Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag
Dienstag, 20. Juni 2006
Studie zur Tourismusentwicklung im Kanton Uri: Wie weiter nach der Neat-Eröffnung?
Nach der Eröffnung des Neat-Basistunnels ist die Zukunft der Gotthard-Bergstrecke ungewiss. Der Urner Regierungsrat und die SBB haben deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, um das zukünftige Potenzial dieser Strecke aufzuzeigen. Das Fazit: Es braucht alle beteiligten Kräfte, damit der Tourismus zum Rettungsanker wird.
Die Studie besagt, dass trotz des einzigartigen Gotthard-Mythos die touristische Entwicklung in diesem Gebiet harzt. Es brauche neue Attraktionen, und die bestehenden seien besser zu inszenieren, zu vernetzen und zu kommunizieren. Im Zentrum stehen dabei die Gotthardrampen als Unesco-Weltkulturerbe, die Teufelsbrücke, La Tremola, Dampffahrten, der Gotthardpass, La Claustra, der Themen- und Forschungspark Sasso San Gottardo (voraussichtliche Eröffnung 2007) und nicht zuletzt die Urner Seitentäler. Die Studie nennt mehrere touristische Projektideen, in denen ein besonders grosses Attraktionspotenzial vermutet wird. Kernstück wäre ein Themenpark zur Eisenbahngeschichte in Erstfeld, erklärte Hansruedi Müller. Ebenfalls grosses Potenzial wird in einem Nostalgieprodukt mit Dampfbahn, Dampfschiff und alten Elektroloks gesehen. Damit sollen Luzern und der Alpenraum San Gottardo auf Wasser und Schiene verbunden werden. Weitere Projektideen sehen vor, das historische Kraftwerk Amsteg weiter zu nutzen und einen Teil des Urner Oberlandes mit der Auszeichnung eines «regionalen Naturparks» zu versehen. Grosses Potenzial und enorme Ausstrahlung hätten auch die Porta Alpina und ein Hotel/Wellness-Mega-Resort Andermatt.
Eine Projektidee ist in Uri schon seit Längerem im Gespräch: die Gotthard-Bergstrecke als Unesco-Weltkulturerbe. Wegen des ungenügenden Konkretisierungsgrades hat der Bundesrat die Gotthard-Bergstrecke vorläufig nicht auf die «liste indicative» gesetzt, was eine zwingende Voraussetzung für eine Kandidatur wäre. Die Studie betont, dass die siebenjährige Erfahrung der Semmeringbahn gezeigt habe, dass das Label Weltkulturerbe alleine nur wenig Wertschöpfung generiere. Die Unesco-Auszeichnung mache daher touristisch nur Sinn, wenn zusätzliche Angebotselemente geschaffen und mit bestehenden Attraktionen verknüpft würden. Neue Angebote für die Gotthard-Bergstrecke könnten sein: Dampfzüge, Packages, Aussichtsplattformen, Nostalgiefahrten auf Bahn und Strasse, der Themenpark Sasso San Gottardo et cetera. Zusammen mit der Unesco-Auszeichnung und deren Vermarktung könnte es gelingen, die touristische Wertschöpfung nachhaltig zu steigern.
Die Autoren der Studie empfehlen die Formierung und Stärkung einer Destination San Gottardo von Flüelen bis Biasca und vom Furka- zum Oberalppass. Dabei seien auch die Kantone Tessin, Graubünden und Wallis angesprochen. Obwohl sich der Projektauftrag auf den Kanton Uri bezog, werden in der Studie einzelne Attraktionen und Projekte präsentiert, die über die Kantonsgrenze hinausragen oder sogar ausserhalb des Kantons Uri liegen. Dies verdeutliche die Wichtigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit der vier Kantone und einer zukünftigen gemeinsamen Vermarktung der Gotthardregion. «Es braucht alle beteiligten Kräfte, damit der Tourismus zum Rettungsanker wird und damit sowohl den Weiterbetrieb der Bergstrecke wie auch Arbeitsplätze garantieren kann», heisst es in der Schlussfolgerung der Studie.
Quellen / Literatur:
UW 47, 21.6.2006
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DAS HEUTIGE DATUM
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