Allgemeines zur Urner Sagenwelt
Keine andere Region der Schweiz besitzt eine so bedeutende und wissenschaftlich zuverlässige Sagensammlung wie Uri. Dieser Reichtum ist dem Spitalpfarrer Josef Müller zu verdanken. In mühseliger Arbeit har er rund 1600 Sagen und unzählige Varianten zusammengetragen, akribisch notiert und so der Nachwelt überliefert. Die monumentale Sammlung ist in drei Bänden in den Jahren 1926, 1929 und 1945 erschienen. Im Kantonsspital Uri kam Josef Müller mit allen Kreisen der Bevölkerung zusammen und schrieb auf, was sie ihm erzählten.
Die Sagen wurden früher vor allem im Winter an langen Abenden erzählt. Sie dienten sowohl der Unterhaltung als auch der Belehrung. Bei den Urner Sagen handelt es sich um Volkssagen. Sie sind sprachlich und stilistisch eher karg. Andere Sagen wie diejenige vom Grenzlauf, von der Teufelsbrücke oder vom Greis von Surenen sind ausgeschmückt. In vielen Sagen treten die traditionellen Figuren auf: der Teufel als Gegenspieler zum Pfarrer, die Nachtbuben, der fahrende Student, Doktor Faustus, der Venediger oder die Hexen. Es kommen auch spezielle Tiere auf wie der Glasscheibenhund oder das Greis. Wieder andere Tiere in der Sage haben spezielle Namen wie die Katze Stimper.
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PFARRER JOSEF MÜLLER (1870-1929)
Josef Müller
30.12.1870 - 25.05.1929
Altdorf
Josef Müller wurde als letztes von sechs Kindern einer Bauernfamilie am 30. Dezember 1870 als zehntes und jüngstes Kind in Altdorf des Kaspar Müller (Wegmatte) geboren. Ursprünglich wollte er sich dem Studium der Naturwissenschaften zuwenden, aber schliesslich führte ihn sein Weg über philosophische und theologische Studien zum Priestertum. 1891 Besuch des Erzbischöflichen Seminars in Mailand; 1894 wurde er im Mailänder Dom zum Priester geweiht. Im gleichen Jahr feierte er seine Primiz in der Pfarrkirche in Altdorf. Ab 1895 war Josef Müller Pfarrhelfer und Lehrer in Spiringen, ab 1899 Pfarrer in Bauen. 1902 Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen; von 1903 bis zu seinem Tode am 25. Mai 1929 war er im Kantonsspital Uri als Pfarrer tätig. In dieser Tätigkeit hat er Sagen aufgeschrieben.
Quellen:
Schweizer Volkskunde, 1929, S. 53; UW 22, 1.6.1929; 23, 8.6.1929; Porträt Historisches Museum Uri (Franz Bär).
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SAGEN IM URIKON
Claridensage
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Das Greiss von Surenen
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Das Sennentunschi
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Das Toggeli
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Der Bau der Teufelsbrücke
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Der Besitz der Ruossalp
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Der Elbst
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Der Glasscheibenhund
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Der Grenzlauf
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Der Hund von Uri
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Der Pfarrer als Verräter
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Die Katze auf der Zollbrücke
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Die Räuberbande im Wassnerwald
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Die weisse Gämse
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Frevel bei der «Nitletä»
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Stimper, der Musikant
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DIE WICHTIGSTEN SAGENFIGUREN
Das gespenstische Wesen
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Das Toggeli
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Der frevelhafte Hirt
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Der Geist, das Ungeheuer (Tier)
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Der Hund als Sagenfigur
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Der Pfarrer
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Der ratgebende Fremde
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Der schlaue Einheimische
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Der Stelzenmann
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Der Teufel
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Der Tunsch
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Die Armen Seelen
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Die Hexe
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Die Räuber
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Die reine Jungfrau
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Die Schwarze Katze
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Die weisse Gämse
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Schlangen - gespaltene Beziehungen
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SAGENHAFTE ORTE
Andermatt, Altkrich
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Andermatt, Kilchberg
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Andermatt, Oberalp
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Andermatt, Schöllenen
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Attinghausen, Kummettal
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Attinghausen, Surenen
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Bürglen, Gammerschwand
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Bürglen, Riedertal
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Bürglen, Ruosalp
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Erstfeld, Rynächt
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Göschenen, Göscheneralp
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Göschenen, Voralp
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Göschenen, Wiggen
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Gurtnellen, Fellital
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Gurtnellen, Häggrigen
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Gurtnellen, Wassnerwald
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Hospental, Dorf
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Seedorf, Bolzbach
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Seelisberg, Seelisbergersee
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Seelisberg, Volligen
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Silenen, Golzern (Golzer)
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Silenen, Guferen
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Silenen, Hälteli / Steinmatt
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Silenen, Ried
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Spiringen, (Oberschwand)
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Spiringen, Fiseten
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Spiringen, Holzboden
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Spiringen, Urnerboden (Grenzbächli)
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Spiringen, Witterschwanden
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Unterschächen, Chammli
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Unterschächen, Clariden
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Unterschächen, Klausenpass
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Unterschächen, Schwanden
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Wassen, Meien, Dörfli
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Wassen, Wassen, Dorf
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