Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag
Dienstag, 8. Juli 2008
Gotthardmuseum - Der stiebende Steg aus allen Perspektiven
Am 8. Juli wurde im Gotthardmuseum eine Sonderausstellung eröffnet. Gezeigt wird die Teufelsbrücke aus allen möglichen Perspektiven.
«Die Teufelsbrücke hat einfach etwas Magisches!», so Mary Russi, Kuratorin des Talmuseums Ursern, welches eng mit dem Nationalmuseum Gotthard zusammenarbeitet. Diesem Zauber ist Giorgio Ghiringhelli schon vor geraumer Zeit verfallen und hat begonnen, alte Stiche zum Thema zu sammeln. Mittlerweile Präsident der Stiftung «Alte Stiche von Breganzona», gibt er dem Publikum nun Einblick in seine Schatzkammer und stellt Stiche, Karten und Bücher aus.
«Bereits im 13. Jahrhundert hatten die Urner immer wieder versucht, eine Brücke über die wilde Reuss zu schlagen …» Jeder kennt die Geschichte von der Entstehung der Teufelsbrücke in der Schöllenenschlucht. Aber den in der Sonderausstellung gezeigten Stichen gelingt es trotzdem zu verblüffen. Sie stammen alle aus der Periode von 1707 bis 1829, dem Jahr der Vollendung des Strassenbaus.
Karten aus geraumer Zeit
Viele der ausgestellten Karten stammen von Johann Jacob Scheuzer, der 1672 in Zürich geboren wurde und sich zum Ziel gesetzt hatte, eine umfassende naturkundliche Beschreibung der Schweiz zu erstellen. Die Werke stammen aber nicht nur von Schweizer Künstlern und Wissenschaftlern, viele der Werke sind französischen, holländischen oder englischen Ursprungs. Die Karten jener Zeit sind mit den heutigen nicht zu vergleichen. Mit viel Engagement sind die Ränder verziert, und diese Verzierungen geben dem damaligen Leben die Chance, in die Bilder einzufliessen. Die bäuerliche Kultur wird zum Beispiel durch Zeichnungen von hydraulischen Rädern und Werkzeugen ausgedrückt. Doch der Geist der Zeit zeigt sich auch an einer immer wiederkehrenden Form, die Teufelsbrücke, welche oft am Rande auftaucht.
«Das schönste illustrierte Buch über unser Land»
Als einer der Höhepunkte in der Sammlung der Tessiner Stiftung kann eine Ausgabe des zweiten Bandes des «Tableaux Topographiques de la Suisse» von Laborde/Zurlauben angesehen werden. Das Buch wurde zwischen 1780 und 1788 in Paris verlegt. In ihm findet sich unter anderem ein Kupferstich der Brücke von Le Barbier, Pérignon und Châtelet.
Beim Wandern durch den Ausstellungsraum kann der Wandel der Zeit mitverfolgt werden. Lithografische Techniken veränderten sich, während auch das Leben am Gotthard mit der neuen Brücke und der Strasse eine unvergleichliche Veränderung durchlebt hat. Diese Zeit der Umbrüche ist in zwei Bildern von Gabriel Lory zu erkennen.
Gelungener Ersatz
Ursprünglich war für dieses Jahr eine Ausstellung zum Thema «300 Jahre Urnerloch» und «Pietro Morettini» geplant. Der Festungsbaumeister aus Cerentino im Maggiatal hat unter anderem beim Bau des Urnerlochs mitgewirkt. Die Ausstellung soll nun im Winter im Talmuseum und im nächsten Sommer auf dem Gotthard zu sehen sein. «Es hängt davon ab, ob wir die nötigen Gelder auftreiben können», sagt der Direktor des Gotthardmuseums, Carlo Peterposten. Die jetzige Ausstellung auf dem Gotthard zeigt auf, wie sehr die Brücke in der Vergangenheit faszinieren konnte - «… als der Teufel dies sah, verfehlte er sein Ziel, und der Fels landete in der Nähe von Göschenen. Dort liegt der Teufelsstein nun seit Jahrhunderten …» - und seinen Zauber bis heute nicht verloren hat.
Die Ausstellung «Die Teufelsbrücke in den alten Stichen» wird im Nationalmuseum Gotthard bis am 31. Oktober zu sehen sein. Das Museum ist täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Quellen / Literatur:
UW 54, 12.7.2008
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DAS HEUTIGE DATUM
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