Gebäude im Detail
Burg Rudenz
Flüelen
Dorf
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195 216 / 690 385
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435
müM
Karte: externer Link (swisstopo)
1500 -
Ende des 15. Jahrhunderts erscheint der Turm bereits mit massigem Unter- und verjüngtem Oberbau. Bereits damals war der Oberbau des Sitzes mit einem kleinen, von Ziergiebeln umstandenen Pyramidendach bekrönt. Die Nahtstelle zwischen Unter- und Oberbau wurde von einem umlaufenden Pultdach überdeckt. Spätestens dieser Zeit gehören die nachträglich eingebrochenen breiten Fensteröffnungen des zweiten Obergeschosses an. Die Ummauerung wies gegen See und Dorfbach zwei Zinnen bewehrte Ecktürme auf, Richtung Altdorf stand zudem die Ruine eines grossen Torbaus.
Die Burg war zu Beginn des 18. Jahrhunderts recht heruntergekommen. Johann Joachim Epp liess diese als Ganzjahreswohnsitz mit grossen Aufwendungen instand stellen. Der Oberbau erhielt seine heutige Kreuzgiebel-Gestalt.
In erneut ruinösem Zustand ging die Burg an den Landessäckelmeister und nachmaligen Landammann Joseph Maria Z'Graggen über. Dieser liess Konservierungsarbeiten durchführen. Die grossen Gräben zwischen Schloss und Dorfbach wurden mit «mehreren tausend Fuder Material» zugeschüttet.
1815: Im untersten Stock des Turms bringt Z'Graggen die erste Buchdruckerei in Uri unter, die zunächst von Xaver Brönner von Dillingen.
1822: Sohn Franz Xaver Brönner betreibt die Druckerei in der Burg Rudenz;
1839: Neuerstellung des Schlossgadens.
1844-1850: vollständiger Innenausbau. Sowohl die Befensterung wie auch teilweise die Raumaufteilung gehen auf diesen Umbau zurück. Der Balkon im dritten Obergeschoss wird auf alle vier Gebäudeseiten ausgedehnt und mit einem gusseisernen Geländer versehen. Neuerstellen des Schlossgadens. Neuanlegung des Gartens und Arrondierung des Umgeländes.
um 1860/70: Einbau eines grossen Salons mit Stukkaturen im dritten Obergeschoss;
1930: umfassende Instandsetzung und Sanierung. Über dem Hauseingang wurde eine sandsteinerne Wappentafel Z'Graggen eingefügt. Das Mauerwerk des eigentlichen Turmes weist keinen Verputz mehr auf.
seit 1958: die Gotthardstrasse führt dicht am Schloss vorbei, dabei wird die strassenwärtige Ecke beschnitten.
2000: An der offenen Dorfgemeinde wird dem Kauf der Liegenschaft Schlösschen Rudenz mit grossem Mehr zugestimmt. Im Obergeschoss befinden sich Wohnungen und im Keller die Rudenzbar der AS Diavoli Rossi.
2005: Der neu gestalte Park wird eröffnet.
Beschrieb:
Der Turm bildet ein dem Quadrat von etwa 12,40 X 14,20 m. Im Erdgeschoss weist er eine grosse Mauerstärke von durchschnittlich 2,50/2,60 m auf. Der Turm erreicht in den vollgemauerten drei Geschossen eine Höhe von etwa 9,35 m.
Im Innern Fehlen alte Zwischenmauern. Offenbar waren die Einbauten ursprünglich alle aus Holz. Wendeltreppe der Mauerstärke eingebaut. Grosser Wohnraum im zweiten Obergeschoss. Spätklassizistischer Kachelofen, blaue Füllkacheln. Im dritten Obergeschoss grosser Salon mit Stukkaturen. Mobiliarensemble um 1840/50; Ritterrüstung, 19.Jhdt. Fahne eines Schweizerregiments in ausländischen Diensten mit durchgehendem weissen Kreuz auf blauem Grund. Aus den Kreuzwinkeln drei einzelne Flammen rot-weiss-rot. 18. Jhdt.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd II S. 104 ff.; Fotos: Rolf Gisler-Jauch, Altdorf (Aussenansicht, Rittersaal).
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AUSSTATTUNG
EHEMALIGE NUTZUNGEN
Reichszollstätte
Flüelen
1369 - 1500
Aus der Lage des Turms, seiner grossen Mauerstärke und der ihn einst umgebenden Gräben geht hervor, dass er als wehrhafte Anlage von einem hochadeligen Besitzer errichtet worden war, der somit die Gotthardstrasse kontrollieren konnte. Die ersten bekannten Besitzer der Burg sind Freiherr Johann von Attinghausen (+1358/59) und die Rudenz als dessen Erben, die Inhaber des Reichszolls von Flüelen. Der Name Rudenz ist dem Bau haften geblieben, vermutlich weil die Familie, im Gegensatz zu den Vorbesitzern, im Turm festen Wohnsitz hatte.
1369: älteste Erwähnung des Turms;
vor 1382: das Geschlecht von Rudenz erlischt.
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EREIGNISSE IM DETAIL
1313
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Samstag, 21. Januar 1313
Erste urkundliche Überlieferung des Reichzolls von Flüelen
Der Reichszoll ist erstmals urkundlich überliefert. Kaiser Heinrich von Luxemburg verleiht ihn dem Grafen Wernher von Homberg, der als Reichspfleger in den Waldstätten kurz zuvor auch bei der ersten Nennung der Sust in Flüelen in Erscheinung trat.
Gasser Helmi; Kunstdenkmäler, Bd II, S. 62.
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GEMEINDEN
SAKRALGEBÄUDE
VERSCHIEDENES
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