Dorfbach Altdorf.

Das Gebiet stand im Eigentum der Eidgenossenschaft und wurde vom VBS (Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport) verwaltet. In den 1940er-Jahren wurden die Bauten und Anlagen für ein Militärspital errichtet und während dem Zweiten Weltkrieg ein solches betrieben. Teilweise waren rund 1’000 Personen hier untergebracht. Nachher dienten die Anlagen als Lager und Betriebsstätte für die Armeeapotheke. Ende 2001 wurde ein Grossteil der Anlagen durch die Armeeapotheke geräumt. Die Gemeinde Altdorf konnte einen Grossteil der Baracken erwerben. Diese wurden in der Folge für die unterschiedlichsten Nutzungsbedürfnisse vermietet: Vereine, Musiklokale, Abstellräume, Hobbyräume.

VORGÄNGERBAUTEN ODER ANLAGEN



Kurhotel Moosbad
1853 -

Für die Badgerechtigkeit des Moosbads war gemäss dem Altdorfer Dorfbüchlein das Dorf zuständig, auch beim Verkauf des Anwesens. Das Moosbad hatte eine alte, ins 15. Jahrhundert zurückweisende Zinspflicht gegenüber der Pfarrkirche. Das Gebiet wurde nach dem Geruch der schwefelhaltigen Quelle «stincken moss» benannt.
Der Bildhauer Theobald Marti, «Moosbader» genannt, wohnte und arbeitete bis zu seinem Ableben (+ 1631) hier. Er betreute auch den Badbetrieb. «Das Moss- oder Schwebellbad» erachtete man damals nicht nur für das Land, sondern auch für Fremde als nützlich.
Das Moosbad besass ein altes Recht, im darüber gelegenen Bannwald (Moosbadwald) Holz für das Wärmen des Badewas¬sers, auch für den Gebäudeunterhalt, zu schlagen. Es durfte jedoch kein Holz zum Verkauf gefällt werden.
1811 erwähnte der Arzt Dr. Anton Elsener die Heilkraft des Bads, für das er eine gefälligere Einrichtung empfahl.
Die Badeinrichtung war bis 1838 sehr bescheiden. Es erfolgt eine Modernisierung des Bads durch den neuen Eigentümer Franz Aschwanden, dessen Bestrebungen durch den Altdorfer Arzt Dr. Franz Müller unterstützt werden. Neufassung der Quelle, Einrichtung von Badezimmern und von Duschen.
1853 entstand durch den neuen Besitzer Schneidermeister Josef Blum ein stattliches Haus im Typ eines ländlichen Gasthofs.
1886 befanden sich im Erdgeschoss des alten Hauses die Badezellen, fünf Einzelzellen mit Wannen aus Zinkblech für ein oder zwei Personen. Die Quelle befand sich im Keller. Von da wurde das Wasser in ein Reservoir gepumpt. Im ersten Stock war ein Restaurant und im Dachstock befanden sich die Schlafzimmer. Ein Bad kostete 50 Rappen. Nach dem Bade konnte man sich in einem Schlafzimmer ausruhen. Neben ambulanten Badegästen waren meistens vier bis sechs Personen im Hause, die eine zehn- bis vierzehntägige Badekur machten. Gewöhnlich waren es Rheumatiker oder Patienten zur Nachbehandlung von Knochenbrüchen. Der Besitzer verstand es, sein Bad bekannt und beliebt zu machen. Nicht nur Leute aus Altdorf und Umgebung, sondern auch aus dem Reusstal und besonders viele Eisenbahner suchten das Moosbad auf. Aber auch Gäste aus anderen Kantonen, ja sogar aus Deutschland, kamen regelmässig zur Badekur hierher. Auch von den Urner Ärzten wurde das Bad unterstützt und Patienten zur Badekur geschickt.
1903 vergrösserten die neuen Besitzer, die Gebrüder Hofmann, die alte Badeanstalt, indem sie ein grosses, modernes Hotel bauten und 1906 die Hotel- und Kuranstalt Moosbad AG gründeten.
Das neue Hotel war durch einen Gang mit dem alten Haus verbunden. Dieses Unternehmen wurde rasch bekannt. Das Quellwasser-Reservoir befand sich im Dachstock des Hotels. Von da floss es in die Badezimmer und wurde auf dem Wege dorthin erwärmt. Im Sommer 1911 hatten sich 60 bis 70 Patienten zur Kur eingefunden. Darunter befanden sich Rheumatiker, Rekonvaleszenten und Unfallverletzte. Die Gäste wurden mit eigenem Ross und Wagen am Bahnhof Flüelen abgeholt. Ein Bad hat im neuen Hotel Fr. 1.50 gekostet. Neben den Pensionären kamen immer noch ambulante Patienten zur Bäderkur. Neben der Bäderbehandlung suchte man sich immer mehr mit Neupsychologie, Heilmagnetismus und Naturheilkunde zu betätigen, was allmählich in Kurpfuscherei ausartete und Widerstand bei den gebildeten Leuten wachrief. Trotz des modernen Ausbaues wollte sich kein rechter Erfolg einstellen und finanzielle Schwierigkeiten traten auf. In der Morgenfrühe des Karfreitags 1912, als der Dorfbach abgestellt war, brannte die Kuranstalt vollständig nieder. Es lag Brandstiftung vor.
Seither ist die Badeanstalt nicht mehr in Betrieb. Jahrelang zeugten noch Ruinen von der ehemaligen Kuranstalt. Später wurden die Überreste aufgeräumt und die Schwefelquelle, ohne Rücksicht auf die alten bestehenden Rechte der Bevölkerung, in die Kanalisation eingeleitet.

1541: die Kirche gibt das Bad Uly Leymer um 10 Gulden zu kaufen. Er hatte jährlich einen halben Gulden Zins zu entrichten. Späterer Besitzer ist Hans Heinrich Erb.
Seit 1588: Hauptmann Jakob Tanner zinste «vom Moosbad»;
1602: Besitzer sind Jakob Tanners Erben, Meister Theobaldus (Marti). 1631: Nach Theobald Marti übernimmt sein Schwiegersohn das Anwesen, der Maler Friedrich Schrötter.
Um 1650: Umbauarbeiten getätigt zu haben; das Dorf gewährt ihm 12-13 Stöcke Holz.
Um 1660/61: Friedrich Schrötter belastet das Moosbad mit zwei vom Spital gewährten ablöslichen Handschriften hoch.
1661: das Bad Als Erbe geht an dessen Sohn, den Maler Theobald Schrötter, über.
Um 1670: Nach dessen Ableben fällt die Liegenschaft um 1670 an den Gläubiger, den Spital. Dieser tätigte einige Verbesserungen, liess einen neuen Tüchel ins Bad machen und den Badofen verbessern, in der Küche verglasen.
1672: Der Spital verkauft das Moosbad dem Spitalvogt Jakob von Mont, in dessen Nachkom¬menschaft es lange verbleibt.
1728: Das Moosbad brennt ab. Der Eigentümer, Meister Emanuel von Mondt, ersucht bei der Gemeinde um Bauholz, was ihm gewährt wird. Der Wiederaufbau scheint in Holz erfolgt zu sein.
1759: Johann Emanuel von Mondt verkauft das Moosbad an Jost Josef Gisler (bis 1781 als Besitzer nachgewiesen). Das Badhaus ist im Erdgeschoss des Wohnhauses untergebracht oder es besteht in einem sehr bescheidenen hölzernen Nebenbau.
1821: Das Moosbad fällt zufolge Liquidation an das Frauenkloster Altdorf, das es ein Jahr später an Maria Muoser um 1230 Gulden weiterverkauft. Dieser konnte im Herbst zum Unterhalt von Badkasten und zur Einrichtung der Badzimmer sieben oder acht Stöcke Holz beziehen.
1833: der Besitzer will das Bad nicht mehr wärmen; erwird von der Gemeinde ins Recht genommen.
1823: Maria Muoser erhält Holz für Dachinstandstellung und Reparatur der Tüchelleite.
1838: Modernisierung des Bads.
Die Badeinrichtung war damals sehr bescheiden. Um 1838: Modernisierung des Bads durch den neuen Eigentümer Franz Aschwanden, dessen Bestrebungen durch den Altdorfer Arzt Dr. Franz Müller unterstützt wurden. Neufassung der Quelle, Einrichtung von Badezimmern und von Duschen.



1853: grosser Erweiterungsbau durch den neuen Besitzer Schneidermeister Josef Blum.
1886: Weibel Jost Indergand erwirbt das Moosbad. Blütezeit des Bades.
1900: Ernst Grandguillaume von Grandson erwirbt die Liegenschaft Moosbad.
1903: Kauf durch die Gebrüder Jakob und David Hofmann von Weggis. Neubau.
1913: Das Hotel brennt nieder. Es liegt Brandstiftung vor. > Der Brand des Mossbads - Brandstiftung ohne Brandstifter
1915: Anton Gisler, Plattli, Altdorf.
1916: Marie Niedermaier-Gisler, Park Rudenz, Flüelen.
1931: Rudolf Stotzer, Apotheker, Bern.
1935: Witwe Stotzer-Gisler und Kinder; Verkauf an Emil Baumann, Altdorf.
1940: Während des Weltkrieges wird auf der Liegenschaft eine Militärsanitäts-Anstalt (MSA) erstellt, deren Baracken heute noch stehen.





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EREIGNISSE IM DETAIL

1672  - Mittwoch, 20. Juli 1672
Der Spital verkauft das Moosbad
Der Spital veräussert das Moosbad um 750 Gulden an den Spitalvogt Jakob von Mont, in dessen Nachkom¬menschaft es lange verbleibt.
Gasser Helmi, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Altdorf Bd I.II S. 101.
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1871  - Dienstag, 7. Februar 1871
Bourbaki-Soldaten treffen in Altdorf ein
Um Mitternacht, bei hohem Schnee und grimmiger Kälte, rücken die französischen Truppen der geschlagenen Bourbaki-Armee, 383 Mann stark, in verwahrlostem Zustand in Altdorf ein. Nach der sanitarischen Untersuchung werden die Soldaten in den Bädern vom Moosbad gereinigt und desinfiziert.
Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 69 ff.; Gisler Karl, Alte Heilbäder und Heilquellen in Uri, S. HNBl 1955/56, S. 74-78.
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1902  - Samstag, 4. Januar 1902
Phonograph im Moosbad
Das Urner Wochenblatt berichtet, dass das «Moosbad» einen Phonographen angeschafft hat, der sich bald grösster Beliebtheit erfreut. Berühmte Sängerinnen und Sänger der Pariser Oper hört man durch diesen wundervollen Apparat so deutlich und kraftvoll singen, als wenn man der betreffenden Aufführung selbst beiwohnte.
UW 4.1.1902
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1909  - Samstag, 9. Januar 1909
Eisbahn im Moosbad ist eröffnet
Per Zeitungsinserat wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Eisbahn zum Moosbad eröffnet ist.
UW 2, 9.1.1909.
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1913  - Freitag, 14. März 1913
Kurhaus Moosbad brennt infolge Brandstiftung nieder
Das Kurhaus Moosbad brennt infolge Brandstiftung nieder. Bei den Löscharbeiten bemerkte man, dass die Teppiche im Hotel mit Petroleum durchtränkt und unter den Tischen Reisigbündel aufgeschichtet sind. Trotzdem sichere Brandstiftung vorliegt, gelingt es nicht, den Täter zu finden.
UW 12, 22.3.1913; Gisler Karl, Alte Heilbäder und Heilquellen in Uri, S. HNBl 1955/56, S. 74-78.
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1913  - Samstag, 24. Mai 1913
Private Badeanstalt
Zeugwart Alois Arnold gibt bekannt, dass er in seinem Hause an der Bahnhofstrasse in Altdorf eine Badeanstalt eingerichtet hat. Der Bevölkerung von Altdorf ist somit einigermassen Ersatz für das abgebrannte "Moosbad" geboten.
UW 20, 15.5.1913
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GEMEINDEN

Altdorf mit Eggbergen
Andermatt
Attinghausen mit Brüsti
Bürglen
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Flüelen
Göschenen
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Hospental mit Zumdorf
Isenthal
Realp
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Silenen mit Amsteg und Bristen
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Spiringen mit Urnerboden
Unterschächen
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 16.08.2022