Gesetzesbestimmungen

Abl UR 1885 nach S. 304 (Beilage, 01-03) Verordnung betreffend Entrichtung des Viehauflags und der Viehkontrolle «Der Engere Bezirksrath von Uri, In Vollziehung des Beschlusses des Grössern Bezirksrathes vom 16. April abhin, welcher grundsätzlich bestimmt, dass der Viehauflag von dem Viehauftreibenden bezahlt werden solle, Kraft diesfalls erhaltener Vollmacht, beschliesst und verordnet: 1. Der Viehauflag für das auf den Alpen und sonstigen Allmenden gesömmerte Vieh ist von demjenigen zu bezahlen, welcher das Vieh aufgetrieben hat. 2. Der Viehauflag ist gemäss bezirksräthlicher Verordnung vom 8. Wintermonat 1876 dem Gemeinderathe des Wohnortes auf einen von ihm bestimmten Tag zwischen dem 20. Weinmonat und Mitte Wintermonat zu bezahlen. 3. Der Eigenthümer des Viehes ist für die richtige Bezahlung des Auflages haftbar. 4. Der Vieheigenthümer ist gehalten, spätestens bis Ende Brachmonat dem Gemeinderathe seines Wohnortes anzugeben, wie viel Landvieh, wie viel fremdes Vieh, und wohin er selbes aufgetrieben hat. 5. Der Alpvogt, resp. Hirtevogt unter Mitwirkung eines gemeinderäthlichen Ausschusses ist bei Verantwortlichkeit verpflichtet, spätestens bis Mitte Heumonat das sämmtliche aufgetriebene Vieh zu kontroliren und hierüber dem Ge¬ meinderathe zu Handen des Engern Bezirksrathes Bericht zu erstatten. 6. Wenn unkontrolirtes Vieh irgend welcher Gattung, oder solches ohne Hüter auf Alpen oder Allmenden betroffen wird, so soll dasselbe durch den Alp- beziehungsweise Hirtevogten unter Beihülfe des Hirten zu Händen des Bezirkes weggenommen und nicht eher herausgegeben werden, als bis der Auftreibende ausgemittelt und der Fehlbare dem Strafrichter zur Verantwortung überwiesen werden kann. 7. Die Alp- beziehungsweise Hirtevögte, sowie die Hirten und alle mit der Viehkontrole beauftragten Behörden und Beamten sind berechtigt, über die Herkunft des Viehes aller Gattung genauen Aufschluss zu verlangen und die Viehinhaber sind verpflichtet, denselben zu ertheilen 8. Ueber das in Heimkuhweiden und im Boden gesömmerte Vieh übt der Gemeinderath entweder direkte oder durch einen hiezu eigens bestimmten Aufseher die erforderliche Kontrole aus, für welche er dem Engern Bezirksrathe verantwortlich ist. 9. Gegenwärtige Verordnung tritt für das Jahr 1885 sofort provisorisch in Kraft. Alle mit derselben im Widerspruche stehenden frühern Bestimmungen sind aufgehoben. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung sind entweder unmittelbar der Staatsanwaltschaft oder dem Engern Bezirksrathe zur Anzeige zu bringen und nach bestehendem Gesetze zu bestrafen.» Verordnung des Bezirksrats vom 13.06.1885. -------------------------