Register der Volksfrömmigkeit
Kindstod
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts nahm man aufgrund einer grossen Kinderzahl oder sozialer Not den Kindstod mit einem gewissen Fatalismus, zuweilen sogar mit Erleichterung hin. Verschiedene Quellen und Zeugnisse belegen aber dennoch, dass tote Kinder zärtlich betrauert wurden. Um ihre Trauer zu bewältigen und um das verstorbene Kind ehrend im Gedächtnis zu behalten, stifteten die Angehörigen Totenandenken oder verewigten das Verstorbene in einem Gemälde.
Die gerahmten oder mit einer Glashaube versehenen Totenandenken waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Sie wurden von den Eltern oder von Schulkameraden gestiftet. Geschmückt und verziert hielten sie die Lebensdaten des verstorbenen Kindes fest und waren mit einem Segensspruch versehen. Manchmal waren in diese Gestecke Haare des verstorbenen Kindes kunstvoll integriert. Damals war das Haar Inbegriff der Identität eines Menschen; ihm wurde eine besondere Verbindung zu dessen Persönlichkeit zugesprochen.
Tröstend war die Vorstellung, dass Engel die getauften verstorbenen Kinder in den Himmel trugen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 336;
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NACHWEISE
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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Porträt
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