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Kinderkrankheit
   
Kinderkrankheiten gehörten zum Alltag in einer ländlichen Grossfamilie. Es brauchte recht viel, bis man bei Krankheiten eines Kindes einen Arzt rief. Bevor man zum Arzt ging, um ihm das Krankheitsbild zu schildern (worauf dieser manchmal einfach eine Mixtur mitgab), besuchte jemand aus der Familie oder das kranke Kind selber einen kleinen Wallfahrtsort in der Umgebung, um dort zu beten, eine Kerze zu bringen oder einen Batzen ins Opferkässeli zu werfen. Hier waren die heilige Apollonia, der heilige Antonius von Padua und der heilige Bischof (ohne Namen) gnädig.

Wenn Kinder nicht schlafen konnten, vermutete man, dass das Böse sie plagte. Um etwas dagegen zu tun, brachte man Kerzen in eine Kapelle.

Bei Krankheiten von Kleinkindern besassen die Hebammen grosse Erfahrung. Sie waren meist auch mit Hilfsmitteln ausgerüstet, die man in einem ländlichen Haushalt nicht hatte. Nicht selten ersetzte die Hebamme den Arzt, und sie tat dies oft in eigentlicher Konkurrenz zu diesem (wie es auch zum alten Hebammenstolz gehörte, bei schweren Geburten den Arzt möglichst nicht herbeizurufen). Viele Leute gingen mit ihren kranken Kindern zu Wunderdoktoren. Dass ein krankes Kind ins Spital kam, war noch in den 1920er Jahren eine ausgesprochene Seltenheit.

Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 334; Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 268 f.

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Walter Bär-Vetsch, Altdorf

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Stand der Arbeiten:
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in Arbeit

 

Texte und Angaben: Quellenverweise und Rolf Gisler-Jauch / Angaben ohne Gewähr / Impressum / Letzte Aktualisierung: 1.6.2019