Register der Volksfrömmigkeit
Lichtmess
Lichtmess war eine volkstümliche Bezeichnung für das Fest der Darstellung oder Darreichung des Jesuskindes im Tempel (Lukas 2, 22 ff.). Lichtmess (2. Februar) war noch im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts ein sehr wichtiger Lostag („Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.“). An Lichtmess endete der Weihnachtsfestkreis. Das Arbeiten bei Licht (im Hause) hörte auf, es begann der Frühling. Die Winterwege, die seit Martini offen gehalten werden mussten, wurden wegen der einsetzenden Schneeschmelze zur Schonung der Wiesen wieder geschlossen.
An Lichtmess sollte der Bauer noch das halbe Heu haben. Lichtmess war ein Rechts- und Dingtag. Zinsen wurden fällig, Pachtverträge abgeschlossen und für den Sommer Knechte und Mägde bis Martini (11. November) gedungen.110 Im bäuerlichen Leben war Lichtmess der Beginn des Arbeitsjahres und der Feldarbeit.
Viel mehr als heute war Lichtmess ein kirchlicher Tag. In der Kirche wurden Kerzen gesegnet. Es gab kaum einen Haushalt – vor allem bei der bäuerlichen Bevölkerung – der nicht Lichtmesskerzen für die Versehgarnitur oder zur Vertreibung des Bösen zu Hause hatte. Beim Herannahmen eines Unwetters oder bei einem besonderen Anliegen entzündete man in erster Linie Lichtmesskerzen. Sie hatten eine doppelte Wirkung, wenn Lichtmess auf einen Sonntag fiel.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 390; Literatur: Imfeld Karl, Volksbräuche und Volkskultur in Obwalden, S. 51; Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 298 f.
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Zeichen und Handlungen
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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