RELIGION UND GLAUBEN

Allgemeines Kirchengeschichte Volksfrömmigkeit Sakralgebäude Sakrale Gegenstände Kirchenmusik Religiöse Vereine

KATHOLISCHE KIRCHE

Papsttum Bistum Dekanat Pfarreien Landeskirche Kirchgemeinden Ordensgemeinschaften Kirchliche Personen Heilige Patrozinien Feiertage Sakramente Ritual Bruderschaften

REFORMIERTE KIRCHE

Landeskirche Kirchgemeinden Kirchliche Personen Feiertage Sakramente

ANDERE GEMEINSCHAFTEN

Andere Konfessionen Freikirchen

Register der Volksfrömmigkeit



Gebet
   
Im Allgemeinen hielten sich die Gebete – sowohl die persönlichen wie die Familiengebete – an die Gepflogenheiten der Kirche und richteten sich nach den Anweisungen in der Kinder- und Christenlehre. Abweichungen ergaben sich meist beim Tisch- und Abendgebet.

Noch vor wenigen Generationen war es undenkbar, ohne Tischgebet die Mahlzeiten einzunehmen. Zu den hauptsächlichsten Gebeten gehörte der Englische Gruss. Beim Tischgebet vermengten sich volks- und hochsprachliche Elemente.

Volksbräuchlich wichtig war das Familiengebet am Abend. Es bestand in der Regel aus einem Rosenkranz, dem fünf Vaterunser («äs Fiifi») mit der Anrufung von Heiligen und einer Bitte für die Armen Seelen beigefügt waren. Den Abschluss bildete das apostolische Glaubensbekenntnis. In welcher Form das Abendgebet auch immer verrichtet wurde, wesentlich war, dass es verrichtet wurde. Die Kirche forderte es immer; das Unterlassen galt als lässliche Sünde.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 205 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 19, 172 und 403.

NACHWEISE

«Die Leute dort waren gerade mit Anknen beschäftigt und beteten dazu die Litanei.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 1393.
-------------------------
«Er fängt an, den Englischen Gruss zu beten, inbrünstig, wie vielleicht noch nie in seinem Leben. Da war das Gespenst auf einmal verschwunden.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 772.
-------------------------
«... wenn er aufknien und einen Rosenkranz beten wolle. Denselben habe er von der Mutter gelernt, aber wenig geübt, gab er zur Antwort, erfüllte dann diese Bedingung und erhielt den Lohn.»

«Alle Abende, wenn die Leute den Rosenkranz beteten, ...»

«Fast jeden Abend kam in einem Hause zu Schattdorf, wenn sie den Abendrosenkranz beteten, ...»

«Er (der Knecht) war fromm und betete jeden Abend um 9 Uhr den Rosenkranz.»

« Alle Abende, wenn die Leute den Rosenkranz beteten.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 892, 1181, 1433, 804, 1181.
-------------------------
«Vom Wyler bis zur Pfarrkirche in Erstfeld sind vier „Lychghirmänä“, das heisst durch Feldkreuze oder Helgenstöckli bezeichnete Stellen, wo die Leichenzüge anhalten und beten.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 629 1.
-------------------------
«... schlossen sie das Berghäuschen, indem sie dabei laut den frommen Spruch beteten: „Walt Gott und Maria!“»

«Bevor der Urner Bauer am Abend den Stall verlässt, betet er den Anfang des Evangeliums des heiligen Johannes, nämlich die ersten vierzehn Verse: „Im Anfang war das Wort“ etc., und fügt hinzu: „Walt Gott und Maria, der Santä Toni und der Sant Wändel sollet alles b'hietä-n- und biwahrä!“ – Manche, die das Evangelium nicht beten, sprechen wenigstens beim Verlassen des Stalles am Abend oder beim „Innäzindä“ das „Walt Gott und Maria“, und viele fügen hinzu: „Tröst Gott und erlös Gott die Armen Seelen.“ – Also ein Betruf im Kleinen. – Wenn es donnert, betet der Göschner Älper: „Walt Gott und Maria!“, wenn es blitzt: „B'hietis Gott und Maria!“»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 1142 a, 1142 b.
-------------------------
«Doch wollten sie sein Leben schonen, wenn er ein einziges „Heilige Maria, Mutter Gottes!“ bete. Er aber wollte nicht und sagte: „Ich ha vor zächä Jahrä-n-äs Vatter Unser 'pättet, ...»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 295.
-------------------------
«... und das hörte erst auf, als er das St. Johannes Evangelium betete.»

«... wenn er nitt ds Sant-Johanns-Evangäli uff der Zunge hätt, ...»

« Da machte er sich auf den Weg und betete vor sich her das Sankt Johannes Evangelium.»

Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 531; Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 918 2 und 918 6.
-------------------------
Als Nachtgebet betete er: „Ich leggä mich nieder im Namä Jesu Christi; ich leggä mich nieder im Namä der hochheiligstä Dryfaltigkeit; ich leggä mich nieder im heiligä Blüet, welches Jesus Christus am Stamme des heiligen Kreuzes vergossä het, dass mier keis Beeses kei Leid hyt tüet.»

«Dreimal betete er: I leggä mich i Gottes Kraft, i leggä mich i Gottes Allmacht, i leggä mich i das gettlich rosafarwene Blüet, dass mich dië heilig Dryfaltigkeit dise Nacht a Lyb und Seel behiëtä tüet, b'hiët mich Gott vor der hellischä Glüet (oder: »Dass miër kei beesä Find, kei beesä Geist kei Schadä tüet«).»

«... empfahl sich dem Schutze der allerheiligsten Dreifaltigkeit und seines Schutzengels, betete für die Armen Seelen, besonders für die verlassensten und entschlief dann.»

Müller Josef, Märchen, Sagen, Schwänke, Legenden aus Uri, Nr. 19; 53 Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 739., 917
-------------------------
«Ein einziger Erzähler nannte statt des Evangeliums das St. Antoni-Gebet.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 918 1 a.
-------------------------
«So ein unkannter Flegelbub hatte die hässliche Gewohnheit, während des gemeinsamen Abendgebetes der Familie mit einem Strick, den er an einer starken Schraube in der Holzwand befestigt hatte, zu häägglä.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 708 2.
-------------------------
«... sie wollen für diese Seele ein Vater Unser beten.»
Müller Josef, Märchen, Sagen, Schwänke, Legenden aus Uri, Nr. 232.
-------------------------
«Die Verwandtschaft kam nun alle Abende in dem Hause zusammen und betete.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 397.
-------------------------

 
VOKLSGLAUBEN

Glauben, Aberglauben, Magie
Volksfrömmigkeit, Übersicht 
Volksfrömmigkeit, im Detail

Wochentage
Heilpflanzen
Farben
Zahlen

DAS NACHSCHLAGEWERK

Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf

> pdf-Format
> Walter Bär im Porträt



Das Werk von Walter Bär ist im URIkon bereits als pdf-Formular vorhanden und kann heruntergeladen werden.
> pdf-Formular

Zusätzlich werden die einzelnen Themen in die Datenbank des URIkon eingelesen und können dann von verschiedenen Sachgebieten eingelesen werden. Die einzelnen Themen werden laufend mit Bildern ergänzt.

Stand der Arbeiten:
Begriffs- und Themenkatalog fertig
Nachweise in den Urner Sagen >
in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019