Register der Volksfrömmigkeit
Freimaurer
Die Freimaurerei war eine im späten 17. Jahrhundert in England entstandene internationale Bewegung, die sich in ihrer Symbolik an die mittelalterlichen Bauhütten anschloss und das Gedankengut der Aufklärung, der Toleranz und der Brüderlichkeit zu verbreiten suchte. Die Freimaurerei verstand sich als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führte. Die fünf Grundideale der Freimaurerei waren Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollten durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden. Die Freimaurer organisierten sich in Logen.
Nach ihrem Selbstverständnis vereinte die Freimaurerei Menschen aller sozialen Schichten, Bildungsgrade und Glaubensvorstellungen. Sie verpflichteten sich der Verschwiegenheit und insbesondere dem Grundsatz, freimaurerische Bräuche und Logenangelegenheiten nicht nach aussen zu tragen. Ihre Zeremonien und die alten Pflichten der spekulativen Freimaurerei wurden auf Gebräuche und Unterlagen historischen Steinmetzbruderschaften zurückgeführt.
Das Verhältnis von Freimaurerei und Religion war differenziert zu betrachten: Französisch wurzelnde Logen vermieden eine göttliche Bindung und agierten als ethischer, aber weltlicher Bund. Die Freimaurerei der Englisch-wurzelnden (und auch die überwiegende Mehrzahl in Deutschland), setzte eine grundsätzliche göttliche Ordnung voraus, aber forderte in den alten Pflichten, das Thema Religion nicht zum Gegenstand von Streitgesprächen in der Loge zu machen. Ein religiöses Bekenntnis des Einzelnen wurde ebenfalls nicht gefordert. Die katholische Kirche sah die Zugehörigkeit zur Freimaurerei als unvereinbar mit ihren Grundsätzen an. Sie wurde vor allem von streng kirchlichen sowie von nationalistischen Kreisen bekämpft.
Von den Freimaurern hiess es, dass das Portrait eines jeden Mitglieds in ihrem Versammlungsort aufgehängt und stets bewacht war. Sobald ein Mitglied des Bundes mit dem Gedanken umging, untreu zu werden oder ein Geheimnis auszuplaudern, so fing sein Portrait an zu wackeln und wurde vom Wächter durchstochen. Der Stich traf und tötete den Abtrünnigen oder Verräter.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 187 f. Literatur: Renner Eduard, Goldener Ring, S. 101.
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DAS NACHSCHLAGEWERK
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Zeichen und Handlungen
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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