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Themen des Automobilwesens in Uri im Detail

Asphaltierung der Strassen




Mit der Teerung wurde ein erster Schritt getan, um die Strassen den gestiegenen Anforderungen des Automobils anzupassen. Damit wurde auch die Staubplage beseitigt. Das Hauptärgernis des Fussgängers am Automobilverkehr verschwand von der Strasse. Die Teerung brachte aber hauptsächlich dem Automobil Vorteile. Der Automobilist konnte auf der gewalzten und geteerten Strasse ruhiger und schneller fahren. Das Automobil wurde damit noch attraktiver, und der Verkehr nahm weiter zu. Diese Entwicklung führte dazu, dass die Fussgänger auch nach der Beseitigung der Staubplage nicht mehr auf die Hauptverkehrswege zurückkehrten. Obwohl die Behebung der Staubplage ihre Hauptforderung gewesen war, bewirkte gerade deren Realisation die endgültige Verdrängung der Fussgänger von der "Autostrasse". Die ganze Entwicklung im Strassenbau schien somit am Fussgänger vorbeizulaufen. Uris finanzielle Möglichkeiten waren durch die Anpassung der Strassen an die Ansprüche des Automobilverkehrs erschöpft. Forderungen nach Fusswegen, welche von der Landstrasse räumlich getrennt waren, blieben unerhört. Der Automoblismus führte dazu, dass Verkehrswege, welche einst für den Fussgänger attraktiv gewesen waren, in dieser Funktion fast nicht mehr benutzt wurden, abgesehen davon, dass das Fahren immer alltäglicher wurde. Das Fussvolk musste sich somit auf die Forderung nach Trottoirs beschränken.

Anfangs des Jahres 1930 erhielt das Kantonale Bauamt vom Landrat die Zustimmung, sich für 27'000 Franken eine Strassenwalze anzuschaffen. Damit wurde der erste Schritt getan, um der Staubplage wirksam entgegenzutreten. Die Technik sollte den Staub besiegen.
Die Motorstrassenwalze kostete 90 Franken pro Tag. Für die Asphaltierung waren noch die Bindemittel Spramex und Mexphalte notwenig. Mit diesen Mitteln wurde die Strasse zweimal getränkt und dann mit feinem Splitt überdeckt. Danach erhielt die Strasse noch eine Oberflächenteerung mit Spramex, welche auch der Kälte Widerstand leisten konnte. Als erster Abschnitt wurde die Strecke vom Hotel Tellsplatte nach Flüelen geteert.
Die kantonale Strassenwalze war seit der Anschaffung im Frühjahr vollbeschäftigt. Jedoch reichte der bewilligte Kredit vorerst noch nicht, um alle Strassen zu teeren. Die Baudirektion hatte die undankbare Aufgabe, der Staubplage natürlich überall zuerst Abhilfe zu schaffen.
Im Sommer 1932 war die Axenstrasse fertig geteert. Die Staubplage war von dieser Strasse verdrängt. Die Autofahrer konnten auf ein unrühmliches, jedoch nun abgeschlossenes Kapitel zurückblicken.

Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 175 ff.

EREIGNISSE ZUM THEMA

1930  / Montag, 31. März 1930
Budget gibt zu Diskussionen zum Strassenunterhalt Anlass
In den Landratsverhandlungen über das Budget der Staatsrechnung kommt der Strassenunterhalt auch wieder zur Sprache. Die Staatsrechnung 1929 hat trotz Wegfall der Durchgangsgebühren wider Erwarten ein positives Resultat gezeigt, und die Stimmung für eine Verminderung des Strassenunterhalts hat sich etwas gelegt. In diesen Verhandlungen kommt eindeutig zum Ausdruck, dass das Bespritzen der Strassen mit Sulfitlauge endgültig der Vergangenheit angehören sollte, zumal nach den humorvollen Worten eines Landrates, der Baudirektor ein solcher Wettermacher gewesen sei, dass er jeweils besprengen liess, bevor es gerade wieder tüchtig zu regnen begann. Nun melden sich die regionalen Interessen der Landräte, welche die Teerung der Strassen gerne zuerst in ihrem Dorf gesehen würden. Man unterlässt es dabei auch nicht darauf hinzuweisen, dass in Wassen die Oberflächenteerung zuerst beim Sitz des Baudirektors vorgenommen worden sei. In den höheren Lagen des Kantons ist die Teerung technisch noch nicht durchführbar, im Urserental bleibt somit das Besprengen der Strassen vorläufig noch die einzige Lösung. Es gibt im Landrat aber weiterhin vereinzelt Meinungen, welche von einer guten Strassenoberfläche nicht viel halten und die Ansicht vertreten, eine etwas holperige Strassenoberfläche würde zur Verkehrssicherheit beitragen.
Quellen / Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Uri und das Automobil – des Teufels späte Rache, S. 174 f.
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 03.03.2021