Pistolen
1569-1635
Gold; MA; 25,5-29 mm; 4,92-6,5 g.
Als Pistolen werden zirka 6 g schwere Goldmünzen bezeichnet, die neben dem Dukaten eine weit verzweigte Familie ausbildeten. Ausgangspunkt der Pistole ist das Doppelstück des spanischen Escudo, die Duplone. Pistolen wurden ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern wie Frankreich (Louis d'or) oder Deutschland nach diesem Vorbild hergestellt. In der Schweiz prägte vor allem Genf im 17. und 18. Jahrhundert Pistolen.
In der Münzstätte Altdorf wurde 1569 eine Pistole (Pü 41) hergestellt. Die 4,92 g schwere Goldmünze mit einem Durchmesser von 27,6 mm zeigt auf dem Avers die Wappenbilder der drei Länder in Kleeblattstellung mit Blumenstengeln dazwischen. Das Revers der Münze zeigt ein Gabelkreuz mit reichen Blumenornamenten.
Weil das Gewicht dieser Goldmünze unter 6 Gramm liegt, muss die Bezeichnung «Pistole» in Frage gestellt werden.
Das Land Uri prägte dann in der Münzstätte Altdorf in der Zeit von 1613 bis 1635 Pistolen. Mit einem Lilien- oder Blumenkreuz sowie einem kleinen Urner Wappen auf der Vorderseite und dem reitenden St. Martin, mit dem Schert dem Bettler einen Teil seines Mantels teilend (Pü 91-95, 97). Die Goldmünzen haben ein Gewicht von 6,3 bis 6,5 g und einen Durchmesser von 25,5-29 mm. Die Pistole von 1624 hat auf dem Avers einen grossen geschweiften Urner Schild, darüber mit kleinem Doppeladler (Pü 96).
Literatur: José Diaz Tabernero: "Pistole", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.02.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013686/2010-02-03/, konsultiert am 27.01.2024. Püntener August, Urner Münz- und Geldgeschichte, Münzkatalog, in: HNBl UR 1979/1980, Nr. 40.
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