Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag
Samstag, 26. Juli 2008
Die zwei Hauptgeldgeber haben genug - Dem Winterhorn geht definitiv der Schnauf aus
Das Auf und Ab am Winterhorn scheint ein Ende zu finden. Die massgeblichen Geldgeber haben genug. Neue Investoren sind derzeit nicht in Sicht.
Der Hospentaler Landrat und Betriebsleiter der Skianlagen am Winterhorn, Remo Christen, ist enttäuscht. Einmal mehr steht das Winterhorn vor dem Aus. «Die Zukunft sieht schlecht aus». Die Geldgeber, Werner Gut und Claus Dangel, haben genug. Sie streben einen aussergerichtlichen Vergleich an, damit zurzeit noch unbekannte Personen den Betrieb im Herbst weiterführen könnten. Dass das gelingt, glaubt Remo Christen aber nicht mehr. Zu viele Leute habe er schon darauf angesprochen. «Alle bedauern, dass es fertig sein soll, sind aber nicht bereit, selber mitzutragen», schildert er die ausweglose Situation. Nun habe er den Glauben an eine Lösung verloren. «Es ist hart und tut wirklich weh», formuliert Remo Christen weiter, «mit dem Winterhorn wird Hospental auch der Lebensnerv genommen».
Zu viele Auflagen der Korporation Ursern
Diverse Probleme mit der Korporation Ursern hätten die beiden führenden Personen zum Aufgeben bewogen. Bereits im Februar/März hätte ihm Werner Gut angekündigt, dass er nun genug habe. Doch seither sei es bei Schlichtungsversuchen geblieben. «Wir haben den Weg mit der Korporation einfach nicht gefunden. Die lange Geschichte mit dem Restaurant konnte noch immer nicht zu Ende geführt werden.» – In der vergangenen Woche wurde Material vom Snowboardpark hinuntergeflogen, «um so schnell als möglich verkauft zu werden», sagt Remo Christen und moniert, dass «die Bevölkerung von Hospental noch immer nicht merke, was mit dem Einstellen des Betriebs verloren geht».
«Die Basis ist denkbar gut»
Geschäftsführer Claus Dangel aus Ennetbürgen bestätigt, dass er «genug hat». Die vielen Auflagen seien für ihn aber nur einer von mehreren Gründen. Als Hauptargument führt er die finanzielle Situation an, die ihn zum Ausstieg bewege. «Es stehen viel zu wenig Leute hinter dem Betrieb. Allem voran kritisiert Claus Dangel den Teil der Bevölkerung, der zwar «massiv profitieret, aber als Querschläger wirkt». Kurz und klar fasst Claus Dangel zusammen: «Es ist einfach sehr mühsam gewesen.» – Anders als Remo Christen schliesst Claus Dangel nicht aus, dass bis im Herbst neue Geldgeber gefunden werden könnten. «Es steht jeden Tag einer auf, der nicht weiss, was er mit dem Geld machen soll», führt er lachend an. «Vor zwei Jahren waren wir es, die das Geld hingelegt haben. Das finanzielle Loch ist nicht riesig, der Betrag liegt im Kleininvestorenbereich.»
Übereinstimmend betonen Claus Dangel und Remo Christen, dass die Bahnen dank Investitionen der vergangenen zwei Jahre heute in Topzustand sind. Sicherheitstechnisch durchaus auf dem heute geforderten Stand. «Die Basis zum Weiterfahren wäre denkbar gut», bekräftigt Claus Dangel nochmals. Die Auflagen vom BAV sind erfüllt, die Betriebsbewilligung, die aktuell bis 2011 gilt, hätte nach Meinung von Remo Christen durchaus verlängert werden können.
Die Aussage, dass bereits Material hinuntergeflogen wurde, wird von Claus Dangel bestätigt. «Dabei handelt es sich lediglich um Material, das es für einen Fortbestand der Anlagen gar nicht braucht. Material, das angeschafft wurde, obwohl man es gar nicht braucht.» Wann genau sich Claus Dangel aus der GmbH zurückzieht, lässt er derzeit offen. Sollte es nach dem aussergerichtlichen Vergleich am Winterhorn wider Erwarten doch weitergehen, dann «ohne mich» - oder mindestens - «lieber ohne mich», gesteht Claus Dangel abschliessend.
Quellen / Literatur:
UW 58, 26.7.2008
-------------------------
|
Samstag, 26. Juli 2008
Ein beinahe vergessenes Handwerk erlernen - Erster Wildheupfad der Schweiz eröffnet
Mitten in der Wildnis sein und beobachten, wie Bergbauern mit Sense und Rechen an steilsten Hängen heuen. Das Projekt «Wildheupfad» bringt ein beinahe vergessenes Handwerk näher.
«Der Kanton Uri will mit dem Projekt das Wildheuen im Tourismus bekannt machen», beginnt Regierungsrätin Heidi Z’graggen die Eröffnungsrede für den Wildheupfad. «Die Seitentäler im Kanton Uri sind von einzigartigen Kulturlandschaften geprägt, und diese möchten wir auf jeden Fall erhalten.» Das Projekt sei ein aktiver Beitrag gegen Verbrachung und Vergandung, so die Regierungsrätin. «Wildheuen ist eine keineswegs veraltete Nutzungsform. Durch das Wildheuen bleibt ein historisches Erbe erhalten», betont Heidi Z’graggen. Zudem sei der ökologische Wert dieser wertvollen Trockenwiesen enorm.
Wildheuen für Anfänger
Georges Eich, Urner Amt für Raumentwicklung, ist ebenfalls überzeugt: «Die Wildheunutzung gerät immer mehr unter Druck.» Durch die Agrarpolitik können immer häufiger nur grosse Betriebe existieren. Der Kanton Uri investiert 1,5 Millionen Franken in das Grossprojekt «Wildheupfad». Bauern, welche die Wildheuflächen bewirtschaften, erhalten pro Hektare 2700 Franken.
Im Gebiet Rophaien oberhalb Flüelen nutzen die Bauern bis zu 150 Hektaren Land. In Zukunft soll die bewirtschaftete Fläche verdoppelt werden. «Da es allerdings nicht genügend Bauern in diesem Gebiet gibt, welche die Wildheuflächen bewirtschaften, brauchen wir Personal», erläutert Georges Eich. «Deshalb findet im Herbst ein Wildheukurs für alle statt, denn Wildheuen ist ein sehr gefährliches Handwerk.»
Erlebnispfad
In fast drei Jahren konnte das Projekt «Wildheupfad» am Rophaien umgesetzt werden. Die Initiantin des Projekts ist Regula Waldner von der Beratungsfirma Oekoskop in Basel. «Der Wildheupfad ist kein gewöhnlicher Lernpfad, wie man sie inzwischen überall findet», erklärt Regula Waldner. «Es ist ein Erlebnispfad mit vielen Aktivitäten, und zwar mitten in der ‹Wildi›.»
Wanderer passieren auf dem Wildheupfad 15 Posten, die das Handwerk Wildheuen verständlich machen. So bestaunt man die Schnupperstation, die aus Orgelpfeifen und Blutdruckpumpen gefertigt ist, und versucht herauszuriechen, welche Düfte versteckt sind. Weiter können Interessierte durch ein Fernrohr den Rophaien und vielleicht ein paar Wildheuer bei der Arbeit beobachten. Echte alte Gegenstände und Fragetafeln runden die Reise durch die Vergangenheit ab. Der Wildheupfad ist ein Erlebnis für die ganze Familie.
In 4 bis 5 Stunden gelangen Wanderer von der Bergstation Eggbergen zur Bergstation Axen. Pensionär Franz Gisler und Bildhauer Toni Walker haben den Weg mithilfe des Zivilschutzes erneuert und liebevoll gestaltet. Toni Walker hat alle Posten in sorgfältiger Arbeit aus Holz gefertigt: «In aufwendiger Arbeit konnten wir den Weg in drei Jahren fertigstellen. Ich finde, die Aufgabe war sehr wichtig und hat sich gelohnt, denn wir müssen die Dinge vermarkten, die uns zur Verfügung stehen.» Auch Regula Waldner von Oekoskop ist überzeugt: «Die Leute werden wild sein auf die ‹Wildi›.»
Quellen / Literatur:
UW 58, 26.7.2008
-------------------------
|
|
DAS HEUTIGE DATUM
|