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Die Bürgler Sennenbruderschaft

 
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In der "Sennenbruderschaft Bürglen" sind die Sennen und Älpler der Gemeinden Altdorf, Bürglen, Spiringen, Unterschächen und Schattdorf vereinigt. Die Bruderschaft wurde im Jahre 1593 gegründet und zählt mehrere hundert Mitglieder.

Zweck der Bruderschaft ist gemäss den Statuten, in besonderer Weise Gottes Schutz und Segen auf die Älpler und Alpen herabzuflehen, und im gesamten Bauernstand und Älplervolk den alten, bodenständigen, christlichen Geist und das katholische Brauchtum zu erhalten und zu fördern. Die Bruderschaft macht es sich zudem zur Aufgabe, nach Bestreitung der eigenen Bedürfnisse auch kirchliche und karitative Zwecke im Gebiete der Bruderschaft zu unterstützen.

ORGANE

Organe der Bruderschaft sind die Michaelsgemeinde am Fest des heiligen Michael (29. September) sowie der Vorstand. Die Michaelsgemeinde findet jedes Jahr am 29. September nach dem feierlichen Gottesdienst unter freiem Himmel vor der Pfarrkirche in Spiringen statt. Stimmberechtigt sind alle Mitglieder der Bruderschaft, die das 18. Altersjahr zurückgelegt haben. Die Sennengemeinde wird jeweils vom amtsältesten Landrat von Spiringen präsidiert. Als Sekretär und Weibel amtet der Gemeindeschreiber von Spiringen. Der Kastenvogt legt dabei seinen Bericht und die Rechnung vor. Es werden Zuwendungen für kirchliche und karitative Zwecke beschlossen. Sodann werden der Kerzenvogt und die Sennenbeamten für ein Jahr gewählt.

Der Vorstand besteht aus dem Kastenvogt als Vorsitzender (Pfarrer von Bürglen), den Pfarrherren von Spiringen und Unterschächen, dem amtsältesten Ratsherr von Spiringen sowie dem Sennenvater (Kerzenvogt). Der Vorstand nimmt die Rechnung entgegen und bespricht die aktuellen Bruderschaftsfragen.

KASTENVOGT

Der Kastenvogt ist der jeweilige Pfarrer von Bürglen. Er verwahrt die Wertschriften und Urkunden der Bruderschaft und führt deren Verzeichnis. Daher rührt auch der Name des Amts. Der Kastenvogt besorgt die Bruderschaftsmessen, führt das Rechnungswesen, verfasst den schriftlichen Rechnungsbericht zuhanden der Michaelsgemeinde, präsidiert die Vorstandssitzungen und vertritt die Bruderschaft nach aussen.

SENNENVATER (KERZENVOGT)

Der Sennenvater hiess bis 2007 Kerzenvogt. Er erhielt den Namen durch seine ehemalige Aufgabe, von den eingezogenen Geldern die gestiftete Kerze zu unterhalten. Der Sennenvater muss sein Domizil im Kreise der Bruderschaft haben. Er hat nach dem bereinigten Rodel die Zinsen der Bruderschaft einzuziehen, die verschiedenen Auslagen zu begleichen und neue Mitglieder zu werben. Für jedes neu aufgenommene Mitglied hat er Anspruch auf eine von der Michaelsgemeinde zu bestimmende Gratifikation. Vor Ablauf seiner einjährigen Amtsdauer hat er dem Vorstande die Abrechnung vorzulegen.

(Liste der Sennenväter folgt)

SENNENBEAMTE

Die Sennenbeamten sind der Hauptmann, der Statthalter sowie der Vor- und der Nachfähnrich. Wählbar sind nur solche Mitglieder, die in den fünf Gemeinden der Bruderschaft Wohnsitz haben und die auf einer diesen Gemeinden oder in Uri gelegenen Alp im vergangenen Sommer tätig waren. Der Vorfähnrich hat das Sennenbanner an die Anlässe der Bruderschaft mitzubringen.
Die Sennenbeamten sind die Stellvertreter aller Älpler. Sie danken Gott für die empfangenen Wohltaten und stehen der Sennenchilbi vor.

PATRONE

Die Patrone der Bruderschaft sind Jungfrau und Gottesmutter Maria sowie die heiligen Antonius und Wendelin. Die Michaelsgemeinde von 1947 hat zudem Bruder Klaus zum besonderen Patron der Bruderschaft erwählt.

FAHNEN

 

Die ersten Fahnen der Sennenbruderschaft wurden zum Fahnenschwingen am Sennensonntag benutzt. Es handelte sich um geflammte Schweizerfahnen. 

Im Jahre 1943 wurde nach einem Entwurf von Professor Brutschin in Schwyz eine neue Sennenfahne angefertigt. In der Mitte auf gelbem Grund steht Gottesmutter Maria mit ihrem Kind. Zu ihrer Rechten steht Bruder Klaus, und zur Linken ein bärtiger Schächentaler-Älpler in Hirthemd und Holzschuhen, mit dem «Chäsbrecher» in der Hand. Am Rande der Fahne sind die Wappen und Namen der fünf Gemeinden angebracht: Altdorf, Bürglen, Schattdorf, Spiringen und Unterschächen, die der löSchlafmäusen Bruderschaft angehören, und unten an der Schleife ist das Gründungsjahr vermerkt. 

Die neue Fahne der Sennenbruderschaft (2005) wurde  vom Bündner Künstler Rudolf Mirer gestaltet. Während dem Fahnenschwingen auf dem Kirchplatz hängt sie am Gasthof Tell.

MITGLIEDER

Mitglied der Bruderschaft kann jeder Christ werden, der die Aufnahmetaxe entrichtet hat und der gewillt ist, die Verpflichtungen der Bruderschaft zu erfüllen oder an deren Aufgaben mitzuarbeiten. Die Höhe der Aufnahmetaxe bestimmt die Michaelsgemeinde. Die Sennenbruderschaft hatte die Ehre, zu ihren Mitgliedern auch Päpste und hohe geistliche Würdenträger zählen zu dürfen.

TRACHT

   

Sennentracht

LITERATUR

Scheuber Karl, Die Sennenbruderschaft, in: Gedenkbuch Jubiläumsfeier in Bürglen 857-1957, Seiten 232-241, Altdorf 1957. Stadler Hans; Die Sennenbruderschaft Bürglen, Bürglen 1993. Neue Urner Zeitung, 1. Oktober 2007.

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / letzte Aktualisierung: 12.12.2013