Register der Volksfrömmigkeit
Jüngster Tag
Der Jüngste Tag bedeutete das Ende der Welt und zugleich der Tag des Endgerichtes, an dem alle Lebenden und Verstorbenen vor dem ewigen Richter erscheinen müssen.
Der Mensch muss am Jüngsten Tag mit allem, was zu seinem irdischen Körper gehört, vor dem Ewigen Richter erscheinen. Man warf darum ausgefallene Zähne nicht weg, sondern deponierte sie an einem Ort, wo man sie am Jüngsten Tag wieder fand. Nach dem Volksglauben erscheinen Verstorbene am Jüngsten Tag in jenen Kleidern, die sie ins Grab mitbekamen. Dies war mit ein Grund, warum man den Toten die besten Kleider anzog.
Das Volk wollte von Vorzeichen des nahenden Jüngsten Tages wissen. Kometen waren Vorzeichen der nahenden Endzeit, ebenso Hungersnöte und Seuchenzüge.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 314; Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 250.
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NACHWEISE
«... bestieg die Kanzel und predigte, der Jüngste Tag sei da; wer es nicht glaube, solle sehen, wie die Armen Seelen, die aus den Gräbern nesten, auf dem Friedhof herumfahren, und solle horchen, wie es den Gebeinen im Beinhaus, die zur Auferstehung sich rüsten, klirre und raschle.»
Müller Josef, Märchen, Sagen, Schwänke, Legenden aus Uri, Nr. 71.
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«Ach, es ist noch lange Zeit bis zum jüngsten Tag; denn wisse, Fremdling, wir sind verurteilt, hier zu leiden und zu büssen bis an das Ende der Zeiten.»
«... Am Morgen fragte ihn (den müden Wandersmann) der mit dem über den Rücken geschlungenen Bart, welche Zeit es sei, und er gab ihm Jahr, Monat und Tag an. Und da klagten die zwei Einsamen: „Ach, es ist noch lange Zeit bis zum jüngsten Tag; denn wisse, Fremdling, wir sind verurteilt, hier zu leiden und zu büssen bis an das Ende der Zeiten.»
«... Da redeten sie den Geist an, und er sagte, er sei im alten Haus unter der Sella der Erlösung nahe gewesen, so aber müsse er nun warten bis zum Jüngsten Tag.»
Müller Josef, Sagen aus Uri, Sagen 10 und 1162 f.
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«Am Jüngsten Tag müssen die Geistlichen mit dem Rücken den Wänden entlangstreichen ... Das Wort mag daher kommen, dass man früher aus Gründen der Sparsamkeit die Leichen der Priester statt mit dem ganzen Messacher nur mit der vordern Hälfte bekleidete, so dass sie also am Rücken gewissermassen unbekleidet waren.»
Müller Josef, Märchen, Sagen, Schwänke, Legenden aus Uri, Nr. 283.
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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