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Die Urner Ordensgemeinschaften

 Die Klöster und Ordensgemeinschaften hatten während Jahrhunderten grossen Einfluss auf die Urner Geschichte und Kultur.

Das erste Kloster in Uri, das Lazariterhaus in Seedorf, wurde bereits im frühen 13. Jahrhundert von Ritter Arnold von Brienz gegründet. Nach einigen Jahrzehnten Unterbruch übernahmen 1559 die Benediktinerinnen aus Claro (TI) das Kloster. Sie bauten in verschiedenen Bauetappen von 1682 bis 1724 die heutige Klosteranlage.
1581 erhielt Altdorf das erste Kapuzinerkloster diesseits der Alpen. Bereits 1608 liessen sich Kapuzinerinnen in Attinghausen nieder. Nachdem das Kloster 1676 vollständig durch einen Brand zerstört worden war, siedelten sie sich in Altdorf im Frauenkloster St. Karl an. Beide Klöster wurden im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts aus Mangel an Nachwuchs aufgegeben: 2004 verliess die letzte Schwester das Kloster St. Karl, und 2009 zogen sich auch die Kapuziner aus Altdorf zurück.

Neben dem Gotteslob und der Seelsorge widmeten sich die Mönche und Klosterfrauen vornehmlich dem Schuldienst. Die Kapuzinerinnen führten bis 1990 in Altdorf eine Mädchenschule. Die Benediktinerinnen von Seedorf unterrichteten von 1853 an gut 20 Jahre lang die einheimischen Schülerinnen. Von 1947 bis 2001 betrieben sie zudem eine Hauswirtschaftsschule. Von 1906 bis 1981 leiteten auch Benediktinermönche aus Mariastein das Gymnasium und Internat Karl Borromäus in Altdorf. Ganz in der Nähe befand sich von 1933 bis 1972 das Gymnasium mit Internat St. Joseph, das in der Obhut des Missionsordens der Mariannhiller lag. Daneben unterrichten seit dem 19. Jahrhundert in beinahe sämtlichen Urner Gemeinden Lehrschwestern aus Ingenbohl oder Menzingen. Zu ihnen gesellten sich in Altdorf die Marianisten, eine zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründete Kongregation, deren Mitglieder sich hauptsächlich dem Schuldienst widmeten. 1952 Kinder- und Familienhilfswerk Uri. In Andermatt führten die Kapuziner bis 1967 die Sekundarschule. Auch in anderen Gemeinden oblag bis in die 1960er-Jahre vielfach dem Kaplan die Aufgabe, die Kinder auf der Primär- oder Sekundarschulstufe zu unterrichten.

Ab den 1960er-Jahren zogen sich die Ordensleute aus dem Schuldienst immer mehr zurück. 2010 unterrichten keine Klosterfrauen, Ordensleute oder Priester mehr die Kinder in den klassischen Schulfächern. Allein in Andermatt ist ein Kapuziner als Pfarrer tätig.
Das Benediktinerinnenkloster St. Lazarus in Seedorf beherbergt noch knapp ein Dutzend vorwiegend ältere Schwestern. Im Missionshaus St. Joseph leben ausschliesslich Priester und Brüder im AHV-Alter, die aber immer noch als Aushilfspriester in der Seelsorge tätig sind.

Literatur: Fryberg Stefan, Vorwort zum HNBl UR 2010, 7 f.; Helmi Gasser, Kirchliches und religiöses Leben, in: Historisches Lexikon der Schweiz, Band 12, S. 668 f.

ORDENSGEMEINSCHAFTEN IN URI

-  Barfüsser
-  Marianhiller
-  Benediktinerinnen
-  Kongregation vom Heiligen Kreuz
-  Benediktiner
-  Kapuziner
1215 - 1526 Lazariterinnen und Lazariter
1608 - 2004 Kapuzinerinnen
1847 - 1848 Schwestern zum Kostbaren Blut
1855 -  Marienbrüder

KLOSTERGEBÄUDE IN URI

Kapelle bei Allen Heiligen mit Eremitinnenhäuschen  -
Kapuzinerkloster Allerheiligen  -
Lazariterhaus 1120 - 1526
Kloster St. Lazarus 1559 - 1685
Frauenkloster Zu Allen Engeln 1608 - 1676
Frauenkloster St. Karl 1677 - 2004
Benediktinerinnenkloster St. Lazarus 1684 -

KLOSTERKIRCHEN IN URI

Klosterkapelle Allerheiligen  -
Klosterkirche St. Lazarus 1120 - 1526
Klosterkirche Benediktinerinnen 1559 - 1695
Kapelle zum Oberen Hl. Kreuz 1617 -
Klosterkirche Benediktinerinnen 1700 -

KLÖSTERLICHE BESTIMMUNGEN IM LANDBUCH


Unterstützung der Kapuziner (Art. 423 LB)
LB UR (1826) Bd II S. 153-154.
Link: Gesetzestext
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Mittwoch, 1. Januar 1823
Kauf- und Verkaufsverbot von Liegenschaften für Klöster (Art. 420 LB)
LB UR (1826) Bd II S. 152.
Link: Gesetzestext
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Mittwoch, 1. Januar 1823
Besitz der Klöster an Vieh und Liegenschaften (Art. 419 LB)
LB UR (1826) Bd II S. 152.
Link: Gesetzestext
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Mittwoch, 1. Januar 1823
Anerkennung der Privilegien des Frauenklosters Seedorf (Art. 422 LB)
LB UR (1826) Bd II S. 153.
Link: Gesetzestext
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Mittwoch, 1. Januar 1823
Erlaubnis des Kastenvogts für neue Professen (Art. 421 LB)
LB UR (1826) Bd II S. 153.
Link: Gesetzestext
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URNER KLOSTERGESCHICHTE

1107  -
Ritter Arnold von Brienz stiftet gemäss einer Legende ein Kloster in Seedorf
Ritter Arnold von Brienz kehrt gemäss der Gründungslegende vom Heiligen Land über den Gotthard zurück und rastet in Seedorf unter einer Palme. Im Traum erscheinen ihm Jungfrauen und eine Jungfrau mit einem Kind. Das Kind fordert ihn auf, diesen Jungfrauen ein Haus zu errichten, worauf Arnold ein Kloster erbaut, das von Frauen aus dem Zürcher Fraumünster bezogen wird.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 168.

1184  - Samstag, 12. Mai 1184
König Balduin von Jerusalem stiftet gemäss einer Legende in Seedorf ein Kloster
Gemäss einer Legende erhielt der aussätzige König Balduin VII. von Jerusalem in einem Traum die Aufforderung, ins Abendland zu reisen. Dort, wo sein Pferd auf die Knie gehe, werde er gesund. An diesem Tag gelangt Balduin nach Seedorf, wo die Vorhersage sich erfüllt. Er beschenkt das Kloster reich und lässt einige seiner Ritter zurück. Die Niederlassung ist fortan ein Doppelkloster.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 168.

1237  -
Weihe der Lazariterkirche Seedorf
Der Bischof von Konstanz nimmt die Weihe der Lazariterkirche Seedorf vor.
Gasser Helmi, Kirchliches und religiöses Leben, in: Historisches Lexikon der Schweiz, Band 12, S. 668 f.

1254  - Dienstag, 7. Juli 1254
Lazaruskirche in Seedorf wird erneut eingeweiht
Der Konstanzer Bischof Eberhard von Waldburg weiht die Kirche des hl. Lazarus in Seedorf «von neuem», zu Ehren der Maria, des Lazarus und des Laurentius, ein und verlegte die Kirchweihe auf den Laurentiustag (10. August). Er verleiht zudem einen Ablass.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 172.

1261  - Samstag, 15. Januar 1261
Richterspruch betreffend Besitzungen des Klosters Seedorf
Der Richter der Konstanzer Kirche fällt den Spruch wegen bestimmten Besitzungen des Lazariterhauses zu Oberndorf (Seedorf), welche Ritter Johannes von Seedorf zu Lebzeiten besass.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 130.

1283  - Dienstag, 27. Juli 1283
Verlegung des Kirchweihfestes des St. Lazarus-Ordens
Der konstanzische Weihbischof Johannes aus dem Orden der Deutschordensherren verlegt das seit 1234 am Laurentiustage, 10. August, gefeierte Kirchweihfest der Kirche des St. Lazarusordens zu Seedorf auf das Fest der Kreuzauffindung (3. Mai). Es wird wiederum ein Ablass erteilt.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 2, S. 33; Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 172.

1290  - Mittwoch, 4. Januar 1290
Besitzverhältnisse des Lazariterhauses werden untersucht
Papst Nikolaus IX. erteilt dem Abte von St. Trudpert in Baden den Auftrag, was er von den Gütern des Lazariterhauses in Seedorf unrechtmässig entfremdet finde, wieder in dessen Besitz zu bringen, unter Anwendung von Kirchenstrafen gegen Zuwiderhandelnde und widerwillige Zeugen.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 2, S. 60.

1377  - Freitag, 29. August 1377
Männer und Frauen sollen im Lazariterhaus getrennt wohnen
Dem Lazariterhaus in Seedorf wird die ausdrückliche Auflage erteilt, dass Frauen und Männer gesondert wohnen sollen: die Schwestern im oberen (südlichen) Haus, die Brüder im unteren (nördlichen).
Geschichtsfreund, Bd 42, S. 5; Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 172.

1409  - Montag, 1. Mai 1409
Barfüsser haben Niederlassung in Silenen
Das Barfüsserkloster in Luzern erwirbt von Werner Hartmann von Silenen eine kleine Niederlassung im Urnerland, «hus vnd hofstat ze silenon enent der Kilchen gelegen».
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 19.

1516  - Mittwoch, 26. April 1516
Kirche St. Lazarus erhält Ablasserteilung
Die Kirche St. Lazarus in Seedorf erhält eine Ablasserteilung.
Geschichtsfreund Bd 12, S. 40; Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 173.

1517  - Dienstag, 29. Mai 1517
Papst verfügt Trennung des Franziskanerordens
Papst Leo X. verfügt in seiner Bulle "Ite et vos" die Trennung des Franziskanerordens in zwei eigenständige Ordenszweige: die Konventualen der eher milderen Richtung und die Observanten der eher strengeren Lebensweise.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 19.

1528  - Dienstag, 3. Juli 1528
Franziskanische Regel wird vom Papst in ihrem Ursprung anerkannt
Der rechtliche Gründer des Kapuzinerordens, P. Ludwig von Fossombrone, erreicht nach vielen Widerständen und auf die Fürsprache der Fürstin von Camerino, Katharina Cybo-Varano, der Nichte des Papstes, dass Klemens VII. die juristische Grundlage gibt zur Beachtung der franziskanischen Regel in ihrer ursprünglichen Reinheit und Strenge.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 19.

1559  - Montag, 20. April 1559
Kloster Seedorf soll mit Benediktinerinnen neu besiedelt werden
Führende Persönlichkeiten des Landes Uri, insbesondere Landammann Kaspar Imhof, nehmen den Wunsch nach einer Neubesiedlung des Klosters Seedorf wieder auf, vorab im Hinblick auf die Töchter der Oberschicht, die hier lesen, schreiben und nähen lernen könnten. Ledig bleibende liessen sich zudem in einem einheimischen Kloster versorgen. Für dieses Vorhaben wollen sie Benediktinerinnen aus dem Kloster Santa Maria ob Claro, in der Nähe von Bellinzona, beiziehen. Die Neugründung soll mit allen Rechten des Lazariterhauses eingesetzt werden, mit Ausnahme der Verpflichtung, ein Spital zu führen und Durchreisende zu beherbergen, da andere Spitäler bestünden und die Landstrasse andernorts durchführe.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 183.

1559  - Samstag, 20. Juni 1559
Begehren um Neubesiedlung des Klosters Seedorf wird entsprochen
Dem gemäss Landsgemeindebeschluss von Magnus Bessler anlässlich der Obödienzgesandtschaft beim neuerwählten Papst Pius IV. gestellten Gesuchs um Neubesiedlung des Klosters Seedorf durch Benediktinerinnen aus dem Tessiner Kloster Claro wird entsprochen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 183.

1559  - Montag, 31. August 1559
Rat ernennt «Verordnete für das Kloster Seedorf»
Der Rat ernennt «Verordnete für das Kloster Seedorf» mit dem Auftrag, das Kloster instand zu stellen und den Klosterfrauen auch sonst beizustehen. Diese warten zunächst die weitere Entwicklung der Klostergemeinschaft ab. Die Instandstellungen des Gebäudes beschränken sich auf die allernotwendigsten Dachausbesserungen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 183.

1570  - Freitag, 21. August 1570
Kardinal Karl Borromäus übernachtet bei Walter von Roll
Auf seiner Schweizerreise wohnt Kardinal Karl Borromäus auf seiner Schweizer Reise am 21./22. August im Haus von Ritter Roll.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 183.

1570  - Dienstag, 1. September 1570
Kardinal Karl Borromäus wohnt nochmals bei Walter von Roll
Am und 1./2. September wohnt Kardinal Karl Borromäus nochmals bei Walter von Roll. Als Dank für die Beherbergung beschenkt er Von Rolls Gemahlin, Ursula Zolligkofer, mit einem Agnus Dei an goldener Kette, das er ihr im März 1571 durch den spanischen Gesandten Pompeo della Croce überbringen lässt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 183.

1571  - Samstag, 29. Mai 1571
Urner Vogt lässt Kapuziner in der Leventina verhaften
Zwei Kapuziner predigen als Wanderprediger am Peter- und Paulsfest in Biasca. Auf dem Wege durch die Riviera lässt der grobschlächtige Vogt Beat Hofer von Uri den ahnungslosen Guardian von Sorengo-Lugano, Andrea da Milano, verhaften, da er sich angeblich in weltliche Angelegenheiten eingemischt habe. Die Haft ist freilich erträglich, er darf am Tisch des Vogtes speisen und wird nach einiger Zeit wieder freigelassen.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 20.

1576  - Samstag, 9. Oktober 1576
Nidwaldner Landammann setzt sich für Kapuzinerkloster im Obertessin ein
Der Nidwaldner Landammann Melchior Lussy setzt sich bei Karl Borromäus brieflich für die Gründung eines Klosters im nördlichen Tessin ein.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 20.

1578  - Mittwoch, 1. Februar 1578
Idee eines Kapuzinerklosters diesseits der Alpen
Vermutlich im Februar 1578 wendet sich auch Walter von Roll an Kardinal Karl Borromäus zwecks Errichtung eines Kapuzinerklosters in seiner Heimat, in Altdorf.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 20.

1578  - Mittwoch, 1. März 1578
Walter von Roll wendet sich an Karl Borromäus betreffend eines Kapuzinerklosters in Altdorf
Ritter Walter von Roll wendet sich mit einer bereits geäusserten Bitte betreffend eines Kapuzinerklosters in Altdorf an Kardinal Karl Borromäus, der sich in der Folge mit dem ganzen Einfluss seiner Persönlichkeit für das Zustandekommen der Gründung einsetzte. Seitens der Altdorfer war man bereit, das Kloster nach dem Willen und den Gebräuchen der Kapuziner zu erbauen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.1 S. 269.

1578  - Mittwoch, 1. März 1578
Walter von Roll erinnert an die Errichtung eines Kapuzinerklosters in Altdorf
Walter von Roll erinnert Erzbischof Karl Borromäus an seine früher gestellte Bitte betreffend die Errichtung eines Kapuzinerklosters in Altdorf. Karl sendet seinen Kammerdiener Ambros Fornerod mit der Antwort nach Altdorf, der Bittsteller möge sich direkt an die Kapuziner in Mailand wenden, er werde dann persönlich das Anliegen unterstützen.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 20 f.

1578  - Montag, 1. Mai 1578
Italienische Delegation besichtigt Platz für den Bau eines Klosters
Im Mai Kommt im Auftrag vom Mailander Provinzkapitel Pater Franz von Bormio nach Altdorf, begleitet von Bruder Matthäus von Corano und dem Kammerdiener des Kardinals Karl Borromäus, Ambrosio Fornero, um den angebotenen Platz auf der Anhöhe bei Allerheiligen zu besichtigen.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.1 S. 269; Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 21.

1579  - Donnerstag, 8. Februar 1579
Altdorfer Dorfgemeinde stimmt dem Kapuzinerkloster zu
Die Dorfgemeinde und Pfarrherr von Altdorf beschliessen einstimmig, sich mit allen Kräften um die Klostergründung zu bemühen. Für dieses Vorhaben wird ein Ausschuss ernannt, bestehend aus Walter von Roll, Johannes zum Brunnen und Ambros Püntener. Eine Kapuzinerniederlassung über dem Dorf stellt ein zweifaches Bollwerk dar: Durch exemplarisches Leben und Predigttätigkeit stärkt sie die Bevölkerung in Sitte und altem Glauben, durch ihr Gebet schützt sie vor den Bergsturzgefährdungen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.1 S. 269; Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 23.

1581  - Dienstag, 12. Mai 1581
Papst befehligt dem Generalkapitel die Annahme der Klostergründung in Altdorf
Bei seiner Pfingstzusammenkunft hat das Generalkapitel in Rom über die Gründung eines Kapuzinerklosters in Altdorf zu entscheiden. Der abtretende General Hieronymus muss sich schwerste Vorwürfe gefallen lassen über seine einseitige beschauliche Richtung. Mailand, das sich ja grundsätzlich bereits für die Annahme Altdorfs entschieden hat, entsendet P. Franz von Bormio, den besten Kenner der transalpinen Verhältnisse, als Delegierten. Die Bedenken der Kapitularen sind, dass durch diese Klostergründung die strenge Lebensweise in Frage gestellt werde, dass die Sprache fremd, die winterliche Kälte unerträglich sowie die Lebensweise und die Kost unitalienisch seien. Franz von Bormio trat den Argumenten entgegen, da er ja an Ort und Stelle in die tatsächlichen Verhältnisse Einsicht gewonnen hat. Die Kapitularen sagen zu Altdorf Nein. Da trifft aber ein ausdrücklicher Befehl des Papstes Gregor XIII. ein: Altdorf müsse angenommen werden! Damit hat das Kapitel keine andere Wahl, als gehorsam Ja zu sagen.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 23.

1581  - Freitag, 31. Juli 1581
Fünf Kapuziner beziehen die Einsiedelei Allerheiligen
Ende Juli beziehen Pater Franz von Bormio und vier Mitbrüder, alle aus der Mailänder Kapuzinerprovinz, das Häuschen bei Allen Heiligen. Die erhöhte Lage, die angemessene Distanz zum Flecken und die eremitische Tradition des Orts mochten den Kapuzinern zugesprochen haben.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.1 S. 269.

1581  - Sonntag, 1. November 1581
Kapuzinerkloster kann keine Novizen aufnehmen
Kapuzinerpater Franz von Bormio kann im November Melchior Lussy mitteilen, dass sich bereits Jünglinge für den Eintritt gemeldet haben, die er jedoch infolge Platzmangel nicht aufnehmen könne.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 33 f.

1581  - Montag, 7. Dezember 1581
Verstärkung für die Kapuziner-Provinz
Nachdem Pater Franz von Bormio seinen Provinzial in Mailand dringend um personelle Verstärkung aus der Lombardei gebeten hat, trifft Pater Alexius del Bene aus Mailand in Altdorf ein. Der Pater soll zwei Kleriker in die Logik und andere Wissenschaften einführen.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 32.

1582  - Montag, 4. Januar 1582
Erste Eindrücke vom Kapuzinerkloster in Altdorf
Generalkommissär P. Franz schickt einen ersten Brief an Karl Borromäus. Er gibt seinem grossen Förderer die ersten Eindrücke in Altdorf wieder. Er erinnert daran, wie der Papst die Gründung des Klosters befohlen und mit welchem Widerstand die Kapitularen den Befehl ausgeführt hätten. Grund sei die Unkenntnis über die hiesigen Verhältnisse gewesen. Sie hätten in dieser Beziehung weniger Sorgen, als dies in Italien, in Frankreich, in Spanien und an andern Orten der Fall sei. Alle seien der Ansicht, dass die Brüder hier reiner nach der Einfalt der Regel werden leben können als anderswo. Die Winterkälte scheint allerdings lange zu dauern und gross zu sein. Dessen ungeachtet halte man sie, dank der Öfen, viel leichter aus und zwar mit weniger Kleidern, Holz und Zeitverlust als in Italien.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 30.

1582  - Montag, 1. Februar 1582
Grundsteinlegung zum Kapuzinerkloster in Altdorf erfolgt
Im Februar erfolgte die Grundsteinlegung zu Kapuzinerloster und Kirche durch den Altdorfer Pfarrer Heinrich Heil. Spätestens an diesem Tag richtete man auch das Gründungskreuz auf. Für Planung und Bauleitung verantwortlich ist Pater Franz von Bormio, in der Ausführung unterstützt von Mitbrüdern und einem örtlichen Maurermeister, vermutlich dem seit 1580 in Altdorf nachgewiesenen Berhart Gielmach aus dem Valle Maggia sowie Zimmerleuten und zahlreichen Frondienst leistenden Altdorfern.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.1 S. 269 f.

1582  - Donnerstag, 1. Juli 1582
Kapuziner können Kloster beziehen
Nach vier Monaten Bauzeit kann das Kloster, das vermutlich in dieser kurzen Zeit nur notdürftig ausgebaut war, von den Kapuzinern bezogen werden.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 30.

1582  - Sonntag, 19. September 1582
Aufnahme von drei Jünglingen in die Klostergemeinschaft
Kapuzinerpater Franz von Bormio berichtet dem Erzbischof nach Mailand, dass im Kapuzinerkloster schon drei Jünglinge aus dem Lande aufgenommen und eingekleidet werden konnten: Frater Bonaventura Glarner von Altdorf, Bruder Wilhelm Bärlocher von Buchen im St. Galler Fürstenland und Frater Alexander Buggli von Altdorf. Mit Frater Franz Schindelin stösst ein Jahr später ein weiterer Altdorfer zur Klostergemeinschaft hinzu.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 34.

1583  - Dienstag, 3. Mai 1583
Tod von Pater Franz von Bormio
Noch am Beerdigungstag von Frater Sebastian Scheitler musste sich Pater Franz, selbst schwer erkrankt, zu Bette legen. Aufgezehrt durch Arbeit und Reisen wehrte er den Empfang der Krankensalbung jedoch ab. Die Altdorfer Herren waren über seine Erkrankung sehr bestürzt und schickten nach einem Arzt in Luzern. Es tritt dann auch am Abend eine leichte Besserung ein, doch unerwartet verlangt er nach den Sterbesakramenten. Fünf Stunden ist Pater Franz tot. Er stirbt inmitten seiner Baupläne, die sich in Altdorf und Stans zu verwirklichen beginnen, und nachdem er kurz zuvor eine provisorische Niederlassung in Luzern errichtet und die Gründung des Klosters Schwyz in die Wege geleitet hat.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 36.

1583  - Mittwoch, 1. Juni 1583
Erstes Kapitel im Kapuzinerkloster Altdorf
Im Juni findet im Kapuzinerkloster erstmals ein Kapitel statt. Das Kapitel wird von Pater Franz Foresti einberufen, den der General als Nachfolger des heimgegangenen Pater Franz von Bormio ernannt hat. Während bisher jedes Kloster nur zwei Vertreter an das Kapitel entsenden konnte, erteilte er allen Priestern das Recht zur Kapitelsteilnahme.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 36.

1583  - Dienstag, 1. November 1583
Von Roll bittet um Ablass für die Klosterkirche
Walter von Roll macht, anlässlich einer Wallfahrt nach Loreto, noch einen Abstecher nach Rom, um für die Klosterkirche einen Ablass zu erlangen. Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 36.

1585  - Freitag, 3. Mai 1585
Klosterkirche der Kapuziner wird eingeweiht
Die Klosterkirche der Kapuziner wird durch den Konstanzer Weihbischof Balthasar Wurer konsekriert.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 32.

1585  - Sonntag, 1. September 1585
Kapitel der Kapuziner in Altdorf
Unter dem Vorsitz von Pater Kommissar Stephan von Mailand findet im September im Kapuzinerkloster ein Kapitel statt.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 36.

1586  - Mittwoch, 1. Oktober 1586
Kapitel der Kapuziner in Altdorf
Unter dem Vorsitz von Pater Kommissar Stephan von Mailand findet im Oktober im Kapuzinerkloster ein Kapitel statt.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 36.

1587  - Freitag, 27. November 1587
Papst regelt Novizenaufnahme bei den Kapuzinern
Papst Sixtus V. verlangt in einer Bulle die jeweilige Zustimmung des Generals oder Provinzkapitels bei der Novizenaufnahme.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 38.

1589  - Freitag, 16. Juni 1589
Kapuzinerprovinz wird gegründet
Während 4 Tagen findet das Kapitel der Kapuziner im neuerbauten Kloster auf dem Wesemlin in Luzern statt. Den Vorsitz hat der Generalkommissar und Provinzial von Mailand, P. Michael von Sala, der vorausgehend die weit auseinanderliegenden Klöster visitierte. Das wichtigste Traktandum ist die offizielle Errichtung einer selbständigen Schweizerprovinz. An Stelle des bisherigen Kommissars wird ein selbständiger Provinzial gewählt. Es ist dies Pater Anton aus Cannobio am Lago Maggiore. Zwei seiner drei Berater stammen aus Mailand und Monza, der Laienbruder Andreas kommt aus Lugano.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 39.

1591  - Mittwoch, 9. Januar 1591
Papst erleichtert den Instanzenweg bei der Novizenaufnahme der Kapuziner
Gregor XIV. erleichtert die Bestimmung zur Novizenaufname für schweizerische Verhältnisse.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 38.

1591  - Dienstag, 8. Oktober 1591
Provinzkapitel der Kapuziner in Altdorf
Nach der Provinzgründung findet in Altdorf während zwei Tagen ein Provinzkapitel statt. Es wird präsidiert von Pater General Matthias von Salò. Auf der Traktandenliste steht erstmals die Gründung einer ausländischen Niederlassung, jener von Freiburg im Breisgau.
Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 36.

1599  - Donnerstag, 21. Oktober 1599
Klosterkirche von Seedorf wird neu eingeweiht
Der Konstanzer Weihbischof Johann Jakob Mirgel weiht das Kirchlein und die Altäre des Klosters Seedorf neu ein. Den Altar im «Chörlein» zu Ehren der drei Geschwister Lazarus, Magdalena und Martha, den rechten Seitenaltar der Maria, den linken der Ursula und ihrer Gesellschaft. Das Kirchweihfest wird auf Sonntag nach Ursula (21. Oktober) festgesetzt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 187.

1603  - Dienstag, 23. September 1603
Sifter für die Ausmalung des Chors der Seedorfer Klosterkirche gesucht
Pater Andreas Zwyer, der Visitator des Klosters Seedorf, bemüht sich, Stifter für eine Ausmalung des Chors und für einen Tabernakel anstelle des Sakramentshäusleins zu finden. So richtet er ein Schreiben an Graf Eitel Friedrich von Hohenzollern. Die Ausmalung wird vom Grafen schriftlich zugesagt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 187.

1608  - Mittwoch, 25. Juni 1608
Vier Schwestern kommen ins Kloster von Attinghausen
Die erbetenen vier Schwestern aus dem Kloster Pfanneregg im Toggenburg beziehen, das von Jakob Plätteli erbaute Klösterlein. Denselben steht Schwester Klara Mangold von Menzingen als Oberin vor.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 46.

1608  - Montag, 1. Dezember 1608
Oberin des Frauenklosters Attinghausen wird in das Mutterhaus gerufen
Oberin Schwester Klara Mangold von Menzingen wird im Dezember ins Mutterhaus nach Pfanneregg zurückberufen. Als Frau Mutter wird sie durch Sr. Helena Lindenmann von Rorschach ersetzt.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 46.

1609  - Sonntag, 16. August 1609
Im Frauenkloster Attinghausen finden die ersten Einkleidungen statt
Im neuen Klösterlein finden die zwei ersten Einkleidungen statt, zwei weitere folgen. Unter den Neueingekleideten befinden sich die zwei Urnerinnen Schwester Angelina Wirsch von Sisikon und Schwester Agnes Bessler von Altdorf.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 46.

1612  - Freitag, 2. März 1612
Die Oberin in Attinghausen wechselt erneut
Nachdem im Januar die Oberin Schwester Helena Lindenmann nach Pfanneregg zurückkehrt, wo sie zur Frau Mutter erwählt wurde, kehrt auf dringende Bitten Schwester Klara Mangold ins Kloster Attinghausen zurück.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 46.

1612  - Samstag, 3. März 1612
Verträge für den Bau eines neuen Klosters werden geschlossen
In Attinghausen werden mit dem Maurermeister und dem Zimmermeister Verträge für den Bau eines Klosters abgeschlossen. Der baukundige Guardian Lorenz Hoffmann legt fest, wie das Kloster gebaut werden soll.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 46 f.

1612  - Montag, 12. März 1612
Zwei Attinghauser Schwestern begeben sich auf Sammelreise
Während der Bauzeit sind zwei Schwestern ein Jahr lang fast beständig auf Sammelreisen (bis März 1613), mit nur zwei kurzen Unterbrechungen von einigen Tagen. Es kommt dabei die schöne Summe von 5000 Gulden zusammen.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 47.

1612  - Freitag, 6. April 1612
Ecksteinlegung zur Vergrösserung des Klosters in Attinghausen
Beim Neubau des Klosters Attinghausen wird der erste Eckstein gesetzt.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 81; Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 47.

1613  - Freitag, 1. März 1613
In Attinghausen wird Frau Mutter ausgetauscht
Im Frühjahr soll der Bau der Klosterkirche in Angriff genommen werden. Da Schwester Klara Mangold sich aufs Bauen nicht so gut verstand wie die frühere Oberin Helena Lindenmann, wird durch Vermittlung des päpstlichen Nuntius dahin gewirkt, dass die Frau Mutter von Pfanneregg in gleicher Eigenschaft nach Attinghausen wieder berufen wird. Im März trifft sie ein, und Schwester Klara kehrte nach Pfanneregg zurück.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 47.

1613  - Sonntag, 17. März 1613
Zwei Attinghauser Schwestern werden eingekleidet
Da die Schwestern von Attinghausen sich wegen des Klosterbaus noch im Zwyerhaus befinden, werden in der Pfarrkirche Altdorf drei Töchter eingekleidet, darunter wieder zwei Urnerinnen: Cölestina Zillier von Attinghausen und Theresia Furrer von Erstfeld.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 47.

1613  - Montag, 1. April 1613
Eckstein für die Klosterkirche in Attinghausen wird gelegt
Der erste Eckstein für die neue Klosterkirche in Attinghausen wird gelegt und die Kirche bis in den Herbst unter Dach gebracht.
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 47.

1615  - Donnerstag, 5. November 1615
Uri ersucht um Wappenschenkungen und Beitrag an neue Kapelle
An der Dreiörtigen Konferenz in Altdorf wird darauf aufmerksam gemacht, dass durch Beisteuern gutherziger Personen eine neue Kapelle zu Ehren des Heiligen Kreuzes und St. Karl in Altdorf gebaut worden sei. Uri ersucht nun die übrigen Orte um Schenkung von Fenstern mit ihrem Ehrenwappen und um einer Beisteuer an den Neubau.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 176.

1616  - Montag, 30. Mai 1616
Weihe der neuen Klosterkirche in Attinghausen
In Attinghausen findet die Weihe der neuen Klosterkirche durch den hochwürdigsten Weihbischof von Konstanz Johann Jakob Mirgel statt. Die Kirche wird in der Ehre Gottes, Unserer Lieben Frau und aller Hl. Engel geweiht; der Hochaltar in der Ehre der heiligsten Dreifaltigkeit, Unserer Lieben Frau, des Hl. Michael und aller Hl. Engel wie auch des Hl. Franziskus und der hl Klara. Der eine Seitenaltar: in der Ehre der Hl. Katharina, der Hl. Agatha, der Hl. Elisabeth von Thüringen und des Hl. Ludwig Bischof. Der andere Seitenaltar: in der Ehre des Hl. Jakob Apostel, ferner der Hl. Bonaventura, Bernhard, Barbara und Helena. Das Kirchweihfest wird auf den dritten Sonntag nach Ostern festgesetzt. Als Hauptpatrone verehrt das Kloster alle heiligen Engel. Dementsprechend heisst es: „Kloster zu (oder bei) allen heiligen Engeln".
Wind Siegfried, Frauenkloster Attinghausen, in: HNBl Uri 26 (1920), S. 47 f.

1627  - Samstag, 13. November 1627
Vermächtnis erlaubt Kaplaneipfründe für das Kloster Seedorf
Durch ein Vermächtnis von Frau Anna Daxlin (+ 1628) von gegen 10‘000 Gulden kann für das Kloster Seedorf ein Kaplaneipfründe dotiert und in der Folge ein Haus (HB 51 ) für den Kaplan gekauft werden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 185.

1633  - Donnerstag, 5. Mai 1633
Landrat setzt dem Wachstum des Klosters Seedorf grenzen
Der Urner erlässt eine Verordnung, die dem Wachstum des Benediktinerinnenklosters Grenzen setzen soll. Die Klostergemeinschaft darf höchstens 31 Frauen umfassen. Die Liegenschaften dürfen nicht grösser als 20 Kuhessen betragen und die Güter nicht mehr als 2‘000 Gulden Zins abwerfen. Die Einkaufsgebühr für eine Tochter des Landes betrage 1‘000 Gulden oder 1‘500 in Gülten. Auch einschneidende Erbbestimmungen werden erlassen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 185.

1634  - Dienstag, 18. April 1634
Klausur ist im Kloster Seedorf immer noch schwer einzuhalten
Abt Johann Jodok Singisen von Muri erweitert die Statuten des Klosters Seedorf. Die Einhaltung der Klausur erachtet er wegen der baulichen Verhältnisse noch immer als schwierig.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 185.

1634  - Freitag, 20. Oktober 1634
Kein Von-Roll-Denkmal im Kapuzinerkloster
Walter von Roll fand seine Grabstätte im Kapuzinerkloster. Da auch sein Sohn Johann Peter für sich und seine Nachkommen die Begräbnisstätte bei den Kapuzinern begehrte, befürchteten die Kapuziner, dass eine grosse Gedenkstätte entstehe. Die Verhandlungen über die Begräbnisstätte zogen sich deshalb über 40 Jahre dahin.
Die Kongregation der Bischöfe und Ordensleute billigt nun die Bedenken der Kapuziner und beauftragt den Nuntius Ranutius Scotti, den Landammann Jo¬ hann Peter von Roll und seine Brüder in diesem Sinne mit «seiner gewohnten Klugheit und Gewandtheit» aufzuklären. So erinnert heute ein schlichtes Epitaph an der Kirchenfront an den grossen Wohltäter Walter von Roll.

Arnold Seraphin, Gründung des ersten Kapuzinerklosters diesseits der Alpen, in HNBl UR Bd. 72 (1981), S. 39.

1635  - Dienstag, 12. Juni 1635
Die Äbtissin führt neu die Klosterrechnung
Nuntius Ranutius Scotti visitiert das Kloster Seedorf und befiehlt, innerhalb von vier Monaten ein Sprechzimmer einzurichten. Er ernennt Johanna Caecilia Zumbach aus Zug zur Äbtissin. Erstmals wird nun nicht mehr durch die Klostervögte, sondern durch die Äbtissin vollständig Rechnung geführt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 185.

1637  - Mittwoch, 21. Januar 1637
Das Kreuz auf der Seedofer Klosterkirche wird wieder aufgesteckt
Nachdem der verfaulte Glockenturm der Klosterkirche Seedorf mit niedrigem Mauerstumpf und gezimmertem offenem Glockenstuhl mit Helm um 2 Klafter (ca. 3,80 m) höher gemauert und anstelle des Helms mit einer Kuppel versehen wurde, wird das Kreuz wieder aufgesteckt und verbleit.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 187 f.

1644  - Donnerstag, 21. Januar 1644
Neue Statuten für das Kloster Seedorf
Abt Placidus Reimann, Einsiedeln, erlässt für das Kloster Seedorf erweiterte Statuten. Es werden unter anderem Vorschriften über die Ausstattung der Zellen gemacht, desgleichen die Einrichtung einer «allgemeinen Gewandkammer» angeordnet.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 186.

1655  - Montag, 11. Oktober 1655
Wahl der Äbtissin in Seedorf erfolgt auf Lebzeit
Die Wahl der Äbtissin des Klosters St. Lazarus in Seedorf erfolgt von nun an auf Lebenszeit.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 1, S. 51.

1665  - Sonntag, 27. September 1665
Leib der Katakombenheiligen Constantia kommt in die Klosterkirche von Seedorf
Nachdem es Äbtissin Elisabeth Renner gelungen ist, aus Rom den Leib der Katakombenheiligen Constantia zu erhalten, erfolgt die feierliche Translation der Constantia auf den Ursulaaltar.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 188.

1676  - Sonntag, 20. Dezember 1676
Attinghauser Klosterschwestern finden in Altdorf Aufnahme
Am Tag der Brandkatastrophe geleitet Guardian, P. Marquard Imfeld und Vikar P. Ignaz Türler des Kapuzinerklosters, die 38 Kapuzinerinnen nach Altdorf, wo sie bei Verwandten und Wohltätern Aufnahme fanden. Eine grössere Gemeinschaft wird im Haus Blumenfeld untergebracht.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 313.

1676  - Sonntag, 20. Dezember 1676
Kloster Zu Allen Engeln brennt nieder
In Attinghausen brennt das Kloster Zu Allen Engeln nieder.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. I.I., S. 313.

1676  - Montag, 21. Dezember 1676
Klosterfrauen sprechen sich für Übersiedlung nach Altdorf aus
Am Morgen nach der Brandkatastrophe in Attinghausen besammelt Guardian P. Marquard Imfeld die Klosterfrauen im der Hl.-Kreuz-Kapelle benachbarten Haus von Pannerherr Johann Heinrich Emanuel Bessler. In einer Abstimmung sprechen sich die Schwestern für eine Übersiedlung nach Altdorf aus.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 313.

1676  - Dienstag, 22. Dezember 1676
Grossteil der Klosterfrauen wohnt im Blumenfeld
Visitator, P. Michael Angelus Schorno, Custos von Luzern, trifft in Altdorf ein. Er hat bereits mit dem Nuntius, Odoardo Cibo, Rücksprache genommen. Er organisiert die Unterkunft der Schwestern. Etwa 20 beziehen unter Führung von Frau Mutter Maria Regina Wallier den kostenlos zur Verfügung gestellten Sitz von Hug Ludwig Imhof im Grund (Blumenfeld), weitere werden in andern Kapuzinerinnenklöstern beherbergt, einige zur Sammlung von Baugeldern in Schweizer Kantonen bestimmt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 313.

1676  - Sonntag, 27. Dezember 1676
Dorfgemeinde Altdorf stimmt der Klostergründung der Kapuzinnerinnen zu
Eine Woche nach dem Brand wird auf Begehren von Frau Mutter Maria Regine Wallier und des Konvents eine Dorfgemeinde einberufen. An ihr bringen Definitor P. Ignatius Türler und Custos P. Michael Angelus Schorno die Bitte der Klosterfrauen vor, nach Altdorf übersiedeln zu dürfen, an den für Kloster und Gemeinde geeignetsten Ort beim Oberen HI. Kreuz. Einstimmig wird die Übergabe der Hl.-Kreuz-Kapelle an die Klosterfrauen beschlossen und ihnen auch erlaubt, von den anstossenden Gütern Land für den Klosterbau zu erwerben. Daraufhin erfolgt der Kauf eines Teils der grossen Matte von Factor Carl Romanus Megnet für den Klosterbereich und eines Teils der Hofstatt des Landschreibers Hug Ludwig Imhof für das Gartenareal. .
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 313; Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd 2, S. 175.

1677  - Samstag, 16. Januar 1677
Altdorfer Dorfgemeinde wählt Ausschuss für den Bau des Frauenklosters
Die Dorfgemeinde überträgt einem zwölfköpfigen Ausschuss die Ausarbeitung eines Vertrags mit den Klosterfrauen betreffs Übergabe der Hl.-Kreuz-Kapelle und Klosterniederlassung. Dessen zwölf Mitglieder gehören grösstenteils den führenden Kreisen Altdorfs an, beigezogen werden auch der Altdorfer Pfarrherr Johann Melchior Imhof, der Visitator der Kapuzinerinnen Custos P. Michael Angelus Schorno und der Guardian des Kapuzinerklosters P. Marquard Imfeld.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 313.

1677  - Dienstag, 19. Januar 1677
Kreuzaufrichtung für das neue Frauenkloster bei St. Karl
In Altdorf findet die feierliche Kreuzaufrichtung für das neue Frauenkloster statt. Gemäss Kapuzinerbrauch ist dies der erste Akt einer neuen Klosterniederlassung. Der bischöfliche Kommissär, Pfarrer Johann Melchior Imhof, zieht mit Geistlichkeit, Klosterfrauen, Kapuzinern und Bevölkerung in die zum Bau bestimmte Matte, wo er vor einem Altar bei brennenden Kerzen das Kreuz einsegnet und es aufrichtet. Für die Anwesenden lässt Nuntius Odoardo Cibo einen Ablass erteilen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. I.1., S. 313.

1677  - Mittwoch, 20. Januar 1677
Kapelle zum Oberen Heiligkreuz wird den Kapuzinerinnen übergeben
Die Kapelle zum Oberen Heiligkreuz, welche in grossem Ansehen steht, wird von der Dorfgemeinde den Kapuzinerinnen als Klosterkirche übergeben. Etwa ein Drittel (2000 Guldem) des Kapellenvermögens erhält das Kloster, das übrige vorab die Kapelle zum Unteren HI. Kreuz.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 306.

1677  - Mittwoch, 20. Januar 1677
Vertragsabschluss mit der Gemeinde Altdorf betreffend Bau des Frauenklosters
Mit der Gemeinde Altdorf wird ein Vertrag betreffend Bau des neuen Frauenklosters abgeschlossen. Dieser beinhaltet unter anderem, dass das Kloster keine weiteren Grundstücke in Altdorf erwerben darf. Danach soll das Kloster gegen Aushändigung von 2‘000 Gulden aus dem Vermögen der obern Hl. Kreuzkapelle Dach und Gemach und ein ewiges Licht darin unterhalten, sowie eine wöchentliche Messe für die Stifter und Guttäter übernehmen. Das Kloster muss sich der Altdorfer Wächter- und Feuerordnung unterziehen, sechs Feuerkübel, zwei Feuerleitern und Feuerhaken anschaffen und den Feuerbeschauern des Dorfs auch in die "Clausur" Zutritt gewähren. Zudem wird eine Lehrtätigkeit für die Dorftöchter erwartet.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 313 f. ; Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd 2, S. 175.

1677  - Samstag, 20. März 1677
Ecksteinlegung für das neue Frauenkloster bei St. Karl
Auf der Liegenschaft des neuen Frauenklosters erfolgt die Ecksteinweihe, die wiederum der Pfarrer von Altdorf, Johann Melchior Imhof, vornimmt. Er wird dabei von der Geistlichkeit und viel Volk begleitet. Er umschreitet dreimal mit Kreuz und Fahne den ganzen Bau, benediziert die bereit liegenden Materialien und legt den ersten Eckstein. Nuntius Odoardo Cibo lässt wiederum den Anwesenden einen Ablass erteilen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. I.I., S. 314.

1678  - Mittwoch, 30. November 1678
Feierlicher Einzug der Kapuzinerinnen ins neue Kloster
In Altdorf erfolgt der feierliche Einzug der Kapuzinerinnen ins neue Kloster St. Karl.
Gisler Friedrich, Urner Geschichtskalender, Bd. 2, S. 71; Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 315.

1679  - Sonntag, 12. März 1679
Einheimische wird zur Frau Mutter des Frauenklosters gewählt
32 Klosterfrauen wählen die erste Frau Mutter des neuen Klosters in der Konventstube, da wegen des Neubaus nur diese Räumlichkeit zur Verfügung steht. Gewählt wird Schwester Maria Seraphina Brücker, Tochter des Bauherrn.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 315.

1682  - Mittwoch, 23. September 1682
Baumeister Anton Burtscher nimmt die Arbeit auf
Baumeister Anton Burtscher, der mit seinen Brüdern in Bürglen sesshaft ist, beginnt die Arbeiten am Ostflügel. Die Zahl seiner «Knechte» schwankt zwischen zwei und fünf. Ihm wurde auch der Keller für 236 Gulden verdingt.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 201.

1682  - Montag, 12. Oktober 1682
Beim Neubau des Klosters Seedorf wird mit dem Ostflügel begonnen
Beim Neubau des Klosters Seedorf findet die Weihe des ersten Ecksteins des Ostflügels statt. In Anwesenheit des des Konvents führen Johann Jacob Scolar sowie Hans Waltert Scolar alle Zeremonien durch. Die Brüder wurden vom Kloster Einsiedeln als zuständige Instanz hierzu delegiert.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 201.

1683  - Montag, 1. Februar 1683
Bruder des Baumeisters übernimmt den Klosterneubau in Seedorf
Nachdem Baumeister Anton Burtscher verstorben ist, ersetz ihn sein Bruder Joseph, der vorab Steine und Platten herrichtet. Zur Steinbeschaffung und Steinbearbeitung tritt Meister Hans Melcher Gysler aus Seedorf stark hervor.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 201.

1684  - Montag, 11. September 1684
Schlussrechnung des Frauenklosters wird vorgelegt
Lange nach Vollendung des Frauenklosters St. Karl wird die Schlussrechnung vorgelegt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 315.

1685  - Donnerstag, 1. Februar 1685
Vertrag mit welschem Baumeister beim Klosterbau in Seedorf
Nach dem Tode des Hauptmeisters Anton Burtscher will die Bauherrschft anscheinend die Ausführung des Nordflügels nicht mehr der Burtscher-Truppe die Ausführung des Nordflügels nicht mehr übertragen. Der Bruder des Bauherrn, Landvogt Johann Franz Scolar, reist ins «Welschland», wohl in den Tessin, und schliesst einen Vertrag mit Meister Joseph Lomaz ab.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 204.

1685  - Sonntag, 1. April 1685
Abbruch des alten Klosters Seedorf beginnt
Da die bescheidenen, für ein Benediktinerinnenkloster unzulänglichen Gebäude zunehmend reparaturbedürftig geworden sind, wird der Nordflügel des alten Klösterleins niedergelegt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 186.

1685  - Montag, 2. April 1685
Die welschen Maurer nehmen die Arbeit am Seedorfer Kloster auf
Die «welschen Murer» nehmen beim Klosterbau in Seedorf die Arbeit auf, einerseits mit Bestechen und Weisseln der bereits erstellten Bauten und anderseits mit dem Setzen des Fundaments des Nordflügels. Im Spätherbst sind die Arbeiten grossenteils vollendet.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 204.

1685  - Mittwoch, 15. August 1685
Das Frauenkloster St. Karl tritt Wasserröhre an Nachbar ab
Das Frauenkloster St. Karl tritt dem Nachbarn Carl Romanus Megnet eine Röhre Wasser ab; auch im Hinblick darauf, dass gegen dessen Grundstück die Klosterummauerung (Klausurmauer) und das Waschhaus höher geführt worden sind als vereinbart.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 315.

1685  - Freitag, 9. November 1685
Über den Bau des Nordflügels des Klosters Seedorf wird abgerechnet
Bauherr Johann Jakob Scolar rechnet im Beisein seiner Brüder Hans Walthert und Johann Franz mit Meister Joseph Lomaz über den Bau des Norflügels ab. Für das Verding erhält dieser 975 Gulden, für 600 Taglöhne 300 Gulden und für 233,5 Ellen Mauern 40 Gulden, insgesamt 1315 Gulden.
Literatur: Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 204.

1686  - Sonntag, 24. März 1686
Ausbesserungsarbeiten am Nordflügel des Klosters in Seedorf
Joseph Lomaz, der Baumeister des Nordflügels kommt nochmals nach Seedorf. Unter anderem hat er noch im grossen Keller zu arbeiten, das erste Gebäude, dessen Verputz abgefallen, neu zu bestechen und einen Kamin vom untersten Gang bis über das Dach fertig zu machen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 204.

1687  - Samstag, 12. April 1687
Nichte des Baumeisters hat im Kloster Seedorf eine reduzierte Einkaufsumme zu bezahlen
Maria Anna Lusser, eine Nichte von Baumeister Johann Jacob Scolar wird zu einer äusserst reduzierten Einkaufssumme ins Kloster Seedorf aufgenommen mit Billigung der Äbtissin und des ganzen Konvents. Dies als Zeichen der Danksagung an Johann Jacob Scolar, inzwischen Pfarrherr von Bürglen, für die grossen Taten beim Bau des Klosters. Er habe als Lohn nichts anderes begehrt. Die Einkaufssumme von 600 Gulden bezahlt Scolar, erhält jedoch die Erlaubnis, sie an den Klosterbau verwenden zu können.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 204.

1687  - Samstag, 10. Mai 1687
Die beiden Frauenklöster sind wohlhabend
An der Nachgemeinde auf dem Altdorfer Lehn wird bei Einreichung eines Siebnergeschlechtsbegehrens vermerkt, dass die Frauenklöster (Altdorf und Seedorf) mit Mitteln so gut versehen seien, dass sie in allem Überfluss zu bauen vermögen. .
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 315

1688  - Samstag, 12. Juni 1688
Kapuziner kommen nach Andermatt
In Andermatt wird ein Kapuziner als neuer Pfarrer eingesetzt. Angeführt von Talammann Franz Christen eilen an diesem Samstag zahlreiche Frauen, Männer und Kinder aus allen drei Urschner Gemeinden zur Kolumbanskirche im Altkirch, um die Ordensleute – zwei Patres und einen Bruder – gebührend zu empfangen. Anschliessend marschieren sie hinter wehenden Fahnen und bei vollem Glockengeläut in die Talkirche St. Peter und Paul, wo nach einem feierlichen Gotteslob Pater Cäcilian Halter vom Talammann in sein neues Amt eingeführt wurde. Von diesem Tag an wirkten die Kapuziner als Seelsorger und später auch als Lehrer in Andermatt.
UW 84, 21.10.2017, S. 1.

1694  - Dienstag, 25. Mai 1694
Die Schwestern des Klosters werden bei Verwandten untergebracht
Kapuzinerguardian P. Johann Hector Wüörner organisiert die provisorische Unterbringung der Schwestern bei Verwandten. Danach trifft Visitator P. Franz Sebastian von Beroldingen ein, der Anordnungen trifft. Frau Mutter Januaria Magdalena Megnet und sieben Schwestern beziehen das Haus von Karl Konrad von Beroldingen, des Bruders des Visitators (an der Herrengasse), andere finden, je zu zweien, Aufnahme in andern Klöstern (bei den Kapuzinerinnen von Luzern, Stans, Baden, Solothurn, Zug und Appenzell, auch in Klöstern anderer Orden, Seedorf, Eschenbach, Rathausen, Steinberg-St.Joseph). Das Kloster Disentis kommt für nach Graubünden zurückgekehrte Schwestern auf.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 S. 315.

1694  - Montag, 29. November 1694
Schwestern können Frauenkloster nach dem Brand wieder beziehen
Die in Altdorf verbliebenen Schwestern können das Frauenkloster wieder beziehen. Die weiteren Ausbauarbeiten nehmen noch beinahe zwei Jahre in Anspruch.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 315 f.

1695  - Dienstag, 3. Mai 1695
Eckstein zum Neubau einer Klosterkirche wird gelegt
Am Kreuztag legt der Abt von Einsiedeln in einer feierlichen Zeremonie den Eckstein zum Neubau der Klosterkirche in Seedorf am vorderen linksseitigen Fuss der Kuppel.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 208.

1695  - Montag, 13. Juni 1695
Klosterkirche in Seedorf wird abgebrochen
Im Rahmen des Neubaus der Klosteranlage wird das Klosterkirchlein abgebrochen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 188.

1696  - Freitag, 14. September 1696
Abbruch des Turms der Klosterkirche in Seedorf
In Seedorf erfolgt der Abbruch des Turms der Klosterkirche.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 188.

1696  - Samstag, 6. Oktober 1696
Kuppel der Klosterkirche ist eingedeckt
Kuppel und Tambour der neuen Klosterkirche in Seedorf sind eingedeckt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 209.

1697  - Donnerstag, 7. März 1697
Rechnungsablegung betreffend Wiederaufbau des Frauenklosters St. Karl
Bauherr Johann Heinrich Püntener legt in der unteren Redstube die Gesamtabrechnung für den Wiederaufbau des Klosters ab. Ziegel und Kalk kosteten 1676 Gulden; Bauholz 1429 Gulden; Läden, Leisten und Latten 1741 Gulden; Fuhrlöhne 1370 Gulden; die Maurerarbeiten 1193 Gulden; der Steinmetz 224 Gulden; die Zimmermannsarbeit 2314 Gulden; die Tischmacher für die innere Ausstattung 1358 Gulden; der Glaser 340 Gulden; der Hafner 151 Gulden; der Schlosser 423 Gulden; der Nagler 220 Gulden; insgesamt 13474 Gulden. Die Kosten betrugen somit nur "den vierten Pfennig„ des Klosterneubaus von 1677, obwohl die Materialien und Löhne seither um die Hälfte gestiegen waren und auch einiges besser und bequemer eingerichtet worden ist.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 316.

1697  - Dienstag, 27. August 1697
Neuer Vertrag der Dorfgemeinde Altdorf mit dem Frauenkloster St. Karl
Seit dem Brand bemüht sich das Dorf, mit dem Kloster einen neuen Vertrag abzuschliessen. Dieser wird mit der Unterzeichnung durch Nuntius Michael di Conti (später Papst Innozenz XIII) rechtskräftig. Alle Gebäude, auch die Holzhütten, sind künftig mit Ziegeln zu bedecken, die Böden der Dachstöcke mit Estrich (Pflasterbelag) oder Tonplatten in Pflaster zu versehen. Zudem wird nun eine definitive Regelung betreffend Schuldienst getroffen. Bereitstellung von Schulraum ausserhalb der Klausur.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 316.

1699  - Mittwoch, 21. Oktober 1699
Weihe der Klosterkirche muss verschoben werden
Am alten Kirchweihtag St. Ursula ist in Seedorf die Weihe der neu erbauten Klosterkirche vorgesehen. Das Datum wird in der Kartusche des Triumphbogens bereits festgehalten. Da der neue Einsiedler Abt Maurus von Roll noch nicht infuliert (Recht zum Tragen der Bischofsmütze) ist und weil man die angekündigte Resignation (freiwillige Amtsverzicht) der Äbtissin Caecilia Ursula Püntener abwarten will, wird sie aufgeschoben. Es findet wohl eine Einsegnung statt, damit die Kirche benutzt werden kann.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 209.

1700  - Freitag, 1. Januar 1700
Neue Äbtissin für das Kloster Seedorf
Die «Baumeisterin» der Klosterkirche in Seedorf, Maria Anna Eberlin aus Einsiedeln, wird neue Äbtissin. Auf den Psallierchor kauft sie zwei Gemälde, Benedikt und Scholastika, lässt ein Gitter schnitzen und gibt eine Constantia-Statue in Auftrag.


1700  - Donnerstag, 11. Februar 1700
Eine neue Orgel für die Klosterkirche Seedorf
Kaspar Barmettler schliesst mit Beistand von Kaplan Johann Walter Scolar, Organist und Bruder des Bauherrn, ein erstes Orgelverding mit Josef Bossart aus Zug. Zunächst ist bloss eine Erweiterung der bereits bestehenden Orgel um 400 Gulden vorgesehen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 209.

1700  - Sonntag, 31. Oktober 1700
Feierliche Einweihung der Klosterkirche in Seedorf
Unter Anwesenheit zahlreicher weltlicher und geistlicher Würdenträger findet die feierliche Einweihung durch den Einsiedler Abt Maurus von Roll statt. Die Hauptpatrone der Kirche und des Choraltars sind die drei Geschwister Lazarus, Maria Magdalena und Martha. Als Nebenpatrone des Choraltars werden genannt Johannes d. T, Petrus und Paulus, Benedikt und Scholastika und Meinrad (Einsiedeln). Neben den Reliquien, die sich im alten Choraltar befanden, werden noch weitere eingelegt. Der Nebenaltar auf der rechten Seite wurde der Maria als Rosenkranzkönigin geweiht, derjenige auf der linken Seite hat als Hauptpatronin die Constantia.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 210.

1700  - Dienstag, 2. November 1700
Kirchenstifter Barmettler kommt auch für die Nebenkosten und Schäden der Klosterkirche
Seedorf auf Kaspar Barmettler schliesst einen Zusatzkontrakt, in dem er sich bereit erklärt, auch sämtliche Nebenkosten oder Schäden, die dem Kloster durch den Kirchenbau entstanden sind, zu übernehmen. Insgesamt gibt er 30‘000 Gulden für den Kirchenbau aus.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 210.

1710  - Montag, 10. Februar 1710
Errichtung einer Herz-Jesu-Bruderschaft in Seedorf
Auf Betreiben von Michael Leonti Eberlin, Bruder der Äbtissin, damals Pfarrer in Sarmensdorf, wird in Seedorf die Herz-Jesu-Bruderschaft eingeführt und in Anwesenheit von Abt Maurus von Roll errichtet. Sie erlangte für Seedorf eine grosse Bedeutung. Es enstehen eine ganze Reihe von Herz-Jesu-Bildern. Aus den Mitgliedern bildet sich ein Kreis von Gönnern, insbesondere der Kirche, welche diese auch mit weiteren Zierden bedachten. Auf dieses Fest hin wurde das bisherige Oberblatt des Hochaltars mit Johannes d.T. durch eine Herz-Jesu-Glorie ersetzt, gestiftet von der neu eintretenden Klosterfrau Maria Barbara Lucretia Imhof von Blumenfeld.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 210 f.

1712  - Sonntag, 12. Juni 1712
Legat für Fleisch an Kapuziner
Landschreiber Mauriz Maximus Bessler errichtet ein Testament, in dem er bestimmt, dass die künftigen Besitzer seiner Wohnung am Rathausplatz (heutiges Kaufhaus Türmli) unablöslich wöchentlich den Vätern Kapuzinern 1 Gulden für Fleisch bezahlen müssen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 204.

1716  - Samstag, 4. Januar 1716
Im Kloster Seedorf soll die vollkommene Klausur eingerichtet werden
Nuntius Giacomo Caracciolo erlässt für das Kloster Seedorf Verordnung, der gemäss die Gebäulichkeit zur Einführung der vollkommenen Klausur entsprechend einzurichten sie. Die Einrichtung von Sprechgittern wird angeordnet. Literatur:
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 205.

1717  - Freitag, 8. Oktober 1717
Erneute Aufnahme einer Nichte eines Baumeisters in Kloster Seedorf
Maria Cristina Moosbrugger von Bregenz wird ins Kloster aufgenommen aus Respekt gegen den Abt von Einsiedeln und den Bruder Caspar Moosbrugger, der versprochen hat, bei der Fertigstellung des Klosters Hilfe zu leisten.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 205.

1721  - Sonntag, 9. Februar 1721
Äbtissin will Klosterbau in Seedorf vollenden
Rund vierzig Jahre nach dem Beginn des Klosterneubaus unterbreitet Äbtissin Maria Anna Eberlin dem Kapitel mit dem Bauvorhaben des Westflügels seine Vollendung in Angriff zu nehmen. Als Bauherr tritt Bruder Caspar Moosbrugger auf. Das Geld für den Bau ist nicht vorhanden. Man muss aus dem Hauptgut bauen und hofft auf Spenden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 205.

1721  - Samstag, 1. März 1721
Engelberger Meister erhält Zimmermannsarbeiten beim Bau des Klosters Seedorf
Äbtissin Maria Anna Eberlin verdingt, mit Zuspruch des Bauherrn Bruder Caspar Moosbrugger und im Beisein ihres Bruders Dekan M. L. Eberlin, dem Meister Melchior Eugen Hurscher von Engelberg für den Bau des Westflügels des Klosters Seedorf die Zimmermannsarbeiten, das Riegelwerk in allen Stockwerken sowie die Fertigung der Stiegen. Weiter soll er einen liegenden verschwellten Dachstuhl machen mit zehn liegenden Gebinden. Auch in den Giebeln muss er das Dach ineinander richten. Zu übernehmen hat er auch die Stutzwände in den Zellen und deren Böden.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 206.

1721  - Sonntag, 9. März 1721
Mauerarbeiten für den Westflügel des Kloster Seedorf werden vergeben
Die Äbtissin Maria Anna Eberlin schliesst eine Verabredung über die Maurerarbeit mit Meister Michael Ruoff und den beiden Söhnen Johann und Caspar des verstorbenen Meisters Johannes Moosbrugger aus dem Bregenzerwald.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 206.

1721  - Samstag, 5. April 1721
Abbruch des Westflügels des Klosters Seedorf
Nach dem Abbruch des Nordflügels erfolgt der Abbruch des Westflügels des Klosters Seedorf.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 186.

1721  - Donnerstag, 10. April 1721
Einsegnung des Ecksteins beim Bau des Westflügels des Klosters Seedorf
Beim Bau des Westflügels des Klosters Seedorf erfolgt die Einsegnung des Ecksteins des neuen Gebäudes durch Dekan Michael Leonti Eberlin.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 206.

1721  - Sonntag, 13. Juli 1721
Feierliche Grundsteinlegung des neuen Klosterbaus in Seedorf
Abt Thomas Angelicus Schenklin vollzieht, wahrscheinlich im Beisein von Bruder Caspar Moosbrugger und den Spitzen der Urner Gesellschaft, die feierliche Grundsteinlegung des neuen Klosterbaus.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 206.

1721  - Montag, 14. Juli 1721
Einweihung des Friedhofs des Klosters Seedorf
Abt Thomas Angelicus Schenklin segnet zwei Altarsteine für die Chorgalerie ein, am selben Tag auch ein Stück Mattland hinter der Kirche als Friedhof.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 211.

1721  - Donnerstag, 6. November 1721
Mauerarbeiten beim Bau des Klosters in Seedorf sind beendet
Die Maurerarbeiten beim Bau des vierstöckigen Westflügels des Klosters Seedorf sind beendet.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 206.

1722  - Dienstag, 17. März 1722
Weiterer Vertrag betreffend Mauerarbeiten beim Bau des Westflügels des Klosters Seedorf
Äbtissin Maria Anna Eberlin schliesst ein weiteres Verding über Maurerarbeiten beim Bau des Westflügels um 400 Gulden mit Meister Johannes Moosbrugger, der auch im Namen von Meister Michael Ruoff unterzeichnet. Gegenstand des Vertrags sind die äussern Verputzarbeiten, das Einsetzen des Portals sowie die Gipserarbeiten in den Innenräumen. Die Böden sollen mit Ziegeln oder Steinen belegt werden. Zudem müssen die Maurer noch einen Milchkeller graben, dessen Gewölbe Luftlöcher enthalten muss, wie auch eine gleichfalls überwölbte «Wellgrube» zur Käseherstellung.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 206.

1727  - Dienstag, 22. Juli 1727
Einweihung der Begräbnisstätte im Seedorfer Kloster
Nuntius Dominicus Passionei weiht die Begräbnisstätte der Nonnen unter dem Kirchenboden (Sepultur).
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 211.

1729  - Dienstag, 12. April 1729
Neuer Friedhof für das Kloster Seedorf
Der Friedhof hinter der Kirche wird aufgegeben und ein Friedhof für die weltlichen Klostermitglieder vor der Kirche angelegt, den der im Kloster lebende Dr. Michael Leonti Eberlin einsegnet.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 211.

1734  - Montag, 21. Juni 1734
Einweihung des rechten Altars auf der Chorgalerie in der Klosterkirche Seedorf
Abt Thomas Angelicus Schenklin weiht den Emporen-Altar auf der rechten Seite mit der Maria von Einsiedeln als Hauptpatronin, Johannes Ev., Antonius von Padua und der Caecilia als Nebenpatrone, es werden Reliquien von Constantia und Caecilia eingelegt.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 211.

1735  - Montag, 7. November 1735
Einweihung des linken Altars auf der Chorgalerie des Klosters Seedorf
Visitator Abt Nicolaus Imfeld weiht den Altar auf der linken Seite der Chorgalerie zu Ehren des hl. Joseph, daneben der HI. Johannes von Nepomuk, Franz Xaver, Niklaus von Flüe und Mechtild; man legte Reliquien ein von Nikolaus von Flüe und unbekannten Heiligen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd II S. 211.

1798  - Donnerstag, 20. September 1798
Hospitium in Andermatt wird geschlossen
Das Direktorium kommt den wiederholten Klagen von Unterstatthalter Meyer über die verfassungsfeindliche Tätigkeit der Kapuziner in Andermatt und der Bitte, Pater Ubald aus dem Distrikt zu entfernen, in der Weise entgegen, dass es das Hospitium aufhebt. Dieser harte Beschluss kommt Meyer jedoch höchst ungelegen, da die zwei Hauptaufwiegler, Pater Ubald und Pfarrer Cyrill, nach der Katastrophe von Nidwalden geflohen sind. Da er die Sympathien des Volkes an die Kapuziner kennt und weiss, dass die zwei mageren Pfründen kaum mit Weltgeistlichen besetzt werden können, fordert er in mehreren Bittschriften das Direktorium um die Beibehaltung des Hospitiums. Dieses gibt seinem Drängen nach, lässt aber den Beschluss vom als Drohung weiterhin in Kraft.
Arnold, Helvetik, S. 90 f.

1798  - Donnerstag, 11. Oktober 1798
Vonmatt weist Kapuziner zurecht
Regierungsstatthalter Vonmatt begibt sich nach Andermatt und hält den restlichen drei Kapuzinern eine scharfe Zurechtweisung, macht jeden für jeden verantwortlich und befiehlt ihnen, sich einzusetzen, um das Volk für die Verfassung zu gewinnen.
Arnold, Helvetik, S. 92.

1828  - Freitag, 21. November 1828
Tilgung der Schuld an die Kapuziner
Bruder, Kaplan Victor Josef Straumeyer, neuer Besitzer der Liegenschaft am Rathausplatz (heute Kaufhaus Türmli), tilgt die Verpflichtung gegenüber den Kapuzinern durch Kapitalien.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Altdorf Bd I.II S. 205.

1843  - Donnerstag, 29. Juni 1843
Klosteraufhebung gefährde Religionsfrieden
Das „Wochenblatt von Uri“ hält fest, dass die Klosteraufhebung im Aargau einen offenen Bundesbruch darstelle, und daher zur „Lebensfrage“ geworden sei, „zum Probestein, ob der religiöse Friede ferner bestehen solle?"
Wochenblatt von Uri, Nr. 26, 29.6.1843; Zurfluh Christoph, Das Urner Pressewesen, S. 62.

1847  - Donnerstag, 1. Juli 1847
Die Schwestern vom Kostbaren Blut treffen in Seelisberg ein
Sechs Schwestern vom Kostbaren Blut des Mutterhauses in Steinerberg treffen in Seelisberg ein. Zumindest in diesem Moment sind sie dem Ortspfarrer Peter Anton Furrer nichts weniger als unwillkommen. Es braucht die Aufdringlichkeit ihres Beichtvaters Pfarrer Joseph Leonhard Loser damit sie schliesslich eine provisorische Unterkunft im Haus des Kaplans finden.
Degler-Spengler Brigitte, Die Schwestern vom Kostbaren Blut, HNBl UR 2010; S. 29 f.

1847  - Samstag, 3. Juli 1847
Die Seelisberger Schwestern treten erstmals in die Öffentlichkeit
Die Schwestern vom Kostbaren Blut treten in Seelisberg erstmals in die Öffentlichkeit, indem sie in der Pfarrkirche die Anbetung mit lauter Stimme halten.
Degler-Spengler Brigitte, Die Schwestern vom Kostbaren Blut, HNBl UR 2010; S. 30.

1847  - Mittwoch, 7. Juli 1847
Die Seelisberger Schwestern können ihr Haus beziehen
Die Schwestern vom Kostbaren Blut können in Seelisberg ihr ersehntes Haus beziehen. Die Pionierinnen sind Schwester M. Cölestina, die spätere Oberin der Filiale, Schwester M. Casparina, Schwester M. Verena, Schwester M. Viktoria, Schwester M. Agatha, sowie Schwester M. Philomena. Sie werden von Mutter M. Theresia Weber und der Assistentin Schwester Cäcilia begleitet, die aber wieder nach Steinerberg zurückkehren. Am gleichen Tag trifft Vikar Karl Joseph Rolfus, der Gründer der Ordensgemeinschaft, in Seelisberg ein, um nach dem Rechten zu sehen.
Degler-Spengler Brigitte, Die Schwestern vom Kostbaren Blut, HNBl UR 2010; S. 30 f.

1847  - Donnerstag, 8. Juli 1847
Vikar Rolfus spricht bei den Urner Behörden wegen der Seelisberger Klostergründung vor
Vikar Karl Joseph Rolfus begibt sich von Seelisberg nach Altdorf, um mit Landammann Franz Xaver Zgraggen, Statthalter Karl Franz Lusser und Dr. Franz Müller sowie nach Bürglen zum bischöflichen Kommissar Johann Josef Gisler, um mit ihnen über die Niederlassung der Schwestern in Seelisberg zu sprechen. Er kann seine Absichten offen darlegen, und man verspricht ihm Unterstützung.
Degler-Spengler Brigitte, Die Schwestern vom Kostbaren Blut, HNBl UR 2010; S. 31.

1847  - Mittwoch, 14. Juli 1847
Weitere Schwestern kommen zur Erholung nach Seelisberg
Nachdem im Mutterhaus in Steinerberg die 14. Schwester seit Ausbruch einer ansteckenden Krankheit gestorben ist, schickt Vikar Karl Joseph Rolfus kurz entschlossen fünf weitere Schwestern und am folgenden Tag nochmals fünf Schwestern, die alle kränkelten, zur Erholung nach Seelisberg, das für seine gute Luft bekannt ist.
Degler-Spengler Brigitte, Die Schwestern vom Kostbaren Blut, HNBl UR 2010; S. 31.

1908  - Sonntag, 14. Juni 1908
Papst ernennt Pater Bernhard Christen zum Titular-Erzbischof
Papst Pius X. ernennt den General des Kapuzinerordens, Pater Bernhard Christen, von Andermatt zum Titular-Erzbischof von Stauropolis in Kleinasien. Die Konsekration findet in Rom am Fest der Heiligen Dreifaltigkeit statt. Stauropolis (Kreuzesstadt) war seit dem sechsten Jahrhundert anstelle des zerstörten Aphrodisias die kirchliche Metropole der kleinasiatischen Provinz Karien. Mit dem Vordringen des Islams verschwand das Christentum in dieser Gegend. Die Kirche hat aber das Andenken an die christliche Vergangenheit festgehalten, indem sie die alten Bischofstitel immer wieder verleiht.
UW 23, 6.6.1908, 24, 13.6.1908; 29, 18.7.1908; 30, 25.7.1908;

1952  - Mittwoch, 3. September 1952
Baurechtsabkommen zwischen der Gemeinde Altdorf und dem Frauenkloster betreffend Schulhausneubau
Zwischen der Gemeinde Altdorf und dem Frauenkloster wird ein Baurechtsabkommen betreffend Schulhausbau auf dem Klosterareal beschlossen.
Gasser Helmi, Kunstdenkmäler Seegemeinden Bd I.1 316.

1997  - Sonntag, 1. Juni 1997
Menzinger Lehrschwestern werden in Spiringen verabschiedet
In Spiringen werden die Menzinger Lehrschwestern nach 112jähriger Tätigkeit verabschiedet.
UW 102, 31.12.1997

2004  - Donnerstag, 13. Mai 2004
Gründung einer kirchlichen Stiftung für das Frauenkloster
Für das Frauenkloster St. Karl wird die Kirchliche Stiftung von ihren Gründerinnen, Frau Mutter Rosa Schmidig und Rätin Schwester Aloisia Schelbert errichtet und von Bischof Amédée Grab bestätigt. Die Stiftung bezweckt die bestmögliche Weiterverfolgung der Ziele des bisherigen Frauenklosters bis zum allfälligen Wiederbeginn der Klostergemeinschaft sowie die Nutzung der Klosterräumlichkeiten für ähnliche oder dem ursprünglichen Zweck möglichst nahe kommende Zwecke. Mit der Stiftung soll zudem der Unterhalte und die bestmögliche Nutzung der übrigen profanen Bauten und Anlagen sichergestellt sein.
www.kloster-altdorf.ch (2015)

2014  - Freitag, 17. Januar 2014
Kloster in Seedorf wählt neue Äbtissin
Die Klostergemeinschaft des Klosters St. Lazarus in Seedorf wählt mit Schwester Imelda Zehnder, eine gebürtige Thurgauerin und bisher Priorin, eine neue Vorsteherin. Mit 47 Jahren ist die neue Äbtissin die jüngste Mitschwester im Kreise der elf Benediktinerinnen in Seedorf. Äbtissin Imelda spricht direkt nach ihrer Wahl vor allen Anwesenden das Glaubensbekenntnis und wird anschliessend durch Abt Urban Federer in ihrem neuen Amt offiziell bestätigt und eingesetzt. Die erste Amtshandlung von Äbtissin Imelda ist die Ernennung der neuen Priorin: Schwester Martina Baumann – eine Urnerin. Am 8. März findet die Äbtissinenweihe durch Abt Urban Federer statt.
UW 6, 22.1.2014, S. 3.

2016  - Dienstag, 1. März 2016
Kapuziner Anton Rotzetter gestorben
Im Alter von 77 Jahren stirbt überraschend der Kapuziner Anton Rotzetter an Herzversagen. Anton Rotzetter war als Schriftsteller und Dozent einem breiten Publikum bekannt. Er lebte 21 Jahre im Altdorfer Kapuzinerkloster und war deren letzter Guardian.
UW 18, 5.3.2016, S. 18.

2017  - Sonntag, 22. Oktober 2017
Historischer Moment in Andermatt
Nach 329 Jahren als Seelsorger und Lehrer geben die Kapuziner die Pfarrei Andermatt am Sonntagmorgen im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes offiziell ans Bistum Chur zurückgegeben. Bruder Agostino Del-Pietro, Provinzial der Schweizer Kapuziner, überträgt die Verantwortung über die Pfarrei Andermatt symbolisch in Form von drei Schlüsseln an den Churer Bischof Vitus Huonder.
UW 85, 25.10.2017, S. 1.

2017  - Freitag, 1. Dezember 2017
Pfarrer Marzell Camenzind tritt als Pfarrer zurück
Pater Marzell Camenzind tritt als Pfarrer von Andermatt zurück. Damit endet im Urschner Dorf nach 329 Jahren die Ära der Kapuziner. 50 wirkten als Pfarrer und 133 als Lehrer und Seelsorger. Nachwuchsmangel und die zunehmende Überalterung seiner Mitglieder zwingen den Orden, sich aus Andermatt zurückzuziehen. Der 73-Jährige war der dienstälteste und gleichzeitig auch der letzte der insgesamt 50 Kapuzinerpater, die von 1688 bis heute in Andermatt tätig waren. Am Sonntag zieht Marzell Camenzind nach Schwyz ins Kloster. Im Interview blickt er auf seine drei Jahrzehnte im Urserntal zurück – und verrät, dass er den Bettel nach dem ersten Amtsjahr beinahe hingeschmissen hätte.
UW 84, 21.10.2017, S. 16.

2017  - Sonntag, 3. Dezember 2017
Der Kapuzinerorden verlässt Andermatt
Am 1. Januar wurde die Wetterbeobachtung im Pfarrhaus Andermatt nach 153 Jahren eingestellt. Im November wird in der Pfarrei eine noch weit längere Ära zu Ende gehen. Nach 329 Jahren hat die Leitung der Schweizer Kapuziner beschlossen, Andermatt ans Bistum Chur zurückzugeben. Der Entscheid tritt auf Ende des laufenden Kirchenjahres in Kraft. Somit wird das Bergdorf im Dezember nach über drei Jahrhunderten erstmals einen Pfarrer erhalten, der nicht dem Kapuzinerorden angehört. Die Aufgabe der Schlüsselübergabe fällt Marzell Camenzind zu, der von den 50 Kapuzinern am längsten als Pfarrer in Andermatt gewirkt hat.
UW 5, 18.1.2017, S. 1.

 
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Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 3.1.2019