Register der Volksfrömmigkeit
Mirakel
Ein Mirakel war eine wunderbare Begebenheit, ein Wunder an einem Gnadenort.
Mirakelbericht nannte man eine Aufzeichnung von Gebetserhörungen, wunderbaren Heilungen usw. an Gnadenorten.
Mirakelbuch nannte man eine Aufzeichnung von Gebetserhörungen, wunderbaren Heilungen usw. an Gnadenorten in einem Buch.214 In der Forschung wurden Mirakelbücher bis weit ins 20. Jahrhundert hinein in breiten Kreisen nicht ernst genommen. Sie galten als Relikte eines abergläubischen Mittelalters, als Ausdruck einer einfältigen und dumpfen Volksseele und einer überholten kindlichen Frömmigkeit. In den letzten Jahrzehnten interpretierte die Forschung die Mirakelbücher auf verschiedenen Bedeutungsebenen.
In der Vormoderne galten Wunder während Jahrhunderten als Teil des selbstverständlichen Alltags. Mirakelbücher gaben einen Einblick in diese Welt der Wunder. Erlebte ein Gläubiger einen Gnadenerweis durch die Fürbitte Gottes oder eines/einer Heiligen, meldete er dies der Kirche. Diese erfasste den Fall in einem Mirakelbuch. Um die Echtheit der Mirakel zu überprüfen, wurde die Niederschrift der mündlichen Schilderung des Mirakels mit Zeugenaussagen, behördlichen Stellungsnahmen oder ärztlichen Attesten ergänzt. Zusammen mit den öffentlich zur Schau gestellten Votivtafeln und -gegenständen sollte der Mirakelbericht die Echtheit der auf die Fürbitte bewirkten Wunder bestätigen.
Autor: Bär-Vetsch Walter, Aus einer anderen Welt, S. 405 ff. Literatur: Zihlmann Josef, Volkserzählungen und Bräuche, S. 316; Kälin Detta, Zauberwahn und Wunderglauben, S. 80.
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NACHWEISE
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VOKLSGLAUBEN
DAS NACHSCHLAGEWERK
Kraft aus einer anderen Welt
Zeichen und Handlungen
des Volksglaubens und der Volksfrömmigkeit
in Uri
Walter Bär-Vetsch, Altdorf
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Porträt
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