Themen des Automobilwesens in Uri im Detail

Dampfwagen erscheinen vereinzelt auf den Urner Strassen Im Ausgang des 19. Jahrhunderts erscheinen vereinzelt derartige Dampfwagen auch auf den Urner Strassen (Foto: Schöche Dampfwagen im Verkehrsmuseum Dresden, Aufnahme von Igor Semechin). 1892 sorgten die ersten Dampflokomotiven des Militärs auf den Strassen im Urserntal für Aufsehen. 1895 erschien das erste "Dampfvelo" in Altdorf. Der Chauffeur (Heizer) wurde seinem Namen noch gerecht. Doch die Technik war schon überholt. Aus den Urner Zeitungen war die hiesige Bevölkerung darüber informiert, dass bei einer "Wettfahrt der Wagen ohne Pferde" im Jahre 1895 von Paris nach Bordeaux die mit Petroleum und Gasolin angetriebenen automobilen Wagen klar über die Dampfwagen gesiegt hatten. Dass Dampfmaschinen auf den Schienen hohe Geschwindigkeiten erreichen konnten, daran hatte man sich an der Gotthardlinie gewöhnt. Nun sollten aber "Wagen ohne Pferde" auf den Landstrassen ähnliche Geschwindigkeiten erreichen. Die Wagenlenker, wie Herr Levassor, der bei der erwähnten Wettfahrt die Strecke von 1175 Kilometern in 48 Stunden 42 Minuten zurückgelegt hatte, erweckten zumindest in den einheimischen Zeitungsberichten Bewunderung, und ihre Leistungen wurden als Heldentaten gepriesen: "Was es bedeutet, 50 Stunden lang einen automobilen Wagen zu leiten, das mag man bei den Lokomotivführern erfragen, wobei noch zu bedenken ist, dass der Lokomotivführer seit vielen Jahren dieselbe Strecke unter denselben Bedingungen befährt, während es sich auf dieser Wettfahrt um ein ganz neues Experiment handelte. Und der Mann, der diesen ausserordentlichen Beweis von Energie und Zähigkeit gegeben hat, ist kein junger Springinsfeld, sondern hat seine wohlgezählten 57 Jahre auf dem Rücken!" Gisler-Jauch Rolf, Uri und des Teufels späte Rache - Das Automobil in Uri, S. 20 f.; GP, No. 29, 2. Juli 1895.

EREIGNISSE ZUM THEMA

1892  / Samstag, 10. September 1892 Strassenlokomotiven sorgen in Ursern für Aufsehen Seit August kommt die Bevölkerung von Ursern mit einer so genannten Strassenlokomotive in Kontakt. Das vom Kommando der Festungsbauten eingesetzte, dampfbetriebene Fahrzeug hat ein Gewicht von 11 Tonnen und zieht einen Lastwagen. Dieses Fahrzeug verlangt besondere Sicherheitsvorkehrungen. In einer Entfernung von 80-100 Meter geht ein Mann voraus und hält die entgegenfahrenden Fuhrwerke an bis die Maschine ausgewichen ist, alsdann wird der Dampf abgestellt und die Fuhrwerke je nach Anzahl der Pferde von 2-3 Mann vorsichtig unter Umständen mit Zudeckung des Kopfes der Pferde vorbeigeführt. Trotz dieser Sicherheitsvorkehrungen hat der Betrieb dieses Fahrzeugs Protestbriefe der Urschner Hoteliers und Fuhrhalter zur Folge. Der Regierungsrat lehnt das nachträglich gestellte Gesuch für eine Fahrbewilligung vorerst ab. Quellen / Literatur: StAUR R-150-13/2(5); Abl UR 1892, S. 497 f., 654; Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil - des Teufels späte Rache, S. 20. -------------------------

1895  / Dienstag, 27. August 1895 Die Bevölkerung Altdorfs kommt in Kontakt mit einem Dampfvelo In Begleitung eines Heizers trifft ein Pariser Ehepaar mit einem Dampf-Velo über die Axenstrasse kommend in Altdorf ein und will dann weiter über den Gotthard nach Italien fahren. Dies ist wohl die erste Kontaktnahme der Bevölkerung der Reussebene mit einem selbstfahrenden Wagen auf den Urner Landstrassen. Quellen / Literatur: UW, No. 35, 31. August. 1895. -------------------------