Jungsteinzeit (Neolithikum)
6000 v. Chr. - 2000 v. Chr.
Die Jäger und Sammler lernten in dieser Epoche die Kunst des Ackerbaus und das Züchten und Halten von Haustieren. Wildgräser wurden zu Getreidesorten veredelt. Wilde Tiere wurden gezähmt und durch dauernde züchterische Auslese den menschlichen Bedürfnissen angepasst. Der Mensch löste sich langsam von der Abhängigkeit der Natur. Die Steinwerkzeuge wurden verbessert. Aus Ton wurden Gefässe hergestellt. Nebst Tierfellen diente auch Gewebe zur Herstellung von Kleidern. Der beginnende Handel vergrösserte die Auswahl an nützlichen Gegenständen des Alltags. Durch die neue Lebensweise wurden die Sippen langsam sesshaft und ihre Familien vergrösserten sich. Sie bevorzugten zur Rodung und Bebauung zuerst die fruchtbaren Böden entlang der Seeufer und Flüsse. Häuser und Dörfer waren ebenerdige Siedlungen auf dem Lande in Pfosten- und später auch in Blockbauweise. Die Siedlungsplätze wurden periodisch wieder aufgegeben, weil die Äcker mangels Düngetechnik nach einer gewissen Zeit ihre Fruchtbarkeit einbüssten, Es mussten dauernd unverbrauchte Böden gesucht werden. Die Landnahme bis in die alpinen Seitentäler schritt voran. Aus dieser Zeit finden sich in Uri auch die ersten Spuren des Menschen wie die Silex-Pfeilspitze die in Ursern gefunden wurden. Zeugen der Anwesenheit des Homo Sapiens sind Kristallschlagplätze.
Literatur:
Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd 1, S. 10 f.
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JUNGSTEINZEITLICHE BEGRIFFE
Silex (Feuerstein)
Silex (Feuerstein) bildete seit der Altsteinzeit aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften den bevorzugten Rohstoff für die Herstellung spezieller Steingeräte. Es handelt sich dabei um sehr feinkörniges, dichtes und hartes kieselsäurehaltiges Gestein. Abschläge sind hart wie Glas und an den frischen Bruchkanten sehr scharf.
Das Rohmaterial wurde, wenn irgend möglich, aus der näheren Umgebung besorgt. Bei der Herstellung der Steingeräte wurde zunächst eine Silexknolle halbiert. Von der glatten Bruchfläche erfolgte das Abschlagen der Klingen, entweder als direkter Schlag mit einem Schlagstein oder unter Verwendung eines Zwischenstücks aus Geweih, Holz oder Stein als indirekter Schlag.
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd 1, S. 11 f.
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JUNGSTEINZEITLICHE FUNDGEGENSTÄNDE
Kristallschlagplatz mit Feuerstelle
Material:
Beschrieb:
Fundort:
Hospental; Rossplatten
Standort:
Literatur:
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd 1, S. 13.
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Präparationsabschlag einer Silexknolle
Material:
Stein
Beschrieb:
Fundort:
Hospental; Spissen
Standort:
Literatur:
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd 1, S. 13.
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Silex-Pfeilspitze
Material:
Stein
Beschrieb:
Fundort:
Altdorf; Eggbergen
Standort:
Literatur:
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte des Landes Uri, Bd 1, S. 12.
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Silex-Pfeilspitze
Material:
Stein, grau
Beschrieb:
steinerne Pfeilspitze mit ungeschliffenen Bruchkanten
Fundort:
Hospental; Gotthardmätteli
beim Wegbau gefunden; gehörte wohl einem Jäger; älteste Spur menschlicher Präsenz im Urnerland
Standort:
Historisches Museum Uri, Altdorf
Literatur:
Literatur: Stadler-Planzer Hans, Geschichte von Uri, Bd. 1, S. 11 f.
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JUNGSTEINZEITLICHE FUNDORTE
Altdorf, Eggbergen
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Hospental, Gotthardmätteli
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Hospental, Rossplatten
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Hospental, Spissen
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LITERATUR ZUR URNER FRÜHGESCHICHTE
Auf der Maur Christian , Diaz Tabernero José und Meier Mohamed Gabi; Archäologische Spuren einer Kulturlandschaft. Zur Nutzung und Begehung des Urserntals bei Hospental seit dem Mittelalter; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Auf der Maur Christian und Cornelissen Marcel unter Mitarbeit von Brönnimann David; Die spätmesolithische und bronzezeitliche Fundstelle Hospental-Moos. Ein Einblick in das urgeschichtliche Urserntal; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Bieri Anette; Eine karolingische Kreuzfibel aus Schattdorf - ein überraschender Neufund; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Haas Jean Nicolas, Wahlmüller Notburga, Vaccaro Christina, Dietre Benjamin und Hajdas Irka; 7000 Jahre Vegetationsgeschichte des Urserntals anhand palynologischer und grossrestanalytischer Untersuchungen an den Torfsedimenten aus der Flur Moos zwischen An
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Primas Margarita, Della Casa Philippe, Schmid-Sikimic Biljana; Archäologie zwischen Vierwaldstättersee und Gotthard. Siedlungen und Funde der ur- und frühgeschichtlichen Epochen; Bonn 1992.
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Renner-Aschwanden Felix; Landschafts- und Waldgeschichte des Urserntals; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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Sauter Marion; Wüstungsforschung im Kanton Uri: Brunni- und Schächental, Haldi und Surenenpass; Altdorf 2009.
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Sauter Marion; Wüstungsforschung im Kanton Uri: Urnerboden - Zingel; Altdorf 2011.
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Sauter Marion; Wüstungsforschung im Kanton Uri: Ursern; Altdorf 2010.
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Winet Ines, Diaz Tabernero José und Deschler-Erb Eckhard; Römer in Ursern - die römischen Prospektionsfunde aus Hospental; in: HNBl Uri 2013, Altdorf 2014.
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FRÜHZEIT
ARCHÄOLOGIE
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