RELIGION UND GLAUBEN

Allgemeines Kirchengeschichte Volksfrömmigkeit Sakralgebäude Sakrale Gegenstände Kirchenmusik Religiöse Vereine

KATHOLISCHE KIRCHE

Papsttum Bistum Dekanat Pfarreien Landeskirche Kirchgemeinden Ordensgemeinschaften Kirchliche Personen Heilige Patrozinien Feiertage Sakramente Ritual Bruderschaften

REFORMIERTE KIRCHE

Landeskirche Kirchgemeinden Kirchliche Personen Feiertage Sakramente

ANDERE GEMEINSCHAFTEN

Andere Konfessionen Freikirchen

Register der Volksfrömmigkeit



Feuer
   
Aus den Brauchtümern schien überall die Ehrfrucht vor dem Feuer durch. Der Respekt des Menschen davor reichte zweifellos in die tiefsten Tiefen der Seele und in die ältesten Erfahrungen hinein. Feuer leuchtete und wärmte, aber es verzehrte und vernichtete auch. Dass der Bergler seine büssenden Toten nicht dem Feuer überantworten mochte, schien als wichtiges Rückbleibsel des alten Weltbildes, das Seele und Leib des Menschen noch als Einheit erfasste.

Das lebendige Feuer war nicht nur Mittelpunkt der Küche, sondern des ganzen Hauses. Trotzdem hatte es etwas Unheimliches an sich. Daran war nicht nur das Wissen schuld, dass es sich jederzeit ausbreiten konnte. Es waren auch abergläubische Vorstellungen dabei. Diesem Unerklärlichen sah sich der Urner immer wieder gegenübergestellt. Es drang gelegentlich bis in den Bannkreis seines Eigens vor. Vor allem die Küche war ein unheimlicher Ort. Eduard Renner schrieb in seinem Buch «Goldener Ring über Uri»: «Vielleicht einzig geschützt durch das Dach, nimmt die Küche am Bann der Wohnräume teil, ist aber immer noch ein Teil des Aussen. Nie soll man beide Türen, die links und rechts vom Freien her in die Küche führen, gegenseitig offen lassen Nie soll man allein am Herde sitzen. Äs chennt eim susch erpäckä! Der Unvorsichtige büsste seinen Leichtsinn mit einer fieberhaften Krankheit oder einem hochgeschwollenen Kopfe. Die schwangere Frau soll nicht ins Feuer schauen, sonst wird sie ein Kind mit Feuermal oder rotem Haar gebären.»

Die Alphütte als solche war ein Ort voller böser Möglichkeiten, baute sie sich doch um die Feuerstelle auf. Das Bedrohliche, das für den Menschen in der Feuergrube lag, wurde vielleicht für den Urner Bergler noch gesteigert durch die Gefahr, die ihm Feuer und Licht beim Wüten des Föhnsturms brachten. Das Feuer als Gabe und Symbol der Gottheit kannte er nicht. So verlor der Herd für ihn sozusagen die letzte Möglichkeit des Segens (Renner Eduard, Goldener Ring S. 48 f. und 118 f.).

Geweihte Gegenstände wurden nicht weggeworfen, sondern dem Feuer übergeben. Das galt auch von Devotionalien, ob diese geweiht waren oder nicht. Gefundene Kultgegenstände, wie Rosenkränze, Medaillen und ähnliche Dinge, liess man nicht liegen, sondern nahm sie mit und übergab sie dem Herdfeuer. Die Wattebausche und das Salz, die bei der Krankensalbung übrig blieben, warf man ins Feuer, ebenso die Palme vom letztjährigen Palmsonntag.

Weil die heilige Agatha Patronin gegen das Feuer war, deutete das Volk ein Morgenrot am Agathatag als Vorzeichen vieler Feuersbrünste im betreffenden Jahr. Hundegeheul zeigte eine baldige Feuersbrunst an. Wenn eine Feuersbrunst war, achtete man auf die Einwirkung des Feuers auf geweihte Gegenstände. Beängstigend war, wenn ein Haus brannte, von dem man wusste, dass darin ein Geist gebannt war.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 175 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 154 f.

NACHWEISE

 
VOKLSGLAUBEN

Glauben, Aberglauben, Magie
Volksfrömmigkeit, Übersicht 
Volksfrömmigkeit, im Detail

Wochentage
Heilpflanzen
Farben
Zahlen

DAS NACHSCHLAGEWERK

Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf

> pdf-Format
> Walter Bär im Porträt



Das Werk von Walter Bär ist im URIkon bereits als pdf-Formular vorhanden und kann heruntergeladen werden.
> pdf-Formular

Zusätzlich werden die einzelnen Themen in die Datenbank des URIkon eingelesen und können dann von verschiedenen Sachgebieten eingelesen werden. Die einzelnen Themen werden laufend mit Bildern ergänzt.

Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
Nachweise in den Urner Sagen >
in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019