Register der Volksfrömmigkeit
Lüsäseckli (Läusesäcklein), Lüsäbündeli
Das Lüsäseckli, ein kleines, oft herzförmiges Stoffbündelchen, in der Regel mit gesegneten Heublumen gefüllt, wurde dem Kleinkind zum Schutz gegen Verhexung, Ungeziefer und Krankheiten in die Kleider eingenäht, in die Wiege gelegt und in späteren Jahren auf die linke Schulter geheftet.
Das wohl nur in der Deutschschweiz bekannte kleine Heiltum wurde in Nonnenklöstern hergestellt und durch die Kapuziner verbreitet. Sie verschenkten es nebst Bildchen, Rosenkränzen und Skapulieren als Dank für empfangene Spenden. Aussen waren sie meist ähnlich verzieht wie die Breverl, wiesen aber oft eine runde Form auf.
Ihren Namen haben die Säckchen vom nickenden Palmgras (Melica nutans L.), dessen Früchte wie Läuse aussehen. Nach dem bekannten volksmedizinischen Prinzip „Similia similibus curantur“ (gleiches wird mit Gleichem kuriert) hatte die Grasfrucht gegen Läuse zu wirken und wurde deshalb in das Lüsäseckli gefüllt.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 394; Literatur: Hofmann Lea; Anhängen, zeigen, S. 53; Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 32 f.; Wunderlin Dominik, Mittel zum Heil, S. 35.
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NACHWEISE
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DAS NACHSCHLAGEWERK
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Zeichen und Handlungen
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Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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