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Die Landammänner des Kantons Uri



Arnold Josef
1950 -
Wohnort: Seedorf
Beruf: Sekundarlehrer
       

POLITISCHE ÄMTER IN BUND UND KANTON / MILITÄR

1996-2000 Landrat CVP
2000-2012 Erziehungsrat, Präsidium  
2000-2012 Regierungsrat CVP
2004-2006 Landammann CVP

PRÄSIDIEN IN URNER GEMEINDEN

1991 - 1994 Seedorf Gemeinderat, Präsident

ANSPRACHEN UND ZITATE

2005
Landammann Josef Arnold
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 2005
   
«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Das weisse Kreuz auf rotem Grund ist präsent wie selten zuvor. Freilich mehr als modisches Warenzeichen einer weltläufigen Gesellschaft denn als nationales Wahrzeichen einer selbstbewussten Nation. Der Nationalfeiertag gibt uns Gelegenheit, unsern Staat ins Zentrum zu stellen: Können, sollen oder dürfen wir stolz auf die Schweiz sein?

Ich bin überzeugt, dass wir diese Frage mit einem klaren Ja beantworten dürfen. Die positive Antwort auf diese Frage lässt sich auch durchaus am Beispiel unseres Kantons begründen: Wir haben eine überdurchschnittliche Lebensqualität, einen guten Service Public und direkt-demokratische Spielregeln, die sich bewähren. Zwar macht uns die anhaltend schwache Konjunktur grosse Sorgen – trotzdem geht es uns im Allgemeinen gut.

Untersuchungen zeigen aber, dass das Vertrauen in die politischen Institutionen schwindet, und dass ein sinkendes Zukunftsvertrauen der Schweizerinnen und Schweizer sowie eine tiefe Investitions- und Risikobereitschaft feststellbar ist. Diese Feststellungen lassen uns aufhorchen und dürfen uns nicht gleichgültig sein. Deshalb erlaube ich mir, zum Nationalfeiertag drei Wünsche anzubringen:

Ich wünsche uns allen Mut und Kraft, tätig zu sein. Denn jeder und jede Einzelne ist vermehrt gefordert, aktiv und initiativ zu sein zum Wohle aller. Sei es durch ein freundliches Wort, aktive Begegnungen mit den Mitmenschen oder Engagement für Staat, Gemeinschaft oder Unternehmen. Weder abwartendes Zögern noch die Ausrede «die anderen sollen zuerst» führen uns weiter.

Selbstverständlich sind auch die politischen und staatlichen Institutionen und Strukturen innerhalb unseres Kantons stets zu hinterfragen – und nach Bedarf weiterzuentwickeln. Es muss ein Anliegen von uns allen sein, durch Zusammenarbeit Synergien zu gewinnen und Leistungen noch effizienter zu erbringen und allenfalls lieb gewonnene Gewohnheiten im höheren Interesse aufzugeben.

Auch der Kanton Uri muss konkurrenzfähig sein, muss seine Finanzen in Ordnung bringen. Dabei müssen wir uns auch als Kanton auch immer wieder fragen – welche Aufgaben noch besser und effizienter in einem grösseren Verbund erfüllt werden können. Verstärkte Zusammenarbeit wird auch hier immer wichtiger – wobei es zu einer der grossen Herausforderungen gehört, darauf zu achten, dass durch die interkantonale Zusammenarbeit nicht automatisch der Standard erhöht und die Leistungen dadurch teurer erbracht werden.

Unter diesen Voraussetzungen müssen wir unsere Stärken einbringen – zugunsten eines demokratischen Föderalismus. Auf dem Weg in die Zukunft dürfen wir uns aber nicht von gewissen Bequemlichkeiten, von der Besitzstands- und Versicherungsmentalität ablenken lassen. Konzentrieren wir uns auf unser eigenes Tun und wagen Neuerungen. Und vergessen wir nicht – nur wenn wir aktiv an der Zukunft arbeiten, werden wir auch eine haben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen frohen und besinnlichen 1. August 2005.»

29.07.2005 / Abl UR 2005, S. 997 f.
 
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2004
Landammann Josef Arnold
Wort des Landammanns zur Bundesfeier 2004
   
«Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Mit dem 713. Geburtstag, den die Schweiz im 2004 feiern darf, fällt in diesem Sommer das 200-Jahr-Jubiläum der Uraufführung von Friedrich Schillers Schauspiel «Wilhelm Tell» zusammen. Die Aufführungen der Tellspiele in Altdorf und auf dem Rütli sowie die Ausstellung im Forum der Schweizer Geschichte in Schwyz geben Anlass, sich mit dem Mythos Tell auseinander zu setzen.

Wir können zu Wilhelm Tells historischer Existenz stehen, wie wir wollen, sogar seine historische Existenz anzweifeln. Erwiesen ist, dass sich damals, vor gut 700 Jahren, Landleute von Uri, Schwyz und Unterwalden sich stark genug fühlten, der drohenden Umklammerung durch kirchliche und weltliche Fürsten zu trotzen. Sicher ist zudem, dass man sich damals auflehnte gegen die Ausdehnungspolitik des Hauses Habsburg, die als willkürlich und untragbar empfunden wurde. Und aus diesem hartnäckigen Widerstand heraus ist unser eidgenössisches Staatswesen gewachsen.

Die Geschichte des Tell ist die Geschichte einer Auflehnung, die zur Freiheit führt. Um diese Freiheit zu erreichen, brauchte es Engagement und Mut, sich zu exponieren und etwas zu wagen.

Im 19. Jahrhundert wandelte sich die alte Eidgenossenschaft zu einem modernen, demokratischen Rechtsstaat. Der weitere Verlauf der Geschichte zeigt, dass die Demokratie, der freie Wille des Volkes und seiner Vertreter, zahlreiche Angriffe und Unterdrückungen zu überstehen hatte – eine Anstrengung, die sich zweifellos lohnte. Denn die Demokratie ist ein tragender Grundwert unseres Landes. Sie gewährt ein hohes Mass an Mitsprache sowie persönlicher und politischer Freiheit. Sie kennt aber auch klare Spielregeln und achtet Minderheitsmeinungen. Diese Demokratie wollen und dürfen wir nicht «wegrationalisieren» oder gar «wegsparen».

Der Mythos Tell vermittelt uns auch heute noch die Botschaft, dass es sich lohnt, für Freiheit und Unabhängigkeit zu kämpfen. Wir brauchen den Mut zur eigenen Meinung und zum Engagement für unseren Staat und unsere Gesellschaft. Jede Generation muss unseren Kanton, unsere Schweiz, neu erfinden und damit auf ihre Weise an der über 700-jährigen Geschichte unseres Landes weiterarbeiten. Helden und Heldinnen sind heute stärker denn je gefragt – in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft wie im Sport. Die Herausforderungen und Aufgaben verlangen neue und mutige Lösungsansätze. Aber der Einsatz und das Engagement Einzelner reicht nicht aus. Es wäre falsch und fatal, heute auf einen «neuen Tell» zu warten, der unsere Probleme löst. Wir alle sind gefordert, uns für unsere Heimat, unseren Lebens- und Wirtschaftsraum Uri einzusetzen.

Ich wünsche mir, dass wir miteinander, einig und tatkräftig, den gemeinsamen Weg in die Zukunft wagen und fortsetzen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen und unvergesslichen 1. August 2004.»

30.07.2004 / Abl UR 2004, S. 1093 f.
 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 30.08.2021