ÜBERSICHT

BEZIEHUNGEN

Gesetzesbestimmungen

Auswirkungen des Falscheides LB UR (1823) Bd I S. 019-020 / Donnerstag, 1. Januar 1807 «Erschreckliche und wohlzubeherzigende Bedeutung eines ungerechten falschen Eids nach Auslegung gelehrter und heiliger Kirchenlehrer. Beym Eidschwur werden aufgehoben drey Finger, beym ersten ist zu verstehen Gott der Vater, beym zweyten Gott der Sohn und beym dritten Gott der hl. Geist, die anderen zwey Finger neigen sich unter sich, der eine bedeutet die Seele und der kleinste den Leib als welcher gering zu schätzen gegen der Seel. Bey der ganzen Hand wird bedeutet ein Gott, Schöpfer der Menschen und aller Geschöpfe im Himmel und auf Erden. Welcher Mensch sich selbst so weit Feind ist, daß er einen falschen Eid schwört, der schwört, als ob er spräche: Ich bitte Gott den Vater, den Sohn und hl. Geist, daß ich ausgeschlossen werde von der Gemeinschaft der Heiligen, und von dem Segen der Christenheit, daß mir dieser werde zum Fluch meines Leibs und meiner Seele. Er redt, als spräche er: Wie ich auf diese Stunde falsch geschworen, so solle mir Gott der Allmächtige, die barmherzige Mutter unsers Herrn Jesu Christi und die Heiligen Gottes nicht mehr zu Hilf kommen noch im Leben, noch in der Stunde, da sich meine Seele vom Leib scheiden wird. Er spricht gleich, als sagte er: Ich bitte Gott den Allmächtigen, daß die unendliche Barmherzigkeit, und die Verdienste unsers Erlösers Jesu Christi, Seines bittern Leidens und Sterbens mir armen Sünder ganz entzogen werden, daß ich also im strengen Gerichte verdammt, und auf ewig ausgeschlossen werde von der seligen Anschauung Gottes und der Gemeinschaft seiner lieben Heiligen. Hiedurch mag der Christ erkennen, wie er durch den falschen Eid Gott, seinen allmächtigen Schöpfer und alle Heiligen ganz verläugnet, wovor er billig sich entsetzen und auf das sorgfältigste hüten solle. Diese Bedeutung des falschen Eides soll jährlich mit dem großen oder Sitten-Mandat in den Kirchen verlesen werden.» Quelle: Landsrath-Erkenntniss von 1807.