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Uri

Huhn und Hahn in Uri



Nutztiere, Huhn und Hahn
lateinischer Name: Gallus gallus domesticus
Urner Dialekt: Hüän (W), Giggel (M)

Bezeichnung: Henne (W), Hahn (M), Kapaun (kastriert), Kücken (J);

Herkunft, Geschichte: Das Haushuhn ist eine Zuchtform des Bankivahuhns, eines Wildhuhns aus Südostasien.

Bestand: rund 4‘000 in Uri;

Rassen: Als Haustier wird das Huhn in vielen Rassen mit verschiedenen Form-, Merkmals- und Farbvarianten gezüchtet. Der Hahn hat jeweils ein farbenprächtigeres Federkleid als die Henne.

Haltung: in Uri vorwiegend Freilandhaltung;

Beschrieb: Das besondere Merkmal des Huhns ist der rote Kamm. Dieser kann verschiedene Formen haben. Beim Hahn ist der Kamm grösser als bei der Henne, er ist zudem durch seinen sichelförmigen Schwanz gekennzeichnet. Die Henne wechselt das Federkleid jährlich im Herbst (Mauser).

Gewicht: Das Haushuhn wiegt je nach Rasse etwa 1,5 bis 5,5 kg. Bei Tieren der gleichen Rasse ist der Hahn bis zu 1 kg schwerer als die Henne.

Tragzeit, Junge: Haushühner können im Jahr 250 bis 300 Eier legen, wenn ihnen täglich das gelegte Ei weggenommen wird. Würden die Eier nicht entfernt, so würde die Henne mit dem Brüten beginnen, sofern ihr Bruttrieb genügend ausgeprägt ist. Die Brutdauer beträgt im Normalfall 21 Tage.

Nutzung: Eier, Fleisch (Poulet und Suppenhuhn);

Nahrung: Im natürlichen Lebensraum fressen Hühner Gras, Körner, Würmer, Schnecken und Insekten.

Zucht: Ornithologische Vereine.



WEITERES ZU HUHN UND HAHN

«Näpper»-Ei
Das erste kleine Ei eines Huhnes galt als Unglücksei. Als symbolisches Opfer wurde es verpflöckt. Da man das Loch mit einem «Näpper» (Bohrer) bohrte, nannte man es auch «Näpper»-Ei.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 426. Literatur: Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel; S. 48.

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Der Hahn auf dem Kirchturm
Der Hahn auf dem Kirchturm ist an exponierter und – zumindest früher – meistens höchster Stelle des Dorfes einmal eine Wetterfahne, die sich im Wind dreht und damit die Windrichtung und das Wetter anzeigt.
Der Hahn ist seines feuerroten Kammes und seines frühmorgendlichen Schreis Sonnen- und Lichtsymbol. Das zwischen Tag und Nacht unterscheidende Tier wurde zum Grenzwächter ins Jenseits (bei den Germanen) und im Christentum Symbol der Überwindung des Todesschlafes. So wie der Hahn mit seinem Ruf das Ende der Nacht und den Beginn des Tages verkündet, so besiegt Christus nach diesen Interpretationen die Nacht der Sünde und des Todes und erweckt den Menschen zum christlichen Glauben und zum ewigen Leben. Der Hahn spielt jedoch eine wichtige Rolle in der Bibelgeschichte. Jesus sagt zu Petrus: "Du wirst mich verleugnen, dreimal, bis der Hahn kräht." Petrus hat sich mit seinen Antworten im Wind gedreht - wie der Hahn oben auf dem Kirchturm. Der Hahn auf dem Kirchturm erinnert an diese Geschichte und mahnt zur Reue und zum Mut.
Heute ziert der Hahn vor allem einmal evangelische Kirchtürme, wie auf dem Turm der Reformierten Kirche in Altdorf. Der Hahn sitzt jedoch als Wetterfahne auch auf der Katholischen Pfarrkirche von Bürglen.

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Der Schrei des Hahns
Man mass dem ersten Hahnenschrei eine grosse Bedeutung zu, eine Bedeutung, die mit dem Erklingen der Betglocke am Morgen zu vergleichen war. Bei einem nächtlichen Totentanz, der bis in den Morgen dauerte, verschwanden die Geister auf den ersten Hahnenschrei hin. Die nächtliche Freiheit der Geister endete sonst mit dem Betzeitläuten.

Einen besonderen Stellenwert hatte in katholischen Gegenden der Hahn auf den Kirchentürmen protestantischer Kirchen. Er stand dort als Gegenstück des üblichen Kreuzes und wurde auch dementsprechend gewertet.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 256 f. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 208.

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Ei
Das Ei galt nicht nur als Symbol, sondern selber als Inbegriff und Verkörperung des Lebens und der Fruchtbarkeit. Dem Ei begegnete man als Brauchrequisit im Jahreslauf- und im Lebenslaufbrauchtum.

Das Ei galt als Kraftspender, sowohl für junge als auch für alte Menschen. Es war auch immer die Rede davon, dass Eier die männliche Potenz förderten. Sie waren oft auch Bauopfer (in neue Bauten eingegraben). Besondere Kräfte besassen u.a. die am Gründonnerstag und am Karfreitag gelegten Eier.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 138 f. Literatur: Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 20; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 124.

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Gebisse, Hörner, Tierkrallen und -klauen
Reisszähne, Hörner, Geweihe oder Krallen von Tieren hängte man sich als Talismane um den Hals. Sie sollten Mut und Kraft verleihen. Eine Gebisskette bestand aus Geweihstücken, einer Marderpfote und fünf Tiergebissen. Nebst mehr Kraft und Mut erhoffte man dadurch auch eine potenzsteigernde Wirkung. Dachszähne brachten den Spielern Glück.
Man trug Gebiss oder Kopf von kleinen Raubtieren, wie Marder, Iltis, Wiesel, Igel usw., auch als Amulett. Sie gaben Selbstbehauptungskraft und schützten vor Schadenzauber und Dämonen. Die Spitzen der Zähne liessen den Neid zerplatzen und schützten gegen den Bösen Blick. Stammten die Teile nicht vom Raubwild, brachten sie Freude oder wie die Kralle des Fasans Glück auf Reisen.
Grössere Reisszähne dienten den Kleinkindern als Lutschstein zum leichteren Zahnen. Marderkrallen und Gebisse hängte man den Kindern zum Schutz gegen den Bösen Blick um. Man glaubte, dass der Marder nachts die Hühner so lange anstarren konnte, bis sie verzaubert herunterfielen.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 209. Literatur: Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 29; Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 166 und 181; Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 24, 30 und 72.

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SAGENHAFTES ZU HUHN UND HAHN

Die Magie des Ei («Eierbuäbä»)
«An Ostern werden die Kinder nicht beschert. Dafür streichen die jungen Burschen in den föhnlauen Nächten von Haus zu Haus und betteln um Eier. Das Gesicht vermummt, nach Nachtbubenart verkleidet, fordern und ertrotzen sie mit verstellter Stimme unter den Türen der Hütten oder unter den Kammerfenstern der Mädchen jene zerbrechliche Gabe, und ziehen — je nachdem man sie zu erkennen glaubt oder nicht — reichlich oder karg beschenkt von dannen. Wenn die Erde noch brach unter tiefem Schnee liegt, kündet sich im Ei — der ersten Ernte, die dem Menschen um diese Zeit in reichlicher Fülle wird — das nahe Jahr des Segens. Der Urner entnimmt eben alle „Zeichen” seinem engeren Lebensraume und wie der Schrei des Hahns den aufsteigenden Tag, vermeldet ihm das Gackern des legefreudigen Huhns — und nicht ein neues Sternbild — das Ende der Wintersnot.»

Literatur: Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 22, 5.6.1971.

Diss Renner, in: Iten Karl, Stadler Emil; Zeitungsserie «Rings um ds Ürner Chuchigänterli», in: GP Nr. 22, 5.6.1971.
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KRANKHEITEN VON HUHN UND HAHN

Vogelgrippe

EREIGNISSE MIT HAHN UND HÜHNERN

2019  / Samstag, 7. September 2019
Das «Ürner Oktoberfest» zieht rund 2200 Besucher an
Innert kürzester Zeit ist das Zelt voll besetzt, die Stimmung grandios. Die Deko ist weiss-blau statt gelb-schwarz. Zu essen gibts «Henderl » statt «Poulet», zu trinken eine «Mass» statt einer «Schtangä». Die Seedorfer Blaskapelle spielt traditionell bayerische Musik. Regierungsrätin Heidi Z’graggen hält das Fass und Schwinger Andi Imhof bekommt den Hammer in die Hand gedrückt und setzt zwei kleine sanfte Schläge auf den Zapfhahn, drinnen ist der, das Bier schäumt, und Andi Imhof hat neben seinen ganzen Schwingerfolgen einen Rekord mehr: Er steht nun zusammen mit Münchens Alt-Oberbürgermeister Christian Ude und derzeitigem OB Dieter Reiter auf Platz 1 der Nur-mitzwei-Schlägen-Bier-beim-Oktoberfest-Anzapfer. Im Altdorfer Winkelplatz ertönt aus allen Kehlen «Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit! Ein Prosit, ein Proohooosit der Gemüüütliiichkeeeiit!» Das Urner Oktoberfest ist eröffnet!
UW 72, 11.09.2019; S. 13
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DIVERSE NUTZTIERE

Damhirsch
Esel
Hausente & Hausgans
Hauskaninchen
Honigbiene (Wildbiene)
Huhn und Hahn
Lama & Alpakas
Maultier
Pferd
Schwein
Trute

WILDTIERE

Hühnervögel

 

 

 

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 01.04.2020