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Die Landammänner des Kantons Uri



Jörg Beat
1958 -
Wohnort: Gurtnellen
Beruf: Sekundarlehrer
       

POLITISCHE ÄMTER IN BUND UND KANTON / MILITÄR

2012-2020 Erziehungsrat, Präsidium CVP
2012-2024 Regierungsrat CVP
2016-2018 Landammann CVP

PRÄSIDIEN IN URNER GEMEINDEN

2001 - 2011 Gurtnellen Gemeinderat, Präsident

ANSPRACHEN UND ZITATE

2017
Landammann Beat Jörg
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2017
   
«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Alljährlich am 1. August feiern wir den Geburtstag unseres Landes, der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Wie es der Name sagt, wurde unser Land gegründet in Form einer Genossenschaft. Am Ende erwuchs daraus ein erstaunliches Erfolgsmodell. Kaum ein anderes Land in der Welt erreicht bei Gesundheit, Bildung und Wohlstand ein ähnlich hohes Niveau wie die Schweizerische Eidgenossenschaft. Kennzeichnend für unsere Eidgenossenschaft ist – wie für jede Genossenschaft – das Vertrauen in die eigene Kraft der Mitglieder. Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Selbstverwaltung: Das waren vor über siebenhundert Jahren die zentralen Werte unserer Gründerväter, und das ist auch heute noch die Basis für unser modernes föderales Gemeinwesen.

Unser Land, unser Kanton, unsere Gemeinden sind also keine abstrakten Gebilde, die so nebenher für sich allein funktionieren. Als Zusammenschluss von konkreten Menschen funktionieren Bund, Kanton und Gemeinden nur dann, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger je nach ihren Fähigkeiten und Stärken aktiv einbringen. Kurz: Wenn wir alle uns für das Gemeinwesen engagieren. Dieses Engagement trägt Namen wie Milizarbeit, ehrenamtliche Tätigkeit oder Freiwilligenarbeit. Es ist denn auch ein untrügliches Zeichen für die Vitalität der Urner Gesellschaft, dass in unserem Kanton schweizweit am meisten Freiwilligenarbeit pro Kopf geleistet wird. Nur dank diesem immensen freiwilligen Einsatz sind wir überhaupt in der Lage, alle unsere Institutionen – seien sie nun öffentlich oder privat – mit einem tragbaren finanziellen Aufwand zu betreiben.

Allen Menschen, die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für unser Gemeinwesen engagieren, gebührt gerade heute ein grosses Dankeschön, verbunden mit der Hoffnung, dass sie sich auch weiterhin nach Kräften zum Wohl von uns allen einsetzen. Bund, Kanton und Gemeinden ihrerseits stehen in der Pflicht, das Möglichste zu tun, damit die eigenen Institutionen miliztauglich bleiben und damit der Wert der Freiwilligenarbeit anerkannt wird. Diesen Anspruch versucht der Regierungsrat auch mit dem neuen Regierungsprogramm einzulösen. Das allererste Ziel für die laufende Legislatur lautet: «Uri bietet eine intakte Gemeinschaft, die Heimat und Sicherheit bietet, in der man sich kennt, hohe Eigenverantwortung übernimmt und zugleich für die Nächsten sorgt.» Wenn wir alle diesem Ziel nachleben und es mit Leben füllen, werden wir auch in Zukunft erfolgreich sein.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, am heutigen Bundesfeiertag fordere ich uns alle auf: Schärfen wir den Blick für die Errungenschaften der Generationen vor uns! Schärfen wir den Blick für die Werte, denen wir diese Errungenschaften verdanken! Entdecken wir also den Genossenschafter in uns und lassen wir uns leiten von der Erkenntnis, dass unser Gemeinwesen insgesamt nur so gut ist wie das eigene Engagement, das wir ihm entgegenbringen. Nehmen wir uns in die Pflicht, dieses Engagement weiterhin mit Freude zu leisten. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen allen im Namen des Urner Regierungsrats – und auch ganz persönlich – einen schönen 1. August!»

25.07.2017 / www.ur.ch (25.07.2017)
 
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2016
Landammann Beat Jörg
Wort des Landammanns zum Bundesfeiertag 2016
   
«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Können Sie sich ein Leben in Freiheit, aber ohne Sicherheit vorstellen? Es wäre das Leben in einer Gesellschaft, wo Sie tun und lassen könnten, was Sie gerade wollen, wo Sie aber jederzeit Gefahr liefen, dass ein anderer seine eigene Vorstellung von Freiheit brutal auf Ihre Kosten auslebt. Können Sie sich nun im Gegenzug ein Leben in Sicherheit, aber ohne Freiheit vorstellen? Es wäre das Leben in einem gut geführten Gefängnis! Das alles bedeutet: Ein wirklich menschenwürdiges Leben ist nur möglich, sowohl in Freiheit als auch in Sicherheit. Genau diese Erkenntnis leitete auch die Menschen der Urkantone, als sie vor über 700 Jahren einen Bund schlossen. Gemeinsam wollten sie die Sicherheit ihrer kleinen Talschaften gewährleisten; gemeinsam wollten sie fremde Richter fernhalten und so die eigene Freiheit sichern.

Die lange Geschichte, die von der Gründung der alten Eidgenossenschaft hin zu unserer modernen Schweiz führte, war nicht immer geradlinig, nicht ohne tiefe Brüche und nicht frei von schlimmen Rückschlägen. Jede Generation musste ihr Land – in Teilen oder als Ganzes – stets neu erfinden. Am Ende erwuchs daraus ein erstaunliches Erfolgsmodell. Kaum ein anderes Land in der Welt kommt uns heute gleich in Gesundheit, Bildung und Wohlstand. Die Grundlage dafür ist ein grösstmögliches Mass an Freiheit und Sicherheit! Unsicherheit und Unfreiheit erreichten uns in den vergangenen paar Jahrzehnten meist nur in Form von Berichten aus entfernten Ländern – oder dann ganz konkret in Form von Menschen, die aus diesen Ländern zu uns flüchteten. Den Flüchtlingen zeitweise oder dauerhaft ein Leben in Sicherheit und Freiheit zu ermöglichen, gebot uns nicht nur die humanitäre Tradition der Schweiz, sondern auch das eigene menschliche Mitgefühl.

Doch die Zeiten ändern sich. Die furchtbaren terroristischen Anschläge und Amokläufe in unserer unmittelbaren Nachbarschaft stellen uns schmerzlich vor Augen, wie schnell die Lage von der gefühlten Sicherheit in die erlebte Unsicherheit kippen kann. Auch bei uns. Die Sicherheit der Menschen in der Schweiz zu gewährleisten, ist damit wieder zur drängenden Aufgabe unserer Politik geworden. Als probates Mittel mag ein Ausbau des Überwachungs- und Polizeistaats naheliegen, und viele Bürgerinnen und Bürger wären heute wohl bereit, einen Teil ihrer Freiheit zu opfern, um dafür mehr Sicherheit zu erhalten. Aber wie weit dürfen wir die Überwachung und das frühzeitige, womöglich präventive Eingreifen der Sicherheitskräfte treiben, ohne uns unversehens in einem selbst errichteten Gefängnis wiederzufinden?

Die Antworten auf solche Fragen werden wir gemeinsam finden müssen. Der Blick auf die eigene Geschichte hilft da nur bedingt. Die Geschichte sagt uns ja nie, was zu tun ist. Sie kann uns aber helfen, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. In diesem Sinn lehrt uns die Geschichte, dass Sicherheit die Freiheit schützen muss – nicht aufheben! Darüber hinaus kann uns die Geschichte, im Fall der Schweiz besonders, aber auch mit Zuversicht erfüllen. Wenn wir alle – gleich wie unsere Vorfahren, denen wir zu grossem Dank verpflichtet sind – die Verantwortung für unser Land entschlossen wahrnehmen, werden wir trotz gelegentlichen Umwegen, Brüchen und Rückschlägen auch in Zukunft ein menschenwürdiges Leben führen können, ein Leben in Sicherheit und Freiheit.»

01.08.2016 / Abl UR 2016, S. 1173 f.
 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 30.08.2021