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Uri

Lurche in Uri

(Lurche)
   
Literatur:

Frosch



Familie: 
Lateinischer Name: Rana
Urner Dialekt: Frosch, Fresch (Mz)
Merkmale:
Standorte, Zugverhalten:
Jagd:
     
Als echte Frösche (Rana) wird eine Gattung innerhalb der namensgleichen Familie (Ranidae) bezeichnet. Sie haben lange kräftige Hinterbeine, die es ihnen ermöglichen, sich durch grosse Sprünge fortzubewegen. Von den ähnlich aussehenden Kröten (Bufo) unterscheiden sich Frösche durch ihre glattere und feuchtere Haut. Ausserdem besitzen Frösche keine Parotiden (Ohrdrüsen), die für Kröten typisch sind. Stattdessen besitzen sie auf dem Rücken zwei Drüsenleisten. Zwischen den Zehen der Hinterfüsse haben Frösche in der Regel gut ausgebildete Schwimmhäute. Die Männchen besitzen häufig Schallblasen, welche bei Wasserfröschen gut sichtbar paarig hinter den Mundwinkeln zum ausstülpen angelegt sind. Da Braunfrösche nur innere Schallblasen besitzen, rufen diese auch nur recht leise.
Wie auch Kröten leben Frösche in feuchter, nasser Umgebung und bevorzugen daher die Nähe von Flüssen, Seen oder auch Teichen. Beim Laichen geben die weiblichen Frösche die Eier ins Wasser ab.
Urner Frösche fanden früher auch Verwendung als Feinkost in der Küche.

In Uri treten gleich mehrere Froscharten auf:
- Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea arborea)
- Grasfrosch (Rana temporaria)
- Teichfrosch (Pelophylax esculentus)
- Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae)
- Laubfrosch (Hyla arborea), zuletzt gesichtet im August 1991 in Bauen (www.fauna-uri.ch)

Quellen, Literatur: www.fauna-uri.ch; www.nachhaltigleben.ch; https://de.wikipedia.org; www.karch.ch (2019).

        

Kröte



Familie: 
Lateinischer Name: Bufo
Urner Dialekt: Chrott, Alrüünä
Merkmale:
Standorte, Zugverhalten:
Jagd:
     
Als echte Kröten (Bufo) bezeichnet man eine Gattung innerhalb der Familie der Kröten (Bufonidae). Allerdings gibt es auch Spezies wie etwa die Geburtshelferkröten, die Kröte im Namen tragen, aber eigentlich gar nicht zu deren Familie gehören. Geburtshelferkröten gehören zu der Familie de Alytidae und teilen lediglich die gleiche Ordnung, nämlich die Froschlurche (Anura), mit den Kröten. Im Volksmund werden sie sowie auch die Gelbbauchunke (Bombina variegata) trotzdem als Kröten bezeichnet.
Im Vergleich zu Fröschen haben (echte) Kröten nicht nur kräftige Hinterbeine, sondern generell einen ziemlich kräftigen, gedrungenen Körperbau. Nebst den Parotiden (Ohrdrüsen) am Hinterkopf und ihren kurzen Beinen, ist die trockene, mit warzigen Höckern übersäte Haut ein typisches Merkmal. Diese Warzen und die Parotiden dienen dazu, Hautgifte absondern zu können. Diese helfen den Tieren, sich vor Fressfeinden und Hautparasiten zu schützen.
Wie die Frösche, brauchen auch die Kröten ein Gewässer zum Überleben. So besiedeln sie gerne Gebiete in der Nähe von Fluss- und Bachläufen, Teichen, Seen oder auch im Moor. Der Laich echter Kröten wird normalerweise in Form von langer, dünner Gallertschnüre ins Wasser abgegeben.

Die Alraune ist eigentlich der Name für eine Heilpflanze des Mittelmeerraums. In der Urner Sage tritt jedoch auch die Kröte als Alraune («Alrüünä») auf. Man konnte ihr Geld unterlegen, das sich dann verdoppelte. Darum wurde sie in Uri auch «Geldscheisser». Es war schwierig, eine Alraune wieder loszuwerden. Wenn sie in die dritte Hand kam, war der Besitzer dem Teufel verfallen.

In Uri treten gleich mehrere echte Kröten und «krötenähnliche» Arten auf:
- Kreuzkröte (Bufo calamita), zuletzt 1997 in Bauen gesichtet (www.fauna-uri.ch)
- Erdkröte (Bufo bufo)
- Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans), keine echte Kröte, zuletzt 1998 in Seelisberg gesichtet (www.fauna-uri.ch)
- Gelbbauchunke (Bombina variegata), keine echte Kröte

Die Geburtshelferkröte hat ihren Namen ihrer Eigenart zu verdanken, für ihre Nachkommen zu sorgen. Dies ist nicht üblich bei Amphibien. Die meisten überlassen ihren Nachwuchs nach dem Laichen dem Schicksal.

Quellen, Literatur: www.fauna-uri.ch; www.nachhaltigleben.ch; https://de.wikipedia.org / www.karch.ch (2019).

        

Salamander



Familie: 
Lateinischer Name: Salamandridae
Urner Dialekt: Salämander
Merkmale:
Standorte, Zugverhalten:
Jagd:
     
Echte Salamander (Salamandridae) sind eine Familie der Schwanzlurche (Caudata). Häufig spricht man aber auch einfach vom Salamander und meint damit Vertreter aus der Amphibien-Ordnung der Schwanzlurche, die keine Flossensäume erkennen lassen. Ebenso spricht man von Molchen, die im Vergleich zum Salamander Flossensäume haben. Weder beim Salamander, noch beim Molch handelt es sich aber um eine systematische Gruppe. Allerdings sind beide der Familie der echten Salamander untergeordnet.
Salamander sowie Molche führen beide eine amphibische Lebensweise. Die Haut ist nicht ausreichend gegen Austrocknung geschützt. Deshalb sind sie an Land auf eine feuchte Umgebung angewiesen. Die Gliedmassen sind mit Zehen ausgestattet und relativ klein, im Vergleich zum Rest des Körpers. Salamander haben im Vergleich zu den Molchen einen drehrunden Schwanz und bevorzugen das Leben an Land. Ganz anders die Molche, sie bevorzugen das Wasser und haben daher auch einen nicht-runden Ruderschwanz. Sowohl Molche, als auch Salamander betreiben innere Befruchtung. Die Weibchen nehmen mit ihrer Kloake ein oder mehrere Samenpakete auf, welche zuvor vom Männchen abgesetzt wurden.

In Uri treten folgende Salamander bzw. Molche auf:
- Feuersalamander (Salamandra salamandra)
- Bergmolch (Ichthyosaura alpestris)
- Teichmolch (Lissotriton vulgaris)
- Alpensalamander (Salamandra atra)
- Fadenmolch (Lissotriton helveticus).

Quellen, Literatur: www.fauna-uri.ch; www.nachhaltigleben.ch; https://de.wikipedia.org; https://herz-fuer-tiere.de; www.karch.ch (2019).

        

WEITERE LURCHE IN URI

WEITERES ZU LURCHEN


     
Alte Hausmittel gegen Krankheiten
So sagte man früher, dass Honig, Flarz und Agathamehl die Eigenschaft hätten, Eiter aus einer Wunde zu ziehen und diese dadurch zu reinigen. Nussbaum- und Kabisbiätter sollen bei Brustleiden helfen. Gequetschte Weinbergschnecken oder frisches Eiweiss sind nach dem Glauben des Urners ein vorzügliches Augenmittel. Auch Froschlaich dient demselben Zwecke. Gesegnetes Wasser oder Kirsch auf die Augenlider gestrichen, soll einen scharfen Blick geben. Das Trinken von Gemsblut hingegen macht den Jäger schwindelfrei und scharfsichtig. Bei tränenden Augen hilft ein aufgebundener Holunderschwamm. Bei Zahnweh soll man sich eine Knoblauchzehe in den äusseren Gehörgang schieben. Ohrenkrankheiten wird mit gesegnetem Öl behandelt. Wurzeln von Steinbrech, in die Zähne gelegt, sollen wirksam gegen Zahnweh sein. Stechpalmen, Hagebutten und Brennesseln, alle in Form von Tee, wirken gegen Lungenleiden, rote Randen gegen Lungenblutungen. Lungenkatarrh löst sich in einem Absud von nackten Waldschnecken in Zucker und Wein, dem sogenannten «Schnäggäsirup», oder aber auch mit einem Absud von Räben. Gegen Keuchhusten soll Kuhmisttee gut sein. Roter Holunder wirkt gegen Lungenerkrankungen. Gegen Lungentuberkulose soll Hundefett und Hundefleisch helfen.

Literatur: Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 24, 19.6.1971.

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Fröschenzunft Seedorf
Die Fröschenzunft besteht seit 1951. 1952 erhielt man eine Vereinsfahne und es wurde ein Fähnrich gewählt. Im Jahre 1956 wurde ein Kredit von 50 Franken gesprochen, um den Zunftmeister mit einem würdigen Mantel einzukleiden. 1964 wurde die Anschaffung eines zweiten Zunftmantels in der Grösse XXL dem Zunftrat überlassen. Die Insignien des Zunftmeisters sind der grün-gelbe Mantel, der Stab, die Plakette und der Hut..
Foto: Ehemaliges Signet der Fröschenzunft; Literatur: Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S. 306.

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Froschschenkel
In die Fasnachts- und anschliessende Fastenzeit fiel auch der Froschfang. So wurde 1910 den Leserinnen und Lesern der Urner Zeitungen mitgeteilt, dass in Seedorf auf die Fasnacht schon Frösche serviert werden konnten. Langjährige Beobachter sollen zudem übereinstimmend einen sehr ausgiebigen Fisch- und Fröschenfang festgestellt haben, und man hörte, der Handel werde dieses Jahr aus hiesiger Gegend lebhafter betrieben als je, schon in der Absicht, die HH. Metzger zu mässigeren Fleischpreisen zu zwingen oder die Würste länger und besser zu machen. In den 1950er-Jahren wurde die Regierung von einem Leserbriefschreiber aufgefordert, das Fangen von Fröschen, das Feilbieten und Kaufen, Versenden sowie Verabreichen von Froschschenkeln in Gaststätten zu verbieten. Das Ausreissen oder Abschneiden der Schenkel an lebenden Tieren sei eine Tierquälerei. Der Froschfang wurde schliesslich im Januar 1967 verboten.
Literatur: GP 8/1910, 13/1954; RRB 23.1.1967, in: R-360-11/100 (8); Gisler-Jauch Rolf, Fasnächtliches Uri, S.40.

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SAGEN- UND MÄRCHENHAFTES ZU LURCHEN


     
Alraune
Die im Volksglauben bekannteste Heil- und Ritualpflanze war die Alraune, die menschenähnliche Wurzel des Nachtschattengewächses Mandragora (Mandragora officinarum, im Mittelmeerraum vorherrschend, althochdeutsch alrûna = altgermanische, mythische Wesen, die im Geheimen wirken). Nördlich der Alpen war die sagenumworbene Pflanze selten und dementsprechend begehrt.

Über die Wurzel mit ihrer menschenähnlichen Form entstanden bisweilen exotische Ansichten: Alraunen fand man unter einer dreigipfligen Haselstaude, an der eine Mistel wuchs. Sie lag so tief im Boden, wie die Mistel über der Erde sass.

Die Alraune wurde auch «Galgenmännchen» genannt, denn nach der Legende wuchs sie auf dem Galgenhügel aus dem Sperma eines gehenkten Diebes. Eine andere Legende besagte, dass die Alraune beim Herausziehen aus der Erde einen so schrecklichen Schrei ausstiess, dass jeder, der ihn hörte, auf der Stelle starb. Die Mandragora zu finden war das eine, die Pfahlwurzel aber zu ergattern das andere. Das Ausreissen war nämlich mit lebensbedrohenden Gefahren und deshalb mit einem ganz besonderen Ritual verbunden: Um sie zu gewinnen, ging man in der Johannisnacht (24. Juni) zur Geisterstunde (24 Uhr) mit einem schwarzen Hund an die besagte Stelle und verstopfte sich zuerst die Ohren mit Wachs. Nun grub man rund um die Pflanze ein Loch, bis fast die ganze Wurzel frei war. Dann umwickelte man sie mit einer Schnur und band das andere Schnurende an den Schwanz des Hundes. Man schlug drei Kreuzzeichen über die Alraune, hielt dem Hund ein Stück Brot vor den Mund und sprang eiligst davon. Der Hund wollte den Bissen schnappen und riss die Wurzel aus dem Boden. Die Alraune stiess einen jämmerlichen Schrei aus, an dem jeder, der ihn hörte, starb. Der Hund starb auf der Stelle, als stellvertretendes Opfer dessen, der die Pflanze nahm.

Die Alraune galt als kostbarer Schatz und wurde dementsprechend in Samt und Seide gebettet aufbewahrt. Innerhalb der Familie durfte sie nur vom Vater an den Sohn vererbt werden, der ihm dafür ein Stück Brot oder ein Goldstück in den Sarg legen musste. Andere Quellen besagen, dass man die Alraune jeden Samstag in Wein baden sollte, damit sie heilbringend blieb. Echte Wurzeln erzielten Höchstpreise. Oft boten Scharlatane angeblich echte Alraune zu Wucherpreisen an. Dabei handelte es sich aber meist um die Wurzel der Zaunrübe (Bryonia alba L.), des Gelben Enzians oder des Allermannsharnisch (Allium victorialis).

Die Alraune zog die Menschen seit der Antike in ihren Bann. Die menschenähnliche Gestalt der Wurzel und die Giftigkeit der Pflanze verstärkten ihre Rolle im Zauberglauben. Die Hoffnung reichte von der stark beruhigenden bis berauschenden und halluzinogenen, von der schmerzstillenden und abführenden bis hin zur aphrodisierenden Wirkung und dem Glauben, dass sie gegen Unfruchtbarkeit wirkte und eine leichte Geburt ermöglichte. Ferner verhalf sie zu Reichtum, Glück und Ansehen, schützte das Vieh vor dem Verhexen. Das Geld, das man ihr unterlegte, verdoppelte sich über Nacht. Sie half im Spiel, deckte Schätze auf, schützte vor Unfällen und der Pest, hielt Blitz, Feuer und den Teufel ab, beschirmte die Herden und verlängerte das Leben. Sie stärkte auch den Verstand und die Urteilskraft. In besonderem Masse half die Alraune auch im Liebesleben. Der Name Mandragora – vom persischen mardom ghiah (= Manneskraft) oder mehr-e-giah (= Liebeskraut) – führte zum Glauben an die aphrodistische Wirkung der Pflanze. Kein Wunder, dass die Alraune sehr begehrt war!

Als Amulett getragen, bewahrte sie vor Zauber, dem Bösen Blick und vor Verletzungen. Dem Besitzer versprach die menschenähnliche Zauberwurzel Glück und die Erfüllung geheimer Wünsche, machte Frauen fruchtbar und Männer unverwundbar. Wie die Tollkirsche, das Bilsenkraut und der Stechapfel war auch die Alraune ein Bestandteil der Hexensalben, die rauschähnliche Zustände verursachten. Daneben schützten sie vor Entzündungen, Geschwüren, Kröpfen, Schadenzauber und dem Albdrücken des «Toggäli». Gestalt, Giftigkeit und Seltenheit der Pflanze trugen dazu bei, dass sie in Sagen und Aberglauben oft vorkam.

In den Urner Sagen war die Alraune meist eine Kröte. Sie hatte die gleiche Wirkung wie die Pflanze; auch ihr konnte man Geld unterlegen, das sich dann verdoppelte. Darum nannte man in Uri die Alraune «Geldscheisser». Es war schwierig, eine Alraune wieder loszuwerden. Wenn sie in die dritte Hand kam, war der Besitzer dem Teufel verfallen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Kraft aus einer andern Welt, S. 28 ff. Literatur: Büchler-Mattmann Helene und Tschumi-Häfliger Hedy, Objekte erzählen Geschichten, S. 9; Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Bann und Herrgottswinkel, S. 152, 155; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 28; Hofmann Lea, Schutz, in Zeichen zeigen, S. 67; „Suisse Primitive“, Forum der Schweizer Geschichte Schwyz, Museumsführer (2002); Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 31 f.

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«Fröschlein» heisst «Allrünäli»
«Und siehe! Kaum gedacht, hüpfte so ein kleines, grünes Fröschlein daher, das man im Aberglauben „Allarünä, Allrünäli“ nennt.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 360.
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Alraune als Frosch
«Allarünä sind grasgriäni Freschli, mä findet-s' mängisch mitzt i dä Mattä-n-innä und mängisch a dä Haselstüdä. Da hennt-si alligs g'seit, diä tiäget Gäld schyssä.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 359 1.
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Arme Seele in Froschgestalt
«... Der sagte, es sei die Arme Seele eines Verstorbenen gewesen, der zu Lebzeiten eine Wallfahrt nach Einsiedeln versprochen und das Gelübde nicht gehalten habe. Zur Strafe habe er Froschgestalt annehmen müssen, sei jetzt aber erlöst.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 611.
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Auf den Kuss folgt die Kröte
«Oder ein unschuldiges Büebli wollte die Jungfrau erlösen. Er musste dreimal um sie herumlaufen und ihr nach jedem Umlauf einen Kuss geben. Nach dem dritten Umlauf glotzte ihm eine feuerspeiende Kröte entgegen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1564.
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Darstellung der Todsünden durch Tiere
«Diese Kröte! das war der Geiz. Von den sieben Todsünden, so hat man uns früher gelehrt, wird die Hoffahrt durch den Pfau, der Geiz durch die Kröte, die fast nichts frisst, die Unkeuschheit durch den Geissbock, der Neid durch die Schlange, Frass und Völlerei durch die Sau, der Zorn durch den Tiger und die Trägheit durch die langsame Schildkröte bildlich dargestellt.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 609 2.
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Das Fröschchen, das reich macht
«Ein Bauer hatte ein Alrünli, das ist ein Tier wie ein Fröschchen; es hatte ihn reich gemacht.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 357.
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Das Fröschen-Viertel in Erstfeld
«In des Tröschen Häuschen im Fröschenviertel zu Erstfeld war es nicht geheuer.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 606.
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Der Frosch behütet drei Kisten mit Gold
«... sind drei Kisten mit Gold im Erdboden vergraben. Sie werden aber von einer Kröte oder von einem Frosch behütet.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 389 1.
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Der Frosch wird ans Kreuz geheftet
«Der Pater packte den Frosch und heftete ihn samt Umhüllung (oder in ein Kelchtüchlein eingewickelt) an das grosse Kruzifix zu Füssen des Gekreuzigten.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 355 a.
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Die Kröte beim Sauerdorn
«... gehe und grabe unter einem Erbselenbusch (Sauerdorn, Berberis vulgaris), dort wirst du eine Kröte („ä Chrottä“) finden.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 356.
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Die Kröte im Garten
«Eine Magd arbeitete im Garten, und dabei kam eine Kröte zum Vorschein.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1332.
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Die Kröte im Grab
«Das zweite mal, als ich ein Grab öffnete und eine mächtige Kröte darinnen fand. Trotzdem ich sie zum dritten male wegwarf, war und blieb sie doch im Grabe und war nicht zu entfernen. In diesem Grabe war vorher ein 'Schwätzer' (d. h. Zotenreisser) beerdigt worden.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 610.
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Die Kröten an der Wange
«An jeder Wange klebte ihm eine grausige, erschreckliche Kröte.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 387 3.
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Die Schwierigkeit, eine Alraune los zu werden
«... Er (das Bäuerlein) klagte ihm (dem Mandli) seine Bedrängnis und erhielt den Rat, er solle einen bestimmten Ort aufsuchen, den ihm das Mandli genau bezeichnete, dort werde er einen grünen Frosch (nach andern: eine Kröte) finden; den solle er in ein Lumpli einwickeln, mit nach Hause nehmen und ihm dort ein Geldstück unterlegen, so werde er am nächsten Tag das Doppelte wegnehmen können. ... Lange besann sich der Pater und schien keinen Ausweg zu finden. Endlich sprach er ein erlösendes Wort und nahm dem Bäuerlein den Stein vom Herzen: „Bringet die Alraune morgen abends, in ein Lumpli fest eingewickelt, hieher an die Pforte; ich werde dann bereit stehen und euch öffnen; werfet sie blitzschnell hinein, schliesst die Türe und macht euch davon! Aber ich fürchte, es wird schwierig sein.“»

«Nach anderer Darstellung hatte er die Kröte in der Heiligen Nacht, während es zur Wandlung läutete, unter einem Weisshaselbusch hervorgegraben.»

«Statt der Kröte oder des Frosches eine Spinne.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 355 a-c.
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Ein Frosch wird mit Blut gehirtet
«Allarünä sind grasgriäni Freschli, mä findet-s' mängisch mitzt i dä Mattä-n-innä und mängisch a dä Haselstüdä. Da hennt-si alligs g'seit, diä tiäget Gäld schyssä.»

«... und da erzählte es, es habe jeden Morgen einen Frosch mit Blut zu hirten. Das gefiel den gottesfürchtigen Eltern nicht, und sie liessen die Tochter nicht mehr in diesen Platz zurückkehren»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 359 1, 3.
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Feuerspeiender Frosch
«... Das nächste Mal gab er dem Tiere zwei Streiche, warf aber erschreckt das Rütchen weg, als der Frosch plötzlich anschwoll und Feuer spie, und lief davon. ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 390.
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Frosch folgt den Walsern
«Eine Gesellschaft Walser pilgerte durch Uri zu Fuss nach Einsiedeln. Einem unter ihnen hüpfte beständig ein Frosch nach. In Einsiedeln schlüpfte das Tier unter die hinterste Bank der Kirche und wurde nie mehr gesehen.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 611.
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Frosch und Kröten sind Arme Seelen
«Das hed yserä Vatter mängsmal g'seit, mä sell kei Chrott, kei Fresch, iberhäut keis Tierli nie plagä, das syget Armi Seelä“, erzählt eine Köhlerstochter aus dem Maderanertal.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1090.
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Geld unter der Kröte
«... Er sprach es (das Mandli) an, klagte ihm seine Bedrängnis und bat um einen Rat, indem er bekannte, ein fahrender Schüler habe ihn an es gewiesen. „Du bist am Rechten“, erwiderte der Lederbraune, „gehe und grabe unter einem Erbselenbusch (Sauerdorn, Berberis vulgaris), dort wirst du eine Kröte („ä Chrottä“) finden, nimm sie nach Hause, lege ihr Geld unter, und sie wird dir jeden Tag noch einmal soviel dazu legen!“ ...» «... in einem unbewachten Augenblicke daselbst eine Kröte gesehen haben, die auf einem Haufen Geld hockte.»

«Er grub und fand drei schwere Kisten. Auf ihnen hockten drei grässliche Tiere, eine Kröte, eine Schlange und ein Drache.»

«... da syg au ä Schatz gsy, und ä Chrott heig-ä müässä vergaumä.»

« Dort thronte sie – äs prächtigs Wybervelchli! – auf einer Kiste, und ein Krötlein kauerte auf ihrer Schoss.»

«In einer Höhle am Rynächt liegt ein Schatz. Darauf sitzt eine Kröte.»

«... sind drei Kisten mit Gold im Erdboden vergraben. Sie werden aber von einer Kröte oder von einem Frosch behütet.»

«Im Kloster Seedorf ist ein grosser Schatz verborgen. Aber auf ihm hockt eine grosse Kröte, und es muss, wer den Schatz will, dem Tier nachts zwischen zwölf und ein Uhr drei Küsse geben.»

«Doch war sein Erstaunen gross, als er auf dem Leichnam eine mächtige Kröte fand, die das Geld in den Rachen des Toten stopfte, der es hinunterwürgte.»

«Als er auf die Steinplatte kam, die das Geld bedeckte, hockte eine schreckliche Kröte darauf.»

«Doch da fanden sie ihn den Edelstein) nicht mehr; an seiner Stelle kauerte nun eine grosse Kröte, und sie fingen an, selbe zu plagen.»

«Sie gruben und gruben und kamen endlich auf eine eiserne Kiste, und auf dieser kauerte eine Kröte.»

«Wieder wurde ihm zugemutet zu graben, und wieder stiess er auf eine Platte, worauf eine Kröte kauerte.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 356, 358, 385 1 und 2, 387 1 und 4, 389 1 und 4, 394, 395 2, 1478, 1480, 1485.
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Jungfrau mit Fröschlein auf dem Schosse
«... und ging dem Gesange nach und fand bald eine blühende Jungfrau, die auf einer Geldkiste sass und ein Fröschlein auf ihrem Schosse trug.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 390.
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Kröte beinflusst die Gesundheit
«Eine mächtige Kröte, so gross wie der wollene Handschuh eines Holzarbeiters (eini wiä-nn-ä Händschä), hatte sich schon viele Jahre im Keller eines herrschaftlichen Hauses aufgehalten, ... Die Kröte hatte alles Gift und alle Krankheitsstoffe, die sich auf dem Herzen angesammelt hatten, an sich gezogen. „Das het-mä-n-eisster g'seit, 'Krottä tiäget ds Gift a'ziäh.“» .

«Sie legte sich ihm grad auf's Herz und schwoll alsbald gewaltig an. Nach einiger Zeit verliess sie das Zimmer. Das Kind wurde schnell gesund, aber die Kröte wurde nie mehr gesehen.»

«Einem Fuhrmann begegnete auf der Landstrasse eine Kröte. Mildherzig wich er mit seinem Fuhrwerk aus. Nach einiger Zeit bekam er ein krankes, geschwollenes Bein, und es kam die Kröte.»

«Solange die alten Leute lebten, liess man das Tier ruhig gewähren; als diese gestorben, töteten es die jungen Hausbesitzer. Da bekamen sie auf einmal fast alle – es waren ihrer zwölf – das Nervenfieber, und der Arzt sagte, sie seien selber schuld; hätten sie die Kröte leben lassen, so hätte diese das Gift angezogen und sie wären gesund geblieben.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 363 1 bis 4.
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Kröte schwillt nach Kuss an
«... Der erste (Bursche) brachte es auf zwei Küsse, da schwoll das Tier (Kröte oder Frosch) an, der Bursche erschrak und ging zurück. ... »
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 389 1.
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Kröten im Hauskeller
«Beständig kroch in einem Hauskeller eine Kröte umher. Sie war gar nicht zu vertreiben.»

«Nicht lange ging es, und die Kröte kam wieder, zugleich mit einer so grossen Schar ihrer Gespanen.»

«Später kam es dazu, dass er sich auf dem Kartoffelhaufen erhängte. Seitdem sah man eine Kröte drauf hocken.»

«Kaum war die Meisterin recht zum Hause hinaus, stürmte die Magd die Kellertreppe hinab, öffnete die Türe und stürzte auf den Kartoffelhaufen los. Aber da fuhr sie schön zurück. Eine riesige Kröte kauerte auf dem Haufen und glotzte sie ganz unheimlich an. Mit einem gellenden Schrei floh die Magd über Hals und Kopf davon.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 410, 608, 609 1 und 609 2.
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Schlangenplage in der Göscheneralp
«In der Göschener Alp gab es sehr viele Kröten und Schlangen, die bis in die Häuser eindrangen, den Leuten in die Milch hineingingen und in die Kost, oder was immer zubereitet wurde. Ja, die Menschen sogar waren bald des Lebens nicht mehr sicher. Das war eine rechte, grosse Plage ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1288 a.
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Verbannung der Schlangen in Wassen
«... Er (der fahrende Schüler) nahm ein Pfeiflein, schritt talauswärts, pfiff vor sich her, und die Schlangen, Kröten, Maulwürfe folgten ihm von allen Seiten her bis auf die Schanz, wo er sie in das Steingeröll verbannte...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1289.
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Witwe muss Kröte auf die Brust legen
«Zwei Eheleute hatten erst geheiratet, da sie sicher waren, keine Kinder mehr zu bekommen. Nach dem Tode erschien der Gatte seiner hinterbliebenen Gattin und sagte, sie müsse eine Kröte auf ihre Brust legen und da tragen, und wenn dann ihre Brust ganz abgefault sei, dann erst könne er erlöst werden.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1390 c.
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BESTIMMUNGEN BETREFFEND FRÖSCHENFANG

Mittwoch, 23. März 1836
Feuerpolizeiliche Vorschriften (Fröschenfang, zu Art. 206 LB)
LB UR (1842) Bd III S. 060
Link: Gesetzestext
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EREIGNISSE MIT LURCHEN

1533  / Dienstag, 24. Januar 1533
Frösche, Schnecken und Donner
Vor St. Pauli Bekehrung werden die Frösche und Schnecken sichtbar und einen Monat später donnert es.
Schaller-Donauer Alfred, Chronik der Naturereignisse im Urnerland 1000 – 1800, S. 35.
     
1967  / Montag, 23. Januar 1967
Der Froschfang wird verboten
Da der Bestand an Fröschen ständig zurückgeht, beschliesst der Urner Regierungsrat, den Froschfang auf Urner Gebiet zu verbieten.
Abl UR 1967, S. 79.
     

 
NOCH MEHR FAUNA

Die Naturforschende Gesellschaft Uri unterhält eine ausführliche und interessante Webseite zur Fauna des Kantons Uri. Nebst vielen wissenschaftlichen finden sich dort auch Fotos und eine Liste der Fundorte.

> www.fauna-uri.ch

 

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 15.10.2019