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Urner Volksmusik

Bis ins späte 19. Jahrhundert wurde zum Tanz viel gesungen. Die Handorgel ersetzte dann die alte Geige. Neben Blasmusikformationen spielten immer mehr mit Handorgeln und Bassgeigen, zum Teil auch mit Klarinette bestückte Musikkapellen auf. Die Musikanten stammten vielfach aus dem Bauernstand und erlernten ihre Kunst selber, ohne vielfach Musiknoten lesen zu können. So stammten vom Viehhändler Arnold «Axen-Karli-Sepp» die musikalischen Arnold ab, die jahrzehntelang das volksmusikalische Geschehen in Uri mitprägten. In Erstfeld waren zwei Dittli, der Handörgeler Alois und der Klarinettist Paul. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu ersten Auftritten eines «Urner-Original-Orgel-Duetts». Ihm gehörten der Erstfelder Josef Maria Zgraggen («Teiftaler») und der Altdorfer Xaver Grossholz an. Anfangs der 1920er-Jahre kam es zu ersten Plattenaufnahmen in Berlin. Xaver Grossholz, Wirt im Altdorfer «Schützengarten», wurde später von Alois Dittli aus Erstfeld abgelöst. Der Flüeler Franz Müller tat sich als Klarinettist hervor und war Leiter einer eigenen Familienkapelle. Die von Vater Müller gegründete Original Urner Bauernkapelle führte Sohn Alois weiter. Sein Bruder Gotthard galt als bester Ländler-Trompeter weit und breit. Fritz, ein weiterer Müller-Sohn, gründete die «Kapelle Gotthard, Bern». 1921 kam Kasi Geisser ins Urnerland, wo sein Wirken als Komponist und Bläser einem Höhepunkt entgegensteuerte. Im «Schützengarten» zu Altdorf fand er Aufnahme und Betreuung bei Xaver Grossholz. Tagsüber wurde eifrig komponiert, am Abend unermüdlich aufgespielt. Im Jahre 1922 traf er Alexander «Xandi» Imholz. Im Dezember 1922 kam es zu ersten Schallplattenaufnahmen mit der «Ländlerkapelle Geisser, Altdorf». 1924/25 war der Höhepunkt in Kasi Geissers Schaffen erreicht. Das «Ländlerquartett Uri» sowie die Kapelle «Echo vom St Gotthard» wurden über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt. 1927 zog es Kasi Geisser wiederum fort vom Urnerland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind das «Echo vom Kinzig» und die heute noch bestehende «Huismusig Truttmann» die bekanntesten der zahlreichen Ländlermusikformationen. Dominante und klangbildende Funktionen nehmen das Schwyzerörgeli und das Akkordeon ein. Blechblasinstrumente sind spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts fast vollständig aus den Ländlerformationen verdrängt worden.
Eine Ländlerkapelle in der Innerschweizer Besetzung besteht aus Klarinette, einem Akkordeon, einem Klavier und einem Kontrabass. Mit der Klarinette wird die Melodie vorgetragen, während das Akkordeon eine zweite Stimme oder eine mehrstimmige Begleitstimme spielt. Das Klavier und der Kontrabass bilden die Rhythmusgruppe.
Es gibt aber auch Formationen mit speziellen Instrumenten: Huismusig Truttmann (Blockflöte) oder «20 Uhr Tagesschau» (Schlagzeug). Zahlreiche Ländlermusikkapellen spielen Eigenkompositionen. Nebst Auftritten an „Stubätä“ oder an der „Chilbi“ findet alle zwei Jahre in Altdorf das Volksmusikfestival statt.

In den letzten Jahren widmen sich einige Urner Musikerinnen und Musiker der Neuen Volksmusik, welche die traditionelle Volksmusik mit Elementen anderen Stilrichtungen zu verbinden.

DIE URNER VOLKSMUSIK IM DETAIL

Volksmusikfestival
Das Volksmusikfestival Altdorf bietet seit 2010 alle zwei Jahre eine umfassende Sicht auf die Volksmusikszene in der Schweiz. Es sucht bewusst und konsequent die Zusammenarbeit mit allen bekannten Volksmusik-Exponenten dieses Landes. Als eigentliche Volksmusik-Kuratoren beziehungsweise Kuratorinnen gestalten diese zusammen mit dem künstlerischen Leiter des Festivals ein Programm, das die eindrückliche Vielfalt der Volksmusik in der Schweiz zeigt und dieses lebendige Kulturerbe kompetent präsentiert. Der Schwerpunkt liegt zwar bei der instrumentalen Volksmusik, aber auch Gesang und Tanz haben ihren festen Platz. Mit einem Programm, das viel Wert auf Nachwuchsförderung, auf Authentizität und Qualität legt, soll Altdorf regelmässig zu einem Zentrum der Schweizer Volksmusik werden.
      
Stümpeli
„Stümpeli“ ist eine besondere Form des Ländlers. Dabei werden beliebig viele 8-taktige Teile aneinander gereiht. „Stümpeli“ werden meistens am Schluss des Tanzanlasses oft als Zugabe gespielt.
      
Beedälä
«Bedälä» ist ein Tanz, bei dem mit den Füssen im Rhythmus der Musik kräftig auf dem Boden gestampft wird. In Spiringen findet seit 2011 alle zwei Jahre das «Schächätaler Priisbedälä» statt. > Beedälä
      
Musikfestival Alpentöne
Das 1999 gegründete dreitägige Festival ist keinem musikalischen Stil verpflichtet. Das Thema ist eindeutig, nicht aber das Genre. Ob Neue Musik, Klassik, Jazz, Folk oder Volksmusik bzw. Mischungen daraus, die Ansätze stützen sich alle auf Klangvorstellungen, die einen Bezug zu den Alpen haben. Dieser stellt sich, je nach Herkunft, völlig anders dar. Die Musiker kommen nicht nur aus der ganzen Schweiz, sie reisen aus allen Ländern des Alpenbogens zwischen Slowenien und Südfrankreich an.
      
Chlefälä, Lefflä
Das Chlefäli besteht aus zwei kleinen Holzbrettchen und ist oft rhythmisches Begleitinstrument bei volkstümlichen Formationen an. Zu rassigen Klängen werden eigene Schläge erfunden. Früher wurde das Chlefäli auch in der Fasnacht verwendet. Auch das "Lefflä" mit Ess- oder Holzlöffeln wird gleich gehandhabt.
      
Schottisch
Der Schottisch war schon um 1810 bekannt und ist die Bezeichnung für Musikstück im 4/4-Takt sowie den dazu gehörenden Tanz. Der Name leitet sich wohl von der Ecossaise (Schottischer Walzer) her.
      
Walzer
Der Walzer kam als Tanz nach der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf und wurde Mode in allen Gesellschaftsschichten. Er verdrängte das Menuett und besass den Ruf des Volkstümlichen und Deutschen gegenüber dem Aristokratischen und Französischen des Menuetts. Der Walzer ist ein Musikstück im 3/4-Takt. Der Name wurde von der Tanzfigur „Walzen“ abgeleitet, was „Drehen“ bedeutet. Das „allzu schnelle Walzen“ wurde in Uri durch die Sittenverbote des ausgehenden 18. Und frühen 19. Jahrhunderts untersagt.
      
Mazurka
Die Mazurka ist ein aus Polen stammender stilisierter Tanz im mässig langsamen bis sehr raschen Dreiertakt. Der Name Mazurka leitet sich von der polnischen Landschaft Masowien (Polnisch: Mazowsze) ab.
      
Ländlermusik
Die Namen Ländlerische Tänze (Wolfgang Amadeus Mozart) und Ländler Tänze tauchen seit dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts auf und verdrängen um 1800 frühere regionale und örtliche Bezeichnungen. In der Schweiz bezeichnet „Ländler“ und Ländlermusik eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der ländlichen Tanzmusik des 19. Jahrhunderts hervorgegangene Tanz- und Unterhaltungsmusik und somit ein ganzes Musikgenre, bestehend aus Walzer, Ländler, Mazurka, Polka, Schottisch und Fox. Ländlermusik ist harmonisch und formal grösstenteils einfach aufgebaut, so dass das spontane Musizieren aus dem Stegreif möglich wird.
      
Stubätä
Eine Stubätä ist ein Musikantentreffen in einem Restaurant. Volksmusikanten kommen zu dem angesagten Termin zusammen, um miteinander zu spielen. Dabei kann jeder sein Instrument mitnehmen und bei anderen Gruppen mitspielen oder auch mitsingen. Da Volksmusik oft nach bekannten Schemata aufgebaut ist, ist dies meist auch bei unbekannten Melodien möglich, können sich zufällige Gruppen bilden, die in der Lage sind, einwandfreie Musik darzubieten. Viele Lieder sind allgemein bekannt. Es gibt kein Programm, jeder kann aus dem vorhandenen Repertoire frei wählen.
      
Ländler
Einfache Melodie im 3/4-Takt. Später auch Bezeichnung für die dazu getanzten Tänze.
      

TRADITIONELLE VOLKSMUSIKFORMATIONEN IN URI

20 Uhr Tagesschau
Echo vom Chammlibärg
Echo vom Poschtsack
Familienkapelle Imholz
Handorgel- und Schwyzerörgeliduo Richi, Sepp und Hanspeter
Handorgelduett Gebrüder Bissig
Handorgel-Duett Huggler-Arnold
Handorgelduett Richi und Bärti
Handorgelduett Toni und Otti Bissig
Handorgelduo Gisler-Arnold
Handorgelduo Jonny Gisler - Franz Schmidig
Handorgelduo Zgraggen & Grossholz
Huismusig Truttmann
Hüüsmüsig
Kapelle Geisser, Erstfeld
Kapelle Geisser, Schattdorf-Uri
Kapelle Schächetalergruäss
Ländledrio Ersffeldergruess
Ländlerkapelle Echo vom Kinzig
Ländlerkapelle Geisser, Altdorf
Ländlerquartett Uri (Dir. Kasi Geisser)
Ländler-Trio Echo vom St. Gotthard
Örgeligrossformation Alpäblüemli
Peter Gisler & die Müliradler
Schwyzerörgeli-Duett Gisler-Gwerder
Schwyzerörgeliduo Axiger Sepp-Schachä Ruedy
Schwyzerörgeliduo Gebrüder Marty
Ürner Handorgelduett Bissig Nauer

MODERNE VOLKSMUSIKFORMATIONEN MIT URNER MUSIKERINNEN

Gläuffig
InterFolk
KammerART 2011
Molotow Brass Orkestar
Pirmin Huber Project
Stegreif GmbH
Zunderobsi

EREIGNISSE ZUR URNER VOLKSMUSIK

Samstag, 5. Mai 1945
Gebrüder Truttmann treten erstmals öffentlich auf
Der 13-jährige Otto Truttmann spielt mit seinem älteren Bruder Josef an einer Hochzeit im Hotel Waldhaus-Rütli in Seelisberg erstmals auf. Die beiden jungen Musikanten fallen nicht nur durch ihr perfektes Spiel mit der Blockflöte und dem Akkordeon auf, sondern dem Publikum gefällt besonders der Einsatz der Blockflöte. Fortan üben die beiden Brüder auf ihren Instrumenten ohne Anleitung oder speziellen Musikunterricht.
UW 1, 1.1.2016, S. 3.

Sonntag, 7. Oktober 1956
Erster Auftritt der «Huismuisig Truttmann»
Otto und Josef Truttmann spielen an der Seelisberger Kilbi zum ersten Mal als «Huismuisig Truttmann» auf.
UW 1, 1.1.2016, S. 3.

Sonntag, 15. August 2010
1. Volksmusikfestival Altdorf
Standing Ovations, Polonaise, Flamenco und auch Wiener Schmaus. Das 1. Volksmusikfestival Altdorf hat unglaublich viel geboten. Doch vieles gebe es in der Volksmusik noch zu entdecken. «Traditionelle Werte mit Weltoffenheit verbinden», schrieb OK-Präsident Josef Arnold, Regierungsrat des Kantons Uri, im Willkommgruss zum Volksmusikfestival Altdorf. Und eindrücklich erlebten das die Besucherinnen und Besucher beim Konzert der «Alderbuebe» und der Begleitung der Flamenco-Tänzerin Bettina Castaño, einer gebürtigen Appenzellerin. Die traditionelle Vielfalt und die Innovationskraft haben das Volksmusikfestival Altdorf geprägt, wie sich das auch Alois Gabriel, der Programmleiter und Co-Leiter des Hauses der Volksmusik, gewünscht hatte. Es war ein gemütliches Fest, das auch dem Regen erfolgreich trotzte. Das erste Volksmusikfestival in Altdorf war ein voller Erfolg, bilanzieren die Organisatoren. 2012 soll das nächste Festival stattfinden – allerdings nicht im August (Premiere der Tellspiele).
UW 64, 18.8.2010

Samstag, 4. Januar 2014
Chäppeli-Chilbi spendet den Erlös an die Alterspension Seerose
20 Ländlerformationen nehmen im Restaurant Schützenstube anlässlich der 54. Auflage der Chäppeli-Chilbi teil. Der Erlös der Musikstubete geht an die Alterspension Seerose.
UW 2, 8.1.2014, S. 5.

Freitag, 16. Mai 2014
Erfolgreichs drittes Volksmusikfestival in Altdorf
Das 3. Volksmusikfestival in Altdorf startet mit dem Auftaktkonzert der Hanneli-Musig sowie des von Melk Ulrich geleiteten Collegium Musicum Uri. Trotz des kühlen Wetters ist die Tribüne vollständig gefüllt. Speziell gedacht wird am Eröffnungskonzert auch des vor wenigen Wochen verstorbenen Gründers des Collegium Musicum Uri, Renaldo Battaglia. Er hat das gemeinsame Projekt mit der Hanneli-Musig initiiert. Auch Verteidigungsminister Ueli Maurer sowie die Direktorin des Bundesamtes für Kultur, Isabelle Chassot, lassen sich die Eröffnung des 3. Volksmusikfestivals nicht entgehen.
UW 39, 21.5.2014, S. 17.

Samstag, 18. April 2015
Erich Herger präsidiert neu «Haus der Volksmusik»
Nach sechs Jahren im Vorstand – seit Oktober 2009 als Präsident – tritt Josef Dubacher als Präsident des Trägervereins Haus der Volksmusik zurück. Neu übernimmt Erich Herger das Zepter.
UW 31, 25.4.2015, S. 2.

Samstag, 25. April 2015
CD-Taufe von "Echo vom Poschtsack"
Das "Echo vom Poschtsack" hat in der Seedorfer Mehrzweckhalle gleich doppelten Grund zum Feiern. Die vier Musikanten, Florian Arnold, Flavio Gisler, Simon Arnold und Carlo Bürgi, feiern ihr zehnjähriges Bestehen und können ihren neuen Tonträger "Intschi-Bahnhof-Chilbi" taufen.
UW 32, 29.4.2015, S. 17.

Samstag, 4. Juli 2015
Musik für die Daheimgebliebenen
Viermal Urner Musik an Samstagnachmittagen im Juli in Altdorf: Die Reihe «Musik für die Daheimgebliebenen » der Kulturkommission Altdorf machts möglich. Den Anfang übernimmt die Formation Zunderobsi. Neue Volksmusik: unter diesem Begriff lässt sich die Musik der vier jungen Musiker von «Zunderobsi» zusammenfassen. Dominik Bissig (Klarinette), Felix Bissig (Akkordeon), Jonas Gisler (Piano) und Dominik Rohrer (Bass) spielen Eigenkompositionen.
UW 50, 1.7.2015, S. 4.

Montag, 10. August 2015
Älplergrüsse vom Urnerboden über den Äther
Der Ablauf des Älplerwunschkonzert auf dem Urnerboden ist auch an der 24. Austragung wie gewohnt. Man schickt sich Grüsse via Radio von Alp zu Alp oder vom Talboden zu den Älplern und umgekehrt, während im Festzelt das eigene Wort fast nicht zu hören ist. Hier trifft sich die bäuerliche Jugend, um Kontakte zu knüpfen, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und zu feiern. Die Tanzfreudigen kommen auf ihre Rechnung, und die Besucherinnen und Besucher geniessen die rassige Volksmusik und das Ambiente an diesem Kult-Anlass. Die «SRF-Musikwelle» als Organisatorin des Wunschkonzertes ist sich des Erfolges zum vornherein gewiss. Man erwartet jedes Jahr um die 2000 Besucherinnen und Besucher auf der grössten Kuhalp der Schweiz. Moderiert wird das Wunschkonzert jeweils von sehr erfahrenen Radioleuten wie Beat Tschümperlin, Fränzi Haller oder Guido Rüegge. Das Wunschkonzert verbindet die zum Teil weit abgelegenen Alpen zu einer einzigen Alpen-Agglomeration mit Zentrum Urnerboden. Dies macht das Konzert zum Grossanlass und zum jährlichen aussergewöhnlichen Kult-Event. Die Besucher füllen das Zelt schon am Vormittag. Sie essen rund 500 Kilogramm Pommes frites, 800 Würste und was sonst noch auf der Speisekarte seht. 120 Helfer sind im Einsatz, die sich aus elf Kantonen rekrutierten. Mitglieder des Skiclubs, Hausbesitzer auf dem Urnerboden, Älpler und deren Familien und Freunde des Wunschkonzertes legen Hand an, um den grössten Anlass auf dem Urnerboden einmal mehr auf die Beine zu stellen.
UW 62, 12.8.2015, S. 7.

Donnerstag, 13. August 2015
Lüpfig, locker, lebendig – die Bauernmusik Altdorf
Der von der Bauernmusik Altdorf bestrittene Prolog zum Musikfestival Alpentöne vor vollen Rängen im Theater(uri) notabene – war vor allem eines: eine unterhaltsame Zeitreise in die Zwischenkriegszeit. Eine Rückblende in eine Zeit, als die Volksmusik noch Bauernmusik genannt wurde. Der Prolog ist auch eine Reise zurück in eine Zeit, als das Schwyzerörgeli und das Akkordeon noch nicht zur Standardbesetzung der Volksmusik gehörten. Blas- und Streichinstrumente waren es, welche gespielt werden. Entsprechend ungewohnt mag Volksmusikfreunden der Sound der Bauernmusik tönen. Bekannte Tänze, bekannte Melodien – aber eben einfach ganz anders gespielt. Die fünf Musiker Erich Herger, Sepp Wipfli, Hanspeter Wigger und Peter Gisler zeigten sich denn auch auf der Höhe ihrer Aufgabe. Mit viel Spielfreude und Schalk spielt das kleine Ensemble eine Auswahl von Stücken, die von Tscheslaus und Ladislaus Krupski niedergeschrieben wurden. Das Publikum dankt es der Bauernmusik mit frenetischem Applaus und Standing Ovations. Möglich gemacht wurde der Prolog durch den aussergewöhnlichen Fund von über 900 handschriftlich notierten Melodien in einem Altdorfer Estrich. Ladislaus – alias Hanns In der Gand – und Tscheslaus Krupski hatten die Melodien wohl Anfang des 20. Jahrhunderts aufgeschrieben.
UW 63, 15.8.2015, S. 9.

Freitag, 1. Januar 2016
Tod von Volksmusikant Otto Truttmann
Mit dem Tod von Otto Truttmann verliert die Urner Volksmusikszene einen aktiven Musikanten. Er hat nicht nur zahlreiche Volksmusikstücke geschrieben, sondern war auch über Jahre Dirigent und Klarinettist bei der Musikgesellschaft Seelisberg und beim Männerchor in Seelisberg. Mit seiner legendären «Huismuisig Truttmann» begleitete er mit seiner Blockflöte seit der Gründung vor 65 Jahren die «Trachtälyt vo Seelisbärg» bei fast allen Auftritten im In- und Ausland.
UW 1, 1.1.2016, S. 21.

Freitag, 13. Mai 2016
Altdorf feiert das Haus der Volksmusik
Der Urner Hauptort wird seinem Ruf als Eckpunkt der Schweizer Volksmusik einmal mehr gerecht. Grund ist das 10-Jahr-Jubiläum des Hauses der Volksmusik, das mit einem bunten Veranstaltungsprogramm gefeiert wird. Den Reigen eröffnet ein Netzwerktreffen und eine nationale Gesprächsrunde zur Entwicklung der Schweizer Volksmusik. Zur anschliessenden Feier im Theater(uri) sind 250 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur geladen. Tags darauf heizen 15 Formationen aus der ganzen Schweiz dem Publikum im Festzelt auf dem Lehnplatz ein. Das Haus der Volksmusik fördert regionale und stilistische Ausprägungen und engagiert sich auch für die Rettung des Volksmusikerbes. Es bewahrt etwa Handschriften oder alte Tonaufnahmen auf. Die Experten machen aber auch Bilddokumente ausfindig und versuchen, sie zu erhalten. Neben der Forschung und Dokumentation widmet sich das Haus auch der Ausbildung. So veranstaltet es Kurse und Anlässe für Jungtalente. Das Haus befindet sich im ehemaligen kantonalen Zeughaus auf dem Lehnplatz. In ihm sind unter anderem ein Archiv, eine Bibliothek, Büros sowie Proberäume untergebracht. Die Institution beschäftigt rund acht Mitarbeitende und verfügt über ein Netzwerk von Musikern, Kulturförderern, Medienprofis und Wissenschaftlern. Träger des Hauses ist ein Verein. Finanziert wird das Zentrum über Beiträge der öffentlichen Hand, Zuwendungen von Privaten, Vereinsmitgliederbeiträge, Sponsoren und mit Einnahmen aus eigenen Aktivitäten. Im Haus der Volksmusik beheimatet ist ebenfalls der Dachverband der volkskulturell tätigen Spartenverbände und Organisationen. Er vertritt rund 300 000 Aktive der Volkskultur in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein.
UW 39, 18.5.2016, S. 1 und 3.

Montag, 16. Januar 2017
Volksmusikant Jonny Gisler gibt Abschiedskonzert
Volksmusikant Jonny Gisler gibt im Saal des «Schützenhauses» in Altdorf sein Abschiedskonzert. Über 120 Volksmusikliebhaber geniessen die rund 40 vorgetragenen Melodien wie «Urner Gmüet» oder «Schwarze Katzen» der vier Musikanten Ernst (Jonny) Gisler (ersten Handorgel), Franz Schmidig (zweite Handorgel), Peter Gisler (Bass) und Roger Schmidig (Klavier). Im Alter von 87 Jahren gibt Joonny Gisler ein über vierstündiges Konzert, ohne Noten und lange Pausen.
UW 6, 21.1.2017, S. 13.

Samstag, 3. Juni 2017
Bachelorkonzert von Jonas Gisler
Jonas Gisler, Musikstudent der Hochschule Luzern Musik, gibt in der Werkhalle der Bissig Holzbau GmbH in Altdorf sein Bachelorkonzert. Zusammen mit Musikstudenten aus Luzern, der Formation Zunderobsi, Annalena Schenardi und den «Fliäler Sängerknaben» bietet Jonas Gisler ein Programm voll raffinierter Texte und melancholischer wie auch lüpfiger Instrumentalmusik. Klassiker wie «Zoogä-n am Boogä», «Mäitäli, wenn dü witt ga tanzä» und «Dr Schacher Seppli» – dem einzigen kantonsfremden Lied – und weniger bekannte Lieder wechseln sich ab. Gepaart werden die Volkslieder oft mit Eigenkompositionen im Stil der Neuen Volksmusik aus der Feder der Mitglieder von «Zunderobsi», des Schwyzerörgelers Markus Flückiger, Klarinettist Dani Häusler oder des Multiinstrumentalisten Albin Brun.
UW Nr. 46, 10.6.2017, S. 15.

Sonntag, 3. Dezember 2017
Wenn Kasi Geisser mit Bob Marleys Grossmutter tanzt …
Zehn Uraufführungen sind im Theater(uri) zu hören, allesamt Kompositionen, die an den bekannten Ländlermusikanten Kasi Geisser angelehnt sind. Der Hintergrund des Konzertabends: ein Wettbewerb, lanciert durch das Haus der Volksmusik in Altdorf. Dieses hat Kasi Geissers Nachlass auf der Internetseite volksmusik.ch digital zugänglich gemacht – und wollte diese Tatsache feiern. 16 Kompositionen gingen bis zum Einsendeschluss im September ein. Es gab keine Kriterien – das Stück musste sich nur auf eins von Kasis Werken beziehen. Eine Jury, bestehend aus Mariel Kreis, Markus Flückiger und Ueli Mooser, wählte zehn Werke aus, die nun im Theater(uri) aufgeführt werden. Die Ländlerkapelle Echo vom Gätterli spielt jeweils Kasi Geissers Original, danach folgt die «Quasi Geisser»-Version. Und da war die Vielfalt gross. Marc Hänsenberger gewinnt den Kompositionswettbewerb mit seinem Stück «Quasi Geisser Tzigane» und bekommt dafür 3000 Franken.
UW Nr. 96, 2.12.2017, S. 13.

Samstag, 12. Januar 2019
Chäppeli- Chilbi in Flüelen
Über 40 Musikantinnen und Musikanten in rund 25 Formationen spielen anlässlich der 58. Chäppeli- Chilbi in der «Seerose» und in der «Schützenstube» auf.
UW 4, 16.1.2019, S.17.

Samstag, 4. Januar 2020
GV des Verbands Schweizer Volksmusik Sektion Uri
Die Stammformation Stickiger und Milegger mit Stiniger begrüsst die eintreffenden Mitglieder des VSV Uri traditionsgemäss mit lüpfigen Ländlermusiklängen. Nach dem Nachtessen kann Präsident Klaus Imholz 42 Personen begrüssen. Der Mitgliederbestand verringerte sich von 292 auf 280. Der Verlust von zwölf Mitgliedern ist auf Verbandsaustritte und Todesfälle zurückzuführen.
UW 2, 08.01.2020, S. 15.

Samstag, 11. Januar 2020
Die Tradition der Chäppeli-Chilbi in Flüelen lebt weiter
30 Formationen musizieren anlässlich der Chäppeli-Chilbi in der «Seerose» und im Restaurant Schützenstube für einen guten Zweck. Der jüngste Musikant ist zwölf Jahre alt, der älteste 90 Jahre. Vor 60 Jahren feierte man in Flüelen den Spatenstich zur hauseigenen Kapelle im damaligen Bürgerheim und der heutigen «Seerose – begleitet sein im Alter» musikalisch. Es war die Geburtsstunde der traditionellen Chäppeli- Chilbi. Mit dem Erlös aus der spontanen «Musikstubetä» realisierte man einen finanziellen Zustupf an die Kapelle. Seit längerer Zeit verwendet man den finanziellen Erfolg aus dem Verkauf der Abzeichen, gefertigt von den Heimbewohnern der «Seerose», für den jährlichen Ausflug.
UW 4, 15.01.2020, S. 7.

 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / letzte Aktualisierung: 22.1.2018