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Abbau von Eisenerz
   
Das Eisenerz wurde in Uri durchwegs im Tagbau gewonnen. Bei der Stufen-Abbautechnik schlugen die Bergleute einen schmalen Schnitt in den Abbaustoss. Durch Feuersetzen wurde das Gestein brüchig gemacht. Mit Eisen und Schlägel wurde dann das Eisenerz abgebaut.
Seit dem 17. Jahrhundert wurde das Schwarzpulver im Bergbau eingesetzt. Mit eisernen, an den Spitzen mit Stahl belegten Bohrern wurden je nach der Beschaffenheit des Gesteins Löcher von 20-75 cm Tiefe in den Fels gebohrt. Mit der Raumnadel wurden die Gesteinstrümmer aus dem Bohrloch entfernt. Durch eine kleine Öse an der Nadel konnte ein Läppchen gezogen werden, mit dem das Bohrloch getrocknet wurde. Dann führte man das Schwarzpulver in einer Papierpatrone mit Hilfe der Schiessnadel ein und anschliessend Lehm in das Bohrloch gedrückt. Durch Schläge mit dem Bohrlochstampfer wurde die Ladung verdichtet. Nun wurde die Schiessnadel herausgezogen und damit der Zündkanal freigegeben. In diesen wurde nun ein Strohhalm, mit Jagdschiesspulver gefüllt, eingeführt. Zum Zünden der Ladung wurde ein «Schwefelmännlein» benutzt. Das war ein zirka 8 cm langer Wollfaden, der zuvor in flüssigem Schwefel getränkt wurde. Dieser wurde nun an den Strohhalm geklebt. Der Bergknappe hatte nun rund eine Minute Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Das in Brand gesteckte «Schwefelmännlein» entzündete das Pulver.
Die abgetrennten Gesteinsmassen fielen 40 bis 50 Meter über eine senkrechte Felswand hinunter. An ihrem Fusse sortierte man das Gestein. Die Erzhauer schlugen das Erz sauber heraus und trennten es von dem schädlichen Gestein. Wer absichtlich falsche Gesteine unter das Erz brachte, wurde streng, wie für Diebstahl, bestraft.
Die Unterkunft der Erzknappen war wohl in der Nähe der Alphütten. Die Beförderung des Eisenerzes vom Abbau zur Schmelze wurde in Tierhäuten ins Maderanertal hinuntergeschleift.

Abbaugebiete von Eisenerz in Uri
Im Windgällengebiet wurde an mindestens fünf Orten Eisenerz abgebaut: 1. Am Maderanertaler Schwarzstöckli (zirka 50 Meter östlich des untern Windgällenfurkeli);
2. In der Falllinie des Pucher-Gipfels gegen das Maderanertal. Die Stelle ist in ungefähr einer Stunde vom Oertliboden aus erreichbar.
3. Am südlichen Gratausläufer des Schwarz-Stöckli, an leicht zugänglicher Stelle.
4. Im Kessel westlich des Höhenzuges Schwarzstöckli-Furkelihorn- Grosse Windgälle, in den unteren Eisengruben (ca. 1960 Meter). Sie liegen in den «Brüchen» oberhalb der Alp Oberkäsern.
5. Im gleichen Kessel aber höher, im sogenannten Aelpli, zwischen Grosser und Kleiner Windgälle, ca. 2500 Meter hoch (Obere Eisengruben).

Quellen, Literatur: Blättler Alois, Der alte Bergbau in Uri, S. 11; Heupel Karl, Feuersetzen Bohren Sprengen (www.karl-heupel.de; 2019); Lavater Hans; Von den Metallen überhaupt und von dem Urner Bergwerk im besonderen; Abhandlung, verlesen am 18. Februar 1748 in Zürich; in: Blättler Alois, Der alte Bergbau in Uri, S. 20 f. Walter Hans, Bergbau und Bergbauversuche in den fünf Orten, 2. Teil, S. 30.

 



 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019