Die Tells-Legende
Die Tell-Legende wird erstmals im «Weissen Buch von Sarnen» (1470) erwähnt. Der habsburgische Landvogt Gessler lässt zu Altdorf («under die linden ze Ure») einen Hut (Gesslerhut) auf eine Stange setzen und befiehlt den einheimischen Untertanen, diesen jedes Mal zu grüssen, wenn sie an ihm vorübergehen. Ein «redlicher Mann» aus Bürglen, genannt der «Thall» (Tell) kommt mit seinem Sohn von Bürglen nach Altdorf und verweigert den Gruss. Er wird von den Landsknechten festgehalten, bis der Vogt hoch zu Ross auf dem Platz erscheint. Als Strafe für die unterlassene Ehrbezeugung befiehlt der Vogt, mit der Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen. Tell tut dies widerstrebend und trifft den Apfel. Der Vogt hat bemerkt, dass der Schütze Tell noch einen zweiten Pfeil zu sich genommen hat. Er wird nach dem Sinn dieser Handlung gefragt. Nachdem der Vogt ihm zusichert, er werde ihn nicht töten, antwortet Tell und sagt, wenn er sein Kind getroffen hätte, wäre der zweite Pfeil für den Vogt bestimmt gewesen. Daher lässt der Vogt ihn gefesselt auf seine Burg ach Küssnacht überführen, wo er lebenslang in Ketten gelegt werden soll.
Auf dem Urnersee aber bringt ein Föhnsturm das Schiff in Gefahr und Tell wird seiner Fesseln entledigt, um das Boot zu lenken. Geschickt steuert er es gegen das Ufer, wo die Steilwand am Axen sich erhebt. Bei Sisikon springt er auf eine, in den See ragende Felsplatte «tellen blatten»). Tell eilt über Höhenwege nach Küssnacht und erwartet den heimkehrenden Vogt in der Hohlen Gasse. Dort erschiesst Tell den Landvogt Gessler aus dem Hinterhalt mit der Armbrust. Tells Tyrannenmord ist der Auslöser zum bewaffneten Aufstand, dem «Burgenbruch».
Die Datierung auf 1307 geht auf Aegidius Tschudi (1505-1572) zurück. Tells Vornamen Wilhelm übernahm Tschudi aus dem Alten Tellenlied. Die Vornamen Walther für Tells Sohn und Herrmann für Gessler werden dagegen erst von Schiller in seinem Drama «Wilhelm Tell» (1804) eingeführt. Ebenfalls bei Tschudi wird berichtet, Tell habe 1315 in der Schlacht bei Morgarten mitgekämpft und 1354 im Schächenbach beim Versuch, ein Kind vor dem Ertrinken zu retten, den Tod gefunden.
Literatur: www.wikipedia.de; www.urikon.ch
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