Gesellschaftsverkehr
Die Pferdepost verschwand am Klausen jedoch vorerst noch nicht ganz: Der Regionalkurs Altdorf-Unterschächen-Urigen wurde vor allem bei ungünstigen Schneeverhältnissen mit Ross und Wagen geführt. Im Jahre 1926 wurde, um den Bedürfnissen der Bevölkerung des Schächentals entgegenzukommen, ein ganzjähriger Autopostkurs auf dieser Strecke eingerichtet. Dieser rentierte jedoch anfänglich sehr schlecht, denn im Jahre 1928 standen den jährlichen Ausgaben von 9'144 Franken lediglich Einnahmen von 3'455 Franken gegenüber. Die Postverwaltung hatte somit allein in diesem Jahr einen Verlust von 5'688 Franken zu tragen. Man reagierte in Bern vor allem gereizt, als zwei Unterschächner Fuhrhalter mit ihren Camions Personentransporte ausführten. Man drohte: "Wenn nun die Bevölkerung des Schächentals es vorzieht, für ihre Reisen nach Altdorf statt des bequemen Postautos die Lastwagen der Fuhrhalter Bissig und Bolliger zu benützen und zwischen den Waren Platz zu nehmen, so muss die Postverwaltung die Frage ernsthaft in Erwägung ziehen, den lokalen Automobilkurs wieder einzustellen."
Das einheimische Gewerbe hatte jedoch nicht nur Freude an den neuen Postautos, es brachte auch hier einige Beschwerden an. Man beschwerte sich über den jahreszeitlichen späten Beginn der Eröffnung der Kurse sowie über die Ausführung von Extrafahrten, welche die einheimische Beförderungsindustrie konkurrenzierten. Vom Gastgewerbe ertönte die Forderung, dass die Reisenden mit den Postautos nicht zu rasch aus dem Lande gebracht werden sollten.
Die Alpenrundfahrten waren nicht nur für die Postbetriebe ein gutes Geschäft. Viele Private entdeckten dieses Bedürfnis und führten Passrundfahrten auf eigene Kosten durch. Die ersten Gesellschaftsfahrten von privaten Unternehmern wurden mit dem Lastwagen durchgeführt. Dies bedeutete, auf einer Lastwagenbrücke auf einem dort installierten Bank Platz zu nehmen. Nach der Einführung der Postautomobile waren diese Lastwagen natürlich eine nicht gern gesehene Konkurrenz.
Reiseunternehmungen veranstalteten im Verein mit grossen Hotels Rundfahrten. Auch die Andermatter Hoteliers hatten sich Automobile zugelegt. Als dann der erhoffte Zudrang ausblieb, setzte die Kritik gegen die Post ein. Man war der Ansicht, dass durch die Ausdehnung der Alpenpostkurse der private Automobilverkehr ungebührlich beeinflusst oder sogar gehemmt worden war.
Im Gesellschaftsverkehr bahnte sich sodann eine neue Entwicklung an. Es erschienen auf den Urner Bergstrassen luxuriöse, dreiachsige "Super-Car-Alpins", welche bis zu 40 Personen Platz boten. Man wunderte sich, dass auf den engen Alpenstrassen zwei solche Ungetüme kreuzen konnten, ohne Gefahr zu laufen, den Boden unter den Rädern zu verlieren. Und man fragte sich, wo denn eigentlich bei diesen Konstruktionen die Grenze des Erlaubten liege. Die grossen "Ungetüme" liessen dem übrigen Verkehr nicht mehr viel Platz.
Immer häufiger wurde in den Zeitungen eine gesetzliche Einschränkung der Fahrzeuggrössen verlangt. Die Urner Regierung wollte die Grösse der Gesellschaftswagen jedoch aus einem anderen Grunde noch nicht beschränken. Der Verdienst schien der Verkehrssicherheit vorzugehen.
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THEMEN DES GESELLSCHAFTSVERKEHRS
BESONDERE FAHRZEUGE DES GESELLSCHAFTSVERKEHRS
TRANSPORTFIRMEN
(Angaben folgen)
EREIGNISSE ZUM GESELLSCHAFTSVERKEHR
1928
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Samstag, 6. Oktober 1928
Verkehrsunfall wegen überbreitem Gesellschaftswagen
Die „Gotthard-Post“ berichtet von einem Verkehrsunfall, wo ein Privatauto durch die übermässige Breite eines Gesellschaftswagen in die Reuss geschleudert wurde.
GP, No. 40, 6.10.1928.
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1961
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Samstag, 19. August 1961
Glück im Unglück für italienischen Reisecar
Am Nachmittag um 15 Uhr stürzt ein italienischer Reisecar aus Como mit einer Reisegruppe im Flüeler Aussendorf auf die Bahngeleise. Er touchiert bei dem Sturz den in Richtung Brunnen fahrenden Regionalzug. Der Schnellzug von Art-Goldau kann noch rechtzeitig angehalten werden (StAUR G-300-11/41-4/82,9).
StAUR G-300-11/41-4/82,9.
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2001
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Freitag, 1. Juni 2001
Befahren des Furkapasses durch Cars
Bisher war das Befahren der Furkastrasse mit einer Beschränkung auf 18 Tonnen und 2,30 Metern Breite belegt. Mit der Passöffnung sollen als Versuch auch 2,50 Meter breite Cars zu bestimmten Zeiten zugelassen werden. Vorgängig mussten einige kleinere bauliche Anpassungen vorgenommen werden.
UW 33, 2.5.2001
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