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Themen des Automobilwesens in Uri im Detail

Umfahrung von Altdorf




1943 bestanden bereits Pläne, den Hauptort Altdorf zu umfahren. Vor allem das Altdorfer Gewerbe wollte davon jedoch überhaupt nichts wissen. Die Dorfgemeinde wurde sodann ausserordentlich stark besucht. Dem Antrag, von einer Umfahrungsstrasse in Altdorf abzusehen und den Ausbau der Gotthardstrasse durch das Dorf vorzuschlagen, wurde einmütig zugestimmt. In Europa hatte der Krieg Städte und Dörfer zerstört und ganze Landstriche verwüstet. Die Schweiz und das Urnerland blieben von diesen Greueln verschont. Trotzdem wurden in diesen Jahren auch hier die Weichen gestellt, um das historisch gewachsene Dorfbild und die Landschaft einschneidend zu verändern _ im Unterschied, dass im Frieden alles schleichend vor sich gehen sollte. Zerstörung brachten hier nicht Bomben und Granaten, sondern Baumaschinen, welche _ gemäss dem demokratischen Entscheid der Bevölkerung _ dem Automobil bald breite Strassen durch Dörfer und Landschaft legen sollten. Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 251 f. Der zunehmende Automobilverkehr auf der ausgebauten Gotthardstrasse wälzte sich durch die engen Dörfer, und da herrschten teilweise unhaltbare Verhältnisse. Besonders in Altdorf war bei den bestehenden Platzverhältnissen an einen Ausbau der Strassen vorläufig nicht zu denken. Eine Umfahrungsstrasse stand zur Diskussion. Doch das Gewerbe begrüsste den Verkehr und sträubte sich gegen jede Umfahrung zur Beruhigung der Verkehrsverhältnisse. Es wurde befürchtet, dass, wenn das Dorf umfahren würde, auch jener Verkehr, der noch etwas Verdienst ermöglichte, den schnelleren und besseren Weg um die Ortschaft wählen würde. Auch die Pflästerung innerhalb Altdorfs wurde nicht mehr als ideal erachtet.

Anfang der 1960er-Jahre sollte Altdorf vom Automobilverkehr umfahren werden Der Ortsplan von Altdorf sah beispielsweise eine Ring- und Expressstrasse vor. Das von der geplanten Ringstrasse erschlossene Baugebiet lag nahe am Zentrum und sollte eine organische Entwicklung der Ortschaft ermöglichen. Die unrationale Streubauweise sollte dadurch eingedämmt werden, die Leitungs- und Kanalisationsanlagen wären mit minimalen Kosten zu erstellen gewesen. Mit dieser Strasse sollte der ganze Durchgangsverkehr vom und zum Klausen, der ganze Werkverkehr und der ganze motorisierte Strom der Arbeiter und Angestellten vom Dorfkern weg und auf die Ringstrasse gelenkt werden. Der Bau einer Expressstrasse entlang der Reuss sollte Altdorf vom Durchgangsverkehr vollständig abschneiden und damit eine wesentliche Entlastung der Gotthardstrasse herbeiführen.

Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 220, 262 f.

EREIGNISSE ZUM THEMA

1964  / Samstag, 31. Oktober 1964
Stimmungsumschwung bei der Umfahrung von Altdorf?
"Gebt uns unsere Urner Dörfer wieder!" steht auf der Frontseite der "Gotthard-Post". Der Verkehr soll gebändigt werden, damit es sich in Altdorf wieder leben liess: "Behörden und Einwohner von Altdorf sind sich einig, dass mit der Umfahrung von Altdorf nicht mehr 12 bis 15 Jahre zugewartet werden darf. Der Zustand im Sommer ist unhaltbar geworden. Man sucht einen Ausweg aus dem 'Dilemma'. Das Problem muss und wird gelöst werden. Das Kuckucksei, der Verkehr, hat uns unsere Dörfer gestohlen. Wir haben es lange Zeit kaum bemerkt. Ja, wir haben ihn sogar lang gehätschelt und gepflegt; nun droht uns dieser 'Kuckuck' aus unserem eigenen Nest zu werfen. Jedes Jahr ist er grösser geworden. Und er ist uns gehörig über den Kopf gewachsen. Unsere einst so idyllischen und ruhigen Urner Dörfer gleichen im Sommer einer lärmenden Budenstadt. Lärm, Gestank und Staub bedrohen ernstlich die Gesundheit. Vielerorts kann die Strasse kaum mehr überschritten werden. Alte Leute und Kinder sind oft sogar in Lebensgefahr. Der Verkehr selbst kann nicht flüssig abgewickelt werden. Gäste, die etwas rasten möchten, werden in der Kolonne weitergeschoben.“
Quellen / Literatur: GP Nr. 44, 31. Oktober 1964
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1973  / Mittwoch, 1. August 1973
Provisorische Umfahrungsstrasse von Altdorf wird eröffnet
Die provisorische Umfahrungsstrasse von Altdorf als Teilstück der Nationalstrasse N2 wird eröffnet.
Quellen / Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 273.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 03.03.2021