Register der Volksfrömmigkeit
Gebisse, Hörner, Tierkrallen und -klauen
Reisszähne, Hörner, Geweihe oder Krallen von Tieren hängte man sich als Talismane um den Hals. Sie sollten Mut und Kraft verleihen. Eine Gebisskette bestand aus Geweihstücken, einer Marderpfote und fünf Tiergebissen. Nebst mehr Kraft und Mut erhoffte man dadurch auch eine potenzsteigernde Wirkung. Dachszähne brachten den Spielern Glück.
Man trug Gebiss oder Kopf von kleinen Raubtieren, wie Marder, Iltis, Wiesel, Igel usw., auch als Amulett. Sie gaben Selbstbehauptungskraft und schützten vor Schadenzauber und Dämonen. Die Spitzen der Zähne liessen den Neid zerplatzen und schützten gegen den Bösen Blick. Stammten die Teile nicht vom Raubwild, brachten sie Freude oder wie die Kralle des Fasans Glück auf Reisen.
Grössere Reisszähne dienten den Kleinkindern als Lutschstein zum leichteren Zahnen. Marderkrallen und Gebisse hängte man den Kindern zum Schutz gegen den Bösen Blick um. Man glaubte, dass der Marder nachts die Hühner so lange anstarren konnte, bis sie verzaubert herunterfielen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 209. Literatur: Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 29; Niederberger Hanspeter, Hirtler Christof; Geister, Bann und Herrgottswinkel, S. 166 und 181; Watteck Arno, Amulette und Talismane, S. 24, 30 und 72.
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NACHWEISE
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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Porträt
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