Urner Ereignisse an einem bestimmten Tag
Freitag, 29. Juni 2007
Abwasser Uri AG: Beinahe-Eklat an Gründungsversammlung
Die am 29. Juni von den Einwohnergemeinden aus der Taufe gehobene Abwasser Uri AG hat ein Problem. Die gewählten Verwaltungsräte wollten ihr Amt nicht sofort antreten.
Es ist eine äusserst unangenehme Situation: Die an der Gründungsversammlung vom Freitag, 29. Juni, in Seedorf gewählten Verwaltungsrätinnen und -räte der Abwasser Uri AG wollen erst Mitte dieser Woche entscheiden, ob sie ihr Amt überhaupt antreten. Der Grund für die unübliche Bedenkfrist: Sie hatten sich unter ganz anderen Voraussetzungen der Wahl gestellt.
Zunächst lief an der von Gemeindeverbandspräsident Beat Jörg, Gurtnellen, geleiteten Gründungsversammlung fast alles wie am Schnürchen. Bei der Statutenberatung war man sich einzig in Bezug auf die Zusammensetzung des Verwaltungsrats uneinig. Ein Antrag des Gemeinderats Attinghausen, der verlangte, dass maximal zwei Mitglieder aus derselben Gemeinde stammen dürfen, wurde deutlich abgelehnt. Ebenfalls keine Mehrheit fand ein Antrag des Gemeinderats Flüelen, der die Verankerung einer 50-Prozent-Regelung in den Statuten vorsah.
Siebenköpfiger Verwaltungsrat
Völlig reibungslos verlief die Wahl der Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte. Alle Vorgeschlagenen erhielten die höchst mögliche Stimmenzahl. Gewählt wurden folgende Persönlichkeiten: Irene Denzler, Bürglen (vorgesehene Charge: Kommunikation, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit), Valentin Feubli, Erstfeld (Organisation, Personal), Rolf Infanger, Silenen (Gemeinden, Politik), Michael Meier, Altdorf (Recht), Ruedi Müller, Altdorf (Technik, Betrieb), Helen Simmen, Realp (Finanzen), und Heini Sommer, Altdorf. Letztgenannter wurde anschliessend zum Verwaltungsratsvorsitzenden bestimmt. Als Revisionsstelle wurde die Firma Bollinger und Stocker, Altdorf, gewählt.
Von Schattdorf initiierte Kürzungsorgie
Für Zündstoff sorgte die Entschädigung der Verwaltungsrätinnen und -räte. Diese wurde unglücklicherweise erst nach dem Wahltraktandum festgelegt. Der Vertreter des Gemeinderats Schattdorf, Hans Müller, wartete mit einer ganzen Reihe von Anträgen auf, die durchs Band Kürzungen der von einer Arbeitsgruppe des Gemeindeverbandes vorgesehenen Ansätze zum Inhalt hatten. Konkret wurde verlangt, das Grundsalär des Verwaltungsratspräsidenten von brutto 8000 auf 5000 Franken zu senken und dasjenige der Mitglieder von 5000 auf 3000 Franken. Auch bei den Sitzungsgeldern sollte nach unten korrigiert werden: Statt 800 Franken für den ganzen Tag und 500 Franken für den halben auf 500 beziehungsweise 300 Franken.
Und noch nicht genug damit: Auch die Entschädigungsansätze für besondere Aufträge erachtete der Gemeinderat Schattdorf als zu hoch. Gefordert wurde eine Reduktion von ursprünglich 150, 500 und 800 (Stunde, Halbtag und Ganztag) auf 100, 300 und 500 Franken. «Wir passen uns mit diesen Ansätzen den Urner Gegebenheiten an», sagte Hans Müller. Eine knappe Mehrheit sah es gleich. Sämtliche Kürzungsanträge wurden gutgeheissen.
Vergebliche Umstimmungsversuche
Tagespräsident Beat Jörg zeigte sich von den Beschlüssen enttäuscht. Vergeblich hatte er darauf hingewiesen, dass der vom Antragsteller als Referenzwert angeführte Zweckverband Abfallbewirtschaftung Kanton Uri und die Abwasser Uri AG nicht miteinander verglichen werden könnten. Letztere sei in jeder Beziehung viel grösser. Ausserdem hätten die Verwaltungsräte der Abwasser Uri AG bedeutend mehr Verantwortung zu tragen. Von Abzockerei könne daher keine Rede sein. Beat Jörg rechnete den Gemeindedelegierten vor, dass den Verwaltungsratsmitgliedern, bei denen es sich fast durchwegs um Selbstständigerwerbe handelt, nach Abzug der obligatorischen Beiträge für AHV, IV et cetera nur noch vergleichsweise bescheidene knapp 40 Franken pro Stunde für eine Tagessitzung bleiben.
Mit diesen Umstimmungsversuchen stiess Beat Jörg aber auf Granit. Die Meinungen waren gemacht. Auch ein Rückkommensantrag des Vertreters von Silenen wurde abgeschmettert. Vom Verwaltungsrat wollte sich zunächst niemand äussern. Dann fasste sich Rolf Infanger aber doch ein Herz. Seine Worte liessen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: «Die soeben vorgenommen Kürzungen sind unfair, ja schon fast beschämend.» Damit habe man der neuen AG einen Bärendienst erwiesen.
Haarscharf an Eklat vorbei
Die Verwaltungsrätinnen und -räte hatten sich zu ganz anderen Konditionen der Wahl gestellt. Deshalb verwunderte es nicht, dass mehrere durchblicken liessen, das Mandat gar nicht erst übernehmen zu wollen. Das wäre aber für die Abwasser Uri AG fatal gewesen. Gemäss dem vom Urner Volk im März dieses Jahres genehmigten kantonalen Umweltgesetz mussten die Einwohnergemeinden für die gemeinsame Abwasserentsorgung bis am 1. Juli dieses Jahres eine AG gründen – ohne mindestens fünfköpfigen Verwaltungsrat ein Ding der Unmöglichkeit.
Aus der Patsche – zumindest für einige Tage – half schliesslich Verwaltungsratspräsident Heini Sommer, indem er verlauten liess: «Wir erklären im Interesse der Sache Annahme der Wahl. Damit können die Gemeindevertretungen die Gründungsurkunde unterzeichnen. Allerdings werden wir an unserer ersten Verwaltungsratssitzung vom 4. Juli beraten, ob wir gewillt sind, unsere Arbeit unter den geänderten Bedingungen überhaupt in Angriff zu nehmen.» Morgen Donnerstag, 5. Juli, soll der Entscheid bekannt gegeben werden.
Der Verwaltungsrat der Abwasser Uri AG akzeptiert an seiner konstituierenden Sitzung die tiefere Entschädigung. Der überwiegende Teil des Zeitaufwandes erfolgt ehrenamtlich. Danach soll eine Neubeurteilung der Entschädigungsfrage durch die Delegierten der Abwasser Uri AG vorgenommen werden
Quellen / Literatur:
UW 51, 4.7.2007
-------------------------
|
Freitag, 29. Juni 2007
Haus für Kunst Uri - Untergrund
15 Künstlerinnen und Künstler stellen bis am 2. September in Altdorf aus. Der Untergrund ist der konkrete Ort und ihre zweideutige Metapher.
«Untergrund: Dieses Wort bezeichnet einerseits eine geografische Gegebenheit – das unter dem Boden sich Befindende – es besitzt aber insbesondere auch eine metaphorische Bedeutung und ruft hier die gegensätzlichen Assoziationen von Schutz und Geborgenheit gegenüber Verbotenem und Erschreckendem hervor», erklärt Sylvia Rüttimann, die Kuratorin der Ausstellung. Das Haus für Kunst Uri, ganz in der Nähe des Gotthards, «dem wohl berühmtesten Untergrund der Schweiz gelegen», meint die Kuratorin, spürt zum Jubiläum «125 Jahre Gotthardbahn» der Faszination des Unterirdischen im künstlerischen Sinn nach. Und gerade hier erweitere sich das neutrale und vorwiegend technisch interessante «Loch im Boden», der Keller, die Kanalisation, der Tunnel oder der Bunker, zum Ort mit verschiedenen, oft zweideutigen Interpretationsmöglichkeiten.
Das Konzept der Ausstellung stammt noch von Peter Stohler, dem ehemaligen Direktor des Hauses für Kunst Uri. Zur Ausstellung «Im Untergrund» ist auch ein Buch erschienen. Gestern Freitag, 29. Juni, fand die Vernissage statt. Der Gang durch das Haus ...
Quellen / Literatur:
UW 50, 30.6.2007
-------------------------
|
|
DAS HEUTIGE DATUM
|