Register der Volksfrömmigkeit
Ignatiuswasser
Das Ignatiuswasser, das von einem Priester des Jesuitenordens, am Tag des heiligen Ignatius von Loyola (31. Juli) unter Anrufung des heiligen Ignatius von Loyola und durch das Eintauchen einer gesegneten Ignatiusmedaille seine Heilkraft erhielt, versprach Heilung von Besessenheit und heftiger Versuchung. Auch wurde es gegen Tierseuchen und Feuersgefahr eingesetzt und half bei schweren Geburten. Das Wasser wurde dem Kranken aus einem kleinen kelchförmigen Aufsatz des Scheyererkreuzes, oder nachdem ein Valentinskreuzchen darin eingetaucht wurde, eingeflösst.
Bei einer Geburt brauchte nicht nur die Frau Beistand; auch dem Kind drohten bereits während der Geburt Gefahren. Deshalb nahm die Mutter bei der Geburt etwas Ignatiuswasser ein, um dadurch das noch ungeborene Kind vor dem Teufel zu schützen. Ein neugeborenes Kind wurde so schnell wie möglich getauft, denn die Furcht war sehr gross, dass sich der Teufel der unschuldigen Seele bemächtigte. Bereits während der Geburt rang der Teufel um die Seele des Kindes. Davor bot das Ignatiuswasser Schutz. Auch bei Tiergeburten gab man dem Muttertier Ignatiuswasser zu trinken, um schlechte Einflüsse fernzuhalten. Das Wasser wurde auch zur Heilung von Besessenheit, in heftigen Versuchungen, bei Feuersgefahr und bei Viehseuchen angewandt.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 167 f. Literatur: Hofmann Lea, Anhängen, zeigen, S. 48, 54; Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 30.
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