Register der Volksfrömmigkeit
Josaphat
Im Volk galt das Tal Josaphat als Schauplatz des allgemeinen Weltgerichts.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 311 f.
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NACHWEISE
«In Meien war es Brauch, einander in das Tal Josaphat zu zitieren.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 93 g.
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«Als einer einen Friedhof beging, rollte ihm beständig ein Totenschädel um die Füsse; unwillig gab er ihm einen wuchtigen Fusstritt. Jetzt fing der Schädel an zu reden: „In drei Tagen musst du ins Tal Josaphat!“ ... Vielleicht wird dann das Patenkind für euch in das Tal Josaphat gehen.»
«D'r Kapizyner häig dem Getti a'tungä, är sell dem Gettichind de ja nid eppä d'r I'bund (das Patengeschenk) abnä, wennd's'm eppä-n-erschyni und-m der well zrugg-gä. ... Ersch nachhär syg's fir-nä-n-ids Tall Josaphat. Wo'ss z'ruggchu syg, häig's fry ärnschthaft gmäint, das miäch's nimmä; wennd's nid äss Weschberli gsy wär, sä hätt's-ess miässä v'rspilä.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sage 93 d, 1375.
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«Es mochten einige Minuten seitdem verflossen sein, als ein Fünfter zur Türe hereintrat, auf den Burschen, der das Lebehoch ausgebracht, losschritt und mit unheimlichem Ernste zu ihm sprach: „Heute in drei Tagen wirst du dich im Tal Josaphat einfinden und Rechenschaft ablegen, ob ich ein Schelm bin oder nicht.“ Kaum gesagt, verschwand er wieder zur Türe hinaus. ... „So gehe jetzt sogleich an sein Grab und bete da, und auch ich will beten. Das Kind wird dir erscheinen und, wenn du es bittest, vielleicht statt deiner ins Tal Josaphat gehen. Aber harre aus, es wird gewiss kommen.»
«Lange schon hatten sie miteinander gestritten und „gerechtet“, die zwei hartköpfigen Bauern, ... und sich nicht einigen können. „Im Tal Josaphat machen wir's miteinander aus,“ war ihr letztes Wort.»
«... so erzählt: Äs sygä zwee Pürä gsy, diä sygä-n-eisstig hindäränand gsy und heigä nie vonänand meegä. Und de heiget's mitänand g'richtet und g'rächtet, bis ändlächä-n-einä der ander i ds Tall Josaphat g'ladä heig.»
«Noch in den neunziger Jahren des letztverflossenen Jahrhunderts luden zwei Männer von Altdorf, von denen der eine dem andern den Hauszins in lauter Zweirappenstücken ausbezahlt hatte, einander in das Tal Josaphat. Zufällig starben bald nachher beide innerhalb acht Tagen eines plötzlichen Todes.»
«Dennoch prozessierte die Witwe mit ihm, verlor es aber vor allen Instanzen. Da meinte sie: „Hesch-es jetz gwunnä, wiä d'hesch wellä, das gilt alls nytt; miär machet das im Tall Josaphat midänand üss.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 1376, 93 a-c, f.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
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in Uri
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